Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
Lebensgeschichte des Jägers endete, machte Junge 412 wieder einen Knoten in das Taschentuch und sagte:

    »Was dein Leben einst war, ist nun dahin,
ein andres Gestern gilt fürderhin.«
    Mit einiger Mühe trugen sie den Jäger wie ein breites, sperriges Brett ins Freie und stellten ihn an den Mott, damit er vollends auftauen konnte, ohne im Weg zu stehen. Der Magog schenkte ihm keine Beachtung. Er hatte soeben seinen achtunddreißigsten Panzerkäfer aus dem Schlamm geschaufelt und sann nun darüber nach, ob er ihm die Flügel ausreißen sollte, bevor er ihn verflüssigte.
    »Schenkt mir irgendwann mal einen schönen Gartenzwerg«, sagte Tante Zelda, während sie angewidert ihren neuen betrachtete, der, wie sie hoffte, nur vorübergehend ihren Garten verunzierte. »Das war gute Arbeit. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer der Lehrling ist.«
    »Septimus ...«, grübelte Jenna. »Das kann ich nicht glauben. Was werden Mum und Dad dazu sagen? Er ist so gemein.«
    »Nun ja«, sagte Tante Zelda, »er ist bei DomDaniel aufgewachsen, das ist ihm nicht gut bekommen.«
    »Junge 412 ist in der Jungarmee aufgewachsen und trotzdem in Ordnung«, betonte Jenna. »Er hätte nie auf den Boggart geschossen.«
    »Ich weiß«, pflichtete Tante Zelda bei, »aber vielleicht bessert sich der Lehrling ... äh ... Septimus ja mit der Zeit.«
    Einige Zeit später, in den frühen Morgenstunden, als sie sich endlich schlafen gelegt hatten – Junge 412 hatte den grünen Stein, den Jenna ihm geschenkt hatte, unter seine Decke geschoben, um ihn warm zu halten und bei sich zu haben –, klopfte es zaghaft an die Tür.
    Jenna setzte sich erschrocken auf. Wer war das? Sie weckte Nicko und Junge 412 mit einem Stups, kroch zum Fenster und öffnete den Laden geräuschlos einen Spalt.
    Nicko und Junge 412 postierten sich, mit einem Besenstiel und einer schweren Lampe bewaffnet, an der Tür.
    Der Lehrling hockte in seiner dunklen Ecke am Kamin und grinste selbstgefällig. DomDaniel hatte ihm eine Rettungsmannschaft geschickt.
    Eine Rettungsmannschaft war es nicht, und dennoch erbleichte Jenna, als sie sah, wer draußen stand.
    »Es ist der Jäger«, flüsterte sie.
    »Der kommt mir nicht ins Haus«, sagte Nicko. »Auf keinen Fall.«
    Der Jäger klopfte erneut, lauter diesmal.
    »Verschwinde!«, schrie Jenna.
    Tante Zelda kam aus der Küche, wo sie den Boggart gepflegt hatte.
    »Frag ihn, was er will«, sagte sie, »dann können wir ihn fortschicken.«
    Jenna öffnete, obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte. Der Jäger war kaum wieder zu erkennen. Er trug zwar noch die Uniform eines Jägers, aber er sah nicht mehr wie einer aus. Er hatte sich in den dicken grünen Umhang gewickelt wie ein Bettler in eine Decke und stand verlegen und leicht gebeugt in der Tür.
    »Verzeihung, wenn ich die Herrschaften zu dieser späten Stunde noch störe«, murmelte er, »aber ich habe mich verlaufen. Könnten Sie mir vielleicht den Weg nach Port zeigen?«
    »Da lang«, antwortete Jenna knapp und deutete über die Marschen.
    Der Jäger schien verwirrt. »Mein Orientierungssinn ist nicht der beste, Miss. Wo lang genau, wenn ich fragen darf?«
    »Folgen Sie dem Mond«, riet ihm Tante Zelda. »Er wird sie führen.«
    Der Jäger verbeugte sich respektvoll. »Herzlichen Dank, Madam. Verzeihen Sie die Frage, aber wissen Sie zufällig, ob ein Zirkus in der Stadt erwartet wird? Ich hoffe nämlich auf eine Anstellung als Clown.«
    Jenna unterdrückte ein Lachen.
    »Ja, zufällig wird einer erwartet«, antwortete ihm Tante Zelda. »Äh, würden Sie einen Augenblick warten?« Sie verschwand in der Küche und kam mit einem kleinen Beutel wieder, der Brot und Käse enthielt.
    »Hier, nehmen Sie«, sagte sie, »und viel Glück in Ihrem neuen Leben.«
    Der Jäger verbeugte sich abermals.
    »Haben Sie vielen Dank, Madam«, sagte er. Er ging hinunter zum Mott, vorbei an dem schlafenden Magog und seinem schmalen schwarzen Kanu, das er offensichtlich nicht wieder erkannte, und dann über die Brücke.
    Vier Personen standen schweigend in der Tür und blickten der einsamen Gestalt des Jägers nach, die unsicher durch die Marram-Marschen stapfte, ihrem neuen Leben in Fishhead’s and Durdle’s Wanderzirkus und Tierschau entgegen. Dann schob sich eine Wolke vor den Mond, und über die Marschen senkte sich wieder Dunkelheit.

* 39 *
    39.  Die Verabredung

    N o ch in derselben Nacht entwischte der Lehrling durch die Katzenklappe.
    Berta, die noch alle Instinkte einer Katze besaß,

Weitere Kostenlose Bücher