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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wieder gesund. Sie werden ...«
    Tante Zelda und Junge 412 kamen mit der großen Holztruhe zurück und setzten sie auf dem Boden ab. Nicko stellte eine Schüssel mit heißem Wasser auf den Tisch.
    »So«, sagte Tante Zelda. »Danke, euch allen. Aber jetzt möchte ich, dass ihr mich mit Boggart alleine lasst. Geht und leistet Maxie und Berta Gesellschaft.«
    Sie ließen den Boggart jetzt nur ungern allein.
    »Macht schon«, drängte Tante Zelda.
    Jenna ließ widerstrebend die schlaffe Pfote des Boggart los und folgte den beiden Jungs aus der Küche. Die Tür wurde fest hinter ihnen zugemacht.
    Die drei setzten sich traurig auf den Fußboden vor dem Kamin. Nicko kuschelte sich an Maxie. Jenna und Junge 412 stierten nur gedankenverloren in die Flammen.
    Junge 412 dachte an seinen Zauberring. Vielleicht, so überlegte er, konnte Tante Zelda den Boggart wieder gesund machen, wenn er ihr den Ring gab. Aber wenn er ihr den Ring gab, wollte sie bestimmt wissen, wo er ihn gefunden hatte. Und eine innere Stimme sagte ihm, dass sie sauer werden würde, wenn sie erfuhr, woher er ihn hatte. Stocksauer. Ihn vielleicht sogar fortjagen würde. Immerhin war es Diebstahl, oder etwa nicht? Er hatte den Ring gestohlen. Er gehörte nicht ihm. Aber vielleicht konnte er den Boggart retten ...
    Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, was er zu tun hatte. Er musste Tante Zelda den Drachenring geben.
    »Tante Zelda hat gesagt, dass wir sie allein lassen sollen«, sagte Jenna, als er aufstand und zur Küchentür ging.
    Junge 412 ging unbeirrt weiter.
    »Nicht!«, fuhr ihn Jenna an. Sie sprang auf, um ihn aufzuhalten, doch im nächsten Augenblick ging die Küchentür auf.
    Tante Zelda kam heraus. Sie war käseweiß und sah mitgenommen aus. Ihre Schürze war voller Blut.
    »Auf Boggart ist geschossen worden«, sagte sie.

* 33 *
    33.  Abwarten und Beobachten

    D i e Kugel lag auf dem Küchentisch. Ein kleines Bleigeschoss, an dem noch ein Büschel Boggartfell klebte. Es lag drohend mitten auf Tante Zeldas frisch gescheuertem Tisch.
    Der Boggart lag reglos in einer Zinnbadewanne, die auf dem Boden stand, aber er war nicht mehr der Boggart, den sie alle kannten und gern hatten. Er sah zu klein, zu mager und unnatürlich sauber aus. Ein breiter Verband aus zerrissenen Laken war um seinen Bauch gewickelt, aber schon breitete sich ein roter Fleck auf dem weißen Stoff aus.
    Seine Augenlider zitterten leicht, als Jenna, Nicko und Junge 412 in die Küche schlichen.
    »Er muss so oft wie möglich mit einem Schwamm und warmem Wasser abgerieben werden«, sagte Tante Zelda. »Sonst trocknet er aus. Aber gebt Acht, dass die Schusswunde nicht nass wird. Und er muss sauber bleiben. Kein Schlamm, mindestens drei Tage lang. Ich habe Schafgarbenblätter auf die Wunde gelegt und koche ihm gerade Weidenrindentee. Der lindert die Schmerzen.«
    »Aber er wird doch wieder gesund?«, fragte Jenna.
    »Ja, er wird es überstehen.« Tante Zelda rang sich ein schwaches Lächeln ab, während sie in einem großen Kupfertopf mit Weidenrinde rührte.
    »Aber die Kugel. Ich meine, wer tut so etwas?« Jennas Blick wurde von der schwarzen Bleikugel angezogen, diesem unwillkommenen und bedrohlichen Eindringling, der so viele unangenehme Fragen aufwarf.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Tante Zelda leise. »Ich habe ihn gefragt, aber er kann nicht sprechen. Ich glaube, wir sollten heute Nacht Wache halten.«
    Während Tante Zelda also den Boggart pflegte, gingen Jenna, Nicko und Junge 412 mit den Einmachgläsern nach draußen.
    Kaum in der kalten Nachtluft, schlug bei Junge 412 die militärische Ausbildung durch. Er schaute sich nach einem Platz um, wo sie sich verstecken und alle Wege und Kanäle, die zur Insel führten, im Auge behalten konnten. Bald hatte er gefunden, was er suchte. Das Hühnerboot.
    Es war eine gute Wahl. Bei Nacht waren die Hühner im Laderaum eingesperrt, und das Deck war frei. Junge 412 kletterte an Bord und duckte sich hinter das morsche Ruderhaus, dann gab er Jenna und Nicko ein Zeichen, nachzukommen. Sie stiegen in das Hühnerboot und reichten Junge 412 die Einmachgläser hinauf. Dann gesellten sie sich zu ihm ins Ruderhaus.
    Es war eine bewölkte Nacht. Die meiste Zeit war der Mond verdeckt, doch dann und wann kam er heraus und goss ein klares weißes Licht auf die Marschen, sodass man kilometerweit in alle Richtungen gut sehen konnte. Junge 412 beobachtete die Umgebung mit geschultem Auge und hielt nach verdächtigen Bewegungen

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