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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wie ein Mann.
    Der Jäger, der Lehrling und der Magog ahnten nicht, dass sie sehr bald Zielscheibe eines Überfalls werden sollten. Der Jäger hatte am Landungssteg festgemacht und versuchte gerade, dem Lehrling aus dem Kanu zu helfen, ohne dass dieser ein Geräusch machte oder ins Wasser fiel. Normalerweise hätte er sich keinen Deut darum geschert, wenn der Junge hineingefallen wäre. Ja, er hätte ihm sogar noch einen Schubs gegeben. Nur hätte es dann mächtig geklatscht, und mit Sicherheit hätte der Junge laut geschrien. Und so nahm er sich im Stillen vor, die lästige kleine Nervensäge bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit ins kalte Wasser zu stoßen. Lautlos stieg er aus dem Kanu und zog den Lehrling auf den Steg.
    Der Magog rutschte hinunter ins Kanu, stülpte sich seine schwarze Kapuze über sein Blindschleichenauge, das vom hellen Mondlicht tränte, und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Was auf der Insel geschah, ging ihn nichts an. Er war hier, um die Prinzessin zu bewachen und das Kanu während der Fahrt vor den Marschenbewohnern zu schützen. Bisher hatte er seine Aufgabe tadellos erfüllt, wenn man einmal von einem ärgerlichen Zwischenfall absah, der aber allein auf das Konto des Lehrlings ging. Kein Marschgeist oder Braunling hatte es gewagt, sich dem Kanu zu nähern, solange er auf dem Heck saß, und an dem Schleim, mit dem er den Rumpf des Kanus überzogen hatte, waren die Wassernixen mit ihren Saugnäpfen abgerutscht und hatten sich empfindlich verbrannt.
    Der Jäger war mit dem bisherigen Verlauf der Jagd zufrieden. Er lächelte sein übliches Lächeln, das nie seine Augen erreichte. Immerhin hatten sie nach einer anstrengenden Fahrt durch die Marschen und dem Zusammenstoß mit diesem dummen Marschenbewohner, der ihnen in die Quere gekommen war, das Versteck der Weißen Hexe gefunden. Das Lächeln des Jägers erstarb, als er an die Begegnung mit dem Boggart dachte. Er konnte es nicht gutheißen, wenn Kugeln verschwendet wurden. Man wusste nie, ob man sie später noch brauchen würde. Er wiegte seine Pistole in der Hand und lud sie ganz langsam und bedächtig mit einer Silberkugel.
    Jenna sah die Pistole im Mondlicht blitzen. Sie sah die sechsundfünfzig Panzerkäfer gefechtsbereit in einer Reihe sitzen und beschloss, ihren eigenen Käfer dazubehalten. Für alle Fälle. Und so legte sie die Hand über ihn, um ihn zu beruhigen. Der Käfer schob gehorsam das Schwert in die Scheide und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Jenna steckte ihn in die Tasche. So wie der Jäger eine Pistole hatte, so hatte sie eben einen Käfer.
    Der Jäger befahl dem Lehrling, ihm zu folgen, und schlich lautlos den schmalen Pfad hinauf, der vom Steg zur Hütte führte. Auf der Höhe des Hühnerboots blieb er stehen. Er hatte etwas gehört. Das Klopfen eines Menschenherzens. Das sehr schnelle Klopfen von drei Menschenherzen. Er hob die Pistole ...
    Aaaeeeiiigh!!
    Das Geschrei von sechsundfünfzig Panzerkäfern geht durch Mark und Bein. Es versetzt die drei Hörknöchelchen im Ohr in Aufruhr und ruft eine unglaubliche Panik hervor. Wer sich mit Panzerkäfern auskennt, wird das Einzige tun, was zu tun bleibt: Er hält sich die Ohren zu und hofft darauf, die Panik zu bezwingen. Genau das tat der Jäger. Er stand reglos da, steckte sich die Finger tief in die Ohren, und wenn er überhaupt in Panik zu geraten drohte, dann nicht länger als eine Sekunde lang.
    Der Lehrling kannte sich mit Panzerkäfern natürlich nicht aus. Also tat er das, was jeder tun würde, wenn er einen Schwärm kleiner grüner Dinger auf sich zufliegen sieht, die skalpellscharfe Schwerter schwingen und so hoch schrillen, dass einem die Trommelfelle zu platzen drohen. Er rannte davon. So schnell, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war, flitzte er hinunter zum Mott, um in das Kanu zu springen und sich paddelnd in Sicherheit zu bringen.
    Der Jäger wusste, dass ein Panzerkäfer immer ein bewegliches Ziel angreift und ein unbewegliches ignoriert, wenn er vor die Wahl gestellt wird, und genau das geschah. Zur großen Genugtuung des Jägers erkannten alle sechsundfünfzig Panzerkäfer in dem Lehrling den Feind und verfolgten ihn hinunter zum Mott, wo der entsetzte Junge ins eiskalte Wasser sprang, um dem grünen Schwärm zu entrinnen.
    Die unerschrockenen Panzerkäfer taten, was sie tun mussten, nämlich den Feind bis zum Ende zu verfolgen, und setzten dem Lehrling nach. Nur leider war das Ende in diesem Fall ihr eigenes. Kaum hatten sie nämlich

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