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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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als sie zu ihm trat und seine Ohren befühlte. Der Jäger sah wütend aus. Seine Brauen zuckten, und seine Augen blitzten zornig, aber sonst regte sich nichts.
    »Gut«, befand Tante Zelda, »seine Ohren sind noch gefroren. Er kann also nicht hören, was wir sagen. Wir müssen uns entscheiden, was wir mit ihm anstellen, bevor er auftaut.«
    »Kannst du ihn nicht einfach wieder einfrieren?«, fragte Jenna.
    Tante Zelda schüttelte den Kopf. »Leider nein. Man soll niemanden wieder einfrieren, wenn er bereits angetaut ist. Das ist riskant. Er kann Gefrierbrand kriegen. Oder sonst irgendwie matschig werden. Kein schöner Anblick. Aber trotzdem, der Jäger ist gefährlich und wird die Jagd nicht aufgeben. Niemals. Irgendwie müssen wir ihn davon abbringen, uns zu jagen.«
    Jenna überlegte. »Wir müssen dafür sorgen, dass er alles vergisst. Sogar, wer er ist.« Sie kicherte. »Wir könnten ihn dazu bringen, dass er sich für einen Löwenbändiger hält oder so was.«
    »Und dann geht er zum Zirkus«, setzte Nicko hinzu, »und stellt fest, dass er keiner ist, und zwar kurz nachdem er seinen Kopf in das Maul eines Löwen gesteckt hat.«
    »Wir dürfen die Magie nicht dazu missbrauchen, ein Leben in Gefahr zu bringen«, rief ihnen Tante Zelda ins Gedächtnis.
    »Dann wird er eben ein Clown«, sagte Jenna. »Komisch aussehen tut er ja.«
    »Wie ich gehört habe, soll in den nächsten Tagen ein Zirkus nach Port kommen. Da findet er bestimmt Arbeit.« Tante Zelda grinste. »Die nehmen jeden, habe ich mir sagen lassen.«
    Sie holte ein altes zerfleddertes Buch mit dem Titel Magische Erinnerungen.
    »Du kannst so was gut«, sagte sie zu Junge 412 und reichte ihm das Buch. »Würdest du mir bitte den richtigen Zauber heraussuchen? Ich glaube, er heißt Schurkengedächtnis.«
    Junge 412 blätterte in dem modrigen Buch. Es gehörte zu denen, in denen die meisten Charms fehlten, aber auf den letzten Seiten fand er, was er suchte: ein kleines verknotetes Taschentuch, auf dessen Rand in verschmierten schwarzen Buchstaben etwas geschrieben stand.
    »Gut«, sagte Tante Zelda. »Könntest du den Zauber für uns sprechen?«
    »Ich?«, fragte Junge 412 überrascht.
    »Wenn es dir nichts ausmacht«, antwortete Tante Zelda. »Meine Augen lassen mich bei dem Licht im Stich.« Sie fasste dem Jäger an die Ohren. Sie waren warm. Der Jäger kniff die Augen zusammen und durchbohrte sie mit dem bekannten eisigen Blick. Niemand nahm davon Notiz.
    »Er kann jetzt hören«, sagte sie. »Wir sollten die Sache hinter uns bringen, bevor er auch wieder sprechen kann.«
    Junge 412 las sorgfältig die Anleitung zu dem Zauber. Dann hielt er das Taschentuch mit dem Knoten darin in die Höhe und sagte:

    »Was du im Leben auch immer getan,
es sei dir verloren von Stunde an.«
    Junge 412 wedelte mit dem Taschentuch vor den Augen des Jägers herum, dann löste er den Knoten. Der Blick des Jägers wurde leer. Er war nicht mehr drohend, sondern verwirrt und vielleicht sogar etwas ängstlich.
    »Gut«, sagte Tante Zelda. »So weit hat anscheinend alles geklappt. Würdest du bitte weitermachen?«
    Junge 412 sprach ruhig:

    »So vernimm nun dein neues Werden und Wesen,
Und merke dir, wie es anders gewesen.«
    Tante Zelda baute sich vor dem Jäger auf und sagte mit fester Stimme zu ihm: »Hier ist die Geschichte deines Lebens. Du kamst in Port in einem Viehschuppen zur Welt.«
    »Du warst ein schreckliches Kind«, fuhr Jenna fort. »Und du hattest Pickel.«
    »Keiner mochte dich«, fügte Nicko hinzu.
    Der Jäger sah immer unglücklicher aus.
    »Bis auf deinen Hund«, sagte Jenna, die ein klein wenig Mitleid mit ihm bekam.
    »Und der ist gestorben«, sagte Nicko.
    »Nicko«, protestierte Jenna, »sei nicht so gemein.«
    »Ich? Und was ist mit ihm?«
    Und so wurde das furchtbar tragische Leben des Jägers vor ihm ausgebreitet. Es war eine einzige Verkettung bedauerlicher Zufälle, dummer Missgeschicke und höchst peinlicher Situationen, die nun, da er sich plötzlich an sie erinnerte, seine aufgetauten Ohren rot anlaufen ließen. Die traurige Geschichte endete mit seiner leidvollen Lehrzeit bei einem jähzornigen Clown, den alle, die für ihn arbeiteten, nur Stinkmaul nannten.
    Der Lehrling verfolgte alles mit einer Mischung aus Schadenfreude und Entsetzen. Der Jäger hatte ihn lange gepiesackt, und so war er froh, dass es ihm endlich mal jemand zeigte. Aber gleichzeitig musste er sich auch fragen, was sie wohl mit ihm selbst vorhatten.
    Als die betrübliche

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