Septembermann: Lovestory (German Edition)
stück vor.
„Yes, Mister German!“ Sie springt freudig auf. „Wer will uns begleiten?“
„Die Jugend. Cora, Doreen?“, schlägt Ingrid vor.
„Darf ein älteres Semester mit von der Partie sein? Ich hätte Zeit und Lust.“
„Stefanie, bei einem Open Air Cappuccino in die Sonne blinzeln und über die Passanten lästern?“ Cora kichert und schleudert mit den Fingern ihre glänzende kastanienbraune Mähne über die Schulter.
„Abprusten und die Seele baumeln lassen, ich bin dabei“, gackert Doreen.
„Sascha, du bist der Hahn im Korb in diesem aufgeweckten Mädelclub. Pack diese Gelegenheit beim Schopf! Wir bleiben hier, Ben, und toben mit Struppi und Felix durch die Prärie hinterm Haus.“
„Abends treffen wir uns zum Grillfest?“, fragt Horst die illustre Sippe.
„Oh ja“, antworten sie im Chor.
„Peter wird bald heimkommen und ausschlafen , zieht los.“ Ingrid beginnt den Tisch abzuräumen und alle helfen flink.
„Tschüss, bis später.“ Sie winken aufgedreht und verla ssen das Anwesen.
Sascha beginnt mit der Führung durch seine Heimatstadt am Schnetztor, der ehemaligen Stadtmauer, durch die belebte Fußgängerzone. Gegenüber vom Kaiserbrunnen spielen zwei junge Männer Livemusik: Irish-Folk. Passanten stehen im Halbkreis klatschen und ihre Fußspitzen wippen rhythmisch im Takt.
Sascha erzählt stolz von dem sakralen Erbe und der Lage zwischen paradiesischen Inseln. Debbie ist fasziniert von den prächtigen Häuse rfassaden des Schwarzen Pfaffen, dem Haus zur Katz und dem Renaissance Rathaus.
„Hier kann geheiratet werden.“ Stefanie sieht amüsiert zu Sascha und Debbie.
„Scheidungen werden gleich um die nächste Ecke abgewickelt. Debbie, hüte dich vor einem Typ Hurrikan! Der wütet in fremden Betten und trampelt nebenbei auf der Würde seiner Ehefrau herum.“ Doreen knurrt.
„He, forget it. Bin ich ein naives Blödchen?“
„Ich vielleicht? Ich schwöre, die Männerwelt hat bei mir nichts mehr zu lachen. Bin ich nicht großartig?“ Doreen feixt verschlagen.
„Du bist großartig“, äfft Stefanie nach.
„Aber nie den humoristischen Aspekt bei deinen Attacken vergessen, der zur Seelenstabilität beiträgt. Sonst dribbelst du im Kreis und du schießt ein Eigentor nach dem anderen, Tochter.“
„ Wenn wir weiterlaufen, erreichen wir das mystische Licht in der Krypta im Münster“, erklärt Cora. „Zunächst Sehenswertes am Oberen Markt, Bürgerhäuser mit wunderschönen Malereien.“
„Am Haus zum Hohen Hafen blasen wackere Trompeter in ihre Fanfaren, Debbie.“ Cora weist fingerzeigend auf das Gebäude und das Arizonagirl nimmt vor Bewunderung die Sonnenbrille ab.
„Begeben wir uns auf den Spuren der ruhmreichen G eschichte eines Speichers“, schlägt Sascha vor und führt durch die Bahnunterführung zum Konzilgebäude.
Das Bauwerk reich an Wandmalereien und Fresken der Gotik, bewahrt eine der größten Kirchensammlungen des Mittelalters. Die Hauptstadt der Bode nseeregion spiegelt heute noch ihre Geschichte als einstiger, mächtiger Bischoffsitz wieder, vierzehnhundertvierzehn bis achtzehn stand hier die Weltpolitik im Rampenlicht.
Familien vergnügen sich unweit des Stadtgartens. Kinder planschen im seic hten Nass, tollen über die Liegewiese, spielen Beachvolleyball oder haben sich auf Decken im Schatten der Bäume niedergelassen.
„Cora, du bist firm in der Geschichte unserer Geburt sstadt. Erzähle weiter, wir lauschen“, animiert sie Stefanie.
„Das Schisma, die Kirchenspaltung, bestand darin, jene inkonsistente Rivalität zweier Päpste, die seit dreizeh nhundertachtundsiebzig die Kirche spaltete, zu bezwingen. Das Weltliche kam bei diesem Herrengipfel nicht zu kurz, Hunderte Liebesdienerinnen sollen den Konzilteilnehmern das Leben versüßt haben. Als wahre Herrin des Konzils galt die leicht beschürzte Imperia, die heute als imposante Erscheinung am Hafen thront.“
„Die sexy Kurven Madame, die mit Papst und König in ihren Hä nden spielt?“, fragt Debbie und betrachtet die auffällige, monumentale Figur süffisant.
„Siehst du, so kann Frau auch mit den Herren umg ehen.“ Doreen schnaubt durch die Nase, wie ein zorniges Pferd.
„Mir platzt der Schädel, so viele neue Eindrücke, ich gehe auf Watte über das Kopfsteinpflaster.“ Debbie stöhnt.
„Dir kann geholfen werden , nachdem geschichtlichen Streifgang widmen wir uns dem süßen Nichtstun. Genießen wir in einem der vielen Cafés mit südlichem Flair einen
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