Septembermann: Lovestory (German Edition)
jetzt?
„Nice to see you, Debbie. Come in.“
Ihre Bedenken lösen sich im Handumdrehen. Jane streckt ihr spontan den linken Arm entgegen, den Debbie intuitiv ergreift. In Sekunden ist das Eis gebrochen. Saschas ehemaliges Herzblatt schaut aus, wie er sie beschrieben hat.
„Willst du Timmy halten?“ Jane lässt ihre Hand los, legt sie schützend um ihren Säugling und reicht das kleine Mensche nkind Debbie.
Wie soll sie später diesen Augenblick beschreiben? Das Pau sbäckchen, das sie unvermittelt anstrahlt, verzückt sie. Es ist ihr leider nicht vergönnt gewesen, ihren little Boy so zärtlich im Arm zu halten. Schweigen.
Jane ahnt trotz ihres Schmerzes um Tommy, die G efühlserregungen die Debbie ereilen, als sie ihr das Baby zurückgibt. Sie verstehen sich ohne Worte und nehmen sich bei den Händen.
„Alles Liebe für dich und den kleinen Tommy.“ Das Arizonagirl zieht sich leise überwä ltigt zurück.
„Debbie?’“
„Ja?“ Sie hält auf der Türschwelle inne.
„Es ist schön, dass du bei uns bist , wir sehen uns später.“
*
Kurz darauf treten Debbie und Sascha aus dem Krankenhausgebäude. Diesmal übernimmt er das Steuer, um eine Irrfahrt durch die Innenstadt, die sich in der Sonne von ihrer schönsten Seite zeigt, zu vermeiden.
Farbenprächtige Häuser säumen die Str aßen. Galerien, Bars und Cafés öffnen die Türen. Hitze tanzt über den Asphalt und der türkisblaue See erobert mit leichten Wogen den Strand, an dem sich die ersten Badegäste tummeln.
„Voilà , da sind wir“, sagt der Halbbruder der Zwillinge und lenkt das Fahrzeug in ein Grundstück. Sonnenstrahlen brechen durch die Blätterdächer der Bäume und zeichnen auf dem Gehweg vage Licht- und Schattengebilde.
„Wow! Thi s House! That’s a little Paradise.”
Debbie öffnet überrascht die Wage ntür und strahlt wie ein kleines Kind.
„Da sind Gänseblümchen“, ruft sie, kniet sich selig auf den Rasen und berührt die Blütenkelche.
„Ein Wohlfühlhaus!“ Ihre Begeisterung hält nach einem Rundgang durch den großflächigen Garten in Saschas Begleitung an.
„Du bist groggy?“ Er entriegelt die Kofferraumklappe hinter dem Fahrersitz, zieht sie hoch und lädt Debbies Gepäck aus, das er vor die Tür trägt.
„Sollte ich?’“
„Ich sehe es dir an der Nasenspitze an und zeige dir unsere Schlafhö hle.“
Er zieht sie zum Eingang, um den ein Baldachin von Blättern rankt, durch die lichtdurchflutete Diele in seine gemütliche Dac hsuite.
Unsere Schlafhöhle? Debbies Herz hüpft. Sie öffnet das Fenster, ist fasziniert von dem Panorama, dass sich ihr bietet und kämpft mit ihren Lidkrämpfen. Das Schwäb ische Meer glitzert, Segelschiffe gleiten über das Wasser und Fischerboote ankern auf der Mitte des Sees.
„Wir werden viele Ausflüge unternehmen, wenn du ausgeschlafen hast“, ve rspricht Sascha, als er den letzten Koffer heraufgetragen hat, und pirscht sich von hinten an Debbie heran. Sie drückt ihren Kopf an seine Brust.
„Ich glaube, die Müdigkeit hat die Vorherrschaft über meinen Körper angetr eten. Kann ich mich duschen?“
„Und danach …?“ Seine bra unen Augen blitzen.
Träumt sie? Sie will nie mehr aufwachen und schlappt freudestra hlend in das Bad. Ihr Traum wäre vollkommen, wenn Tommy über den Berg ist. Bitte, oberer Weichensteller, widme alle deine Kräfte dem kleinen Wicht, sendet sie ein Stoßgebet während erfrischende Wasserstrahlen über ihren Körper prasseln.
Wenig später hüllt Sascha Debbie in ein flauschiges Badetuch, nimmt sie in die Arme, trägt seinen sympath ischen Gast zum Bett und setzt sie vorsichtig auf die Kante. Das Arizonagirl huscht unter die Sommersteppdecke und schaut mit den glücklichsten Augen dieser Welt zu ihm auf. Dieser Mann … ist ihr letzter Gedanke. Dann fallen ihre Augen zu. Sascha betrachtet nachdenklich seine Freundin und schließt leise die Tür.
Das Schic ksal weiß etwas, von dem er keine Ahnung an?, sinniert er auf dem Gang vor sich hin.
*
Die Familienmitglieder hetzen in diesen dramatischen Stunden von der Klinik und ihrem Zuhause hin und her. Peter hat das Angebot des Personals, im Krankenhaus zu übernachten, angenommen und die Zwillingseltern wechseln sich mit ihren Besuchen auf der Intensivstation ab. Unerwartet schnell akzeptieren sie die Hemmschwelle, ihren Säugling nur durch die Bullaugen des Inkubators berühren zu dürfen. Über einen Nahrungsschlauch, der zu Toms Magen führt, beobachten
Weitere Kostenlose Bücher