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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mit dem Feind hier draußen in der Kälte zu stehen.
    Wütend gab er der neben ihm sitzenden Ente einen Fußtritt. Mit einem lauten Klatschen landete Berta im Teich, und das Bild zerfiel in tausend tanzende kleine Lichter.
    Der Zauber war gebrochen.
    Der Lehrling flüchtete. So schnell er konnte rannte er den Weg entlang in Richtung Mott, wo das schmale schwarze Kanu lag. Er kam nicht weit. Berta, die ihm den Tritt verübelte, nahm die Verfolgung auf. Der Lehrling hörte das Flattern der kräftigen Flügel erst im letzten Moment, bevor ihm die Ente mit dem Schnabel ins Genick hackte und so an seinem Kragen zerrte, dass es ihm die Luft abschnürte. Dann bekam sie seine Kapuze zu fassen und zog ihn in Richtung Nicko.
    »Du meine Güte!«, rief Tante Zelda besorgt.
    »Um den würde ich mir keine Sorgen machen«, sagte Nicko zornig, als er den Lehrling einholte und festhielt.
    »Tu ich auch nicht«, erwiderte Tante Zelda. »Ich hatte nur Angst, dass Berta ihren Schnabel überanstrengt.«

* 38 *
    38.  Aufgetaut

    D e er Lehrling kauerte in der Ecke am Kamin, und Berta hing immer noch an seinem herabhängenden feuchten Ärmel. Jenna und Nicko verriegelten alle Türen und Fenster, dann betrauten sie Junge 412 mit der Bewachung des Lehrlings und gingen in die Küche, um nachzusehen, wie es dem Boggart ging.
    Er lag in der Zinnbadewanne, ein kleines braunes Fellknäuel auf einem weißen Bettlaken, das Tante Zelda unter ihn gelegt hatte. Er öffnete halb die Augen und betrachtete die Besucher mit trübem Blick.
    »Hallo, Mr Boggart. Geht es Ihnen besser?«, fragte Jenna.
    Der Boggart antwortete nicht. Tante Zelda tauchte einen Schwamm in einen Eimer mit warmem Wasser und wusch ihn sachte ab.
    »Boggarts muss man immer feucht halten«, sagte sie. »Ein trockener Boggart ist kein glücklicher Boggart.«
    »Er sieht nicht gut aus«, flüsterte Jenna Nicko zu, als sie mit Tante Zelda auf Zehenspitzen aus der Küche schlichen.
    Der Jäger stand immer noch sprungbereit vor der Küchentür und sah Jenna hasserfüllt an. Seine stechenden hellblauen Augen hefteten sich auf sie und folgten ihr quer durch den Raum. Aber der Rest von ihm blieb so unbeweglich wie zuvor.
    Jenna spürte seinen Blick und schaute auf. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. »Er guckt mich an!«, rief sie. »Seine Augen folgen mir!«
    »Ach du grüne Neune«, sagte Tante Zelda. »Er taut langsam auf. Besser, ich nehme das Ding da an mich, bevor noch was passiert.«
    Sie zog die Silberpistole aus der gefrorenen Hand des Jägers. Seine Augen funkelten zornig, als sie die Waffe sachkundig öffnete und eine kleine silberne Kugel aus der Kammer nahm.
    »Hier«, sagte sie und reichte die Kugel Jenna. »Zehn Jahre lang hat sie dich gesucht, jetzt ist die Suche vorbei. Dir kann nichts mehr passieren.«
    Jenna lächelte unsicher und ließ die Silberkugel mit einem Gefühl des Widerwillens auf ihrem Handteller herumrollen. Sie konnte nicht anders, sie musste sie einfach bewundern. Sie war vollkommen. Nein, nicht ganz. Sie hob sie hoch und kniff die Augen zusammen. Die Kugel hatte eine winzige Kerbe. Zu ihrer Überraschung waren Buchstaben in das Silber geritzt: K.P.
    »Was bedeutet K. P.?«, fragte sie Tante Zelda. »Das steht hier auf der Kugel.«
    Tante Zelda antwortete nicht gleich. Sie wusste, was die Buchstaben bedeuteten, doch sie war sich unschlüssig, ob sie es Jenna sagen sollte.
    »K. P.«, murmelte Jenna und überlegte. »K. P....«
    »Kindprinzessin«, sagte Tante Zelda. »Eine Kugel mit Namen. Eine Kugel mit Namen findet immer ihr Ziel. Es spielt keine Rolle, wann oder wie, aber finden tut sie einen immer. So wie deine Kugel dich gefunden hat. Wenn auch nicht so, wie es beabsichtigt war.«
    »Oh«, sagte Jenna ruhig. »Dann hatte die andere, die für meine Mutter bestimmt war, auch ...«
    »Ja. Sie hatte ein K.«
    »Ah. Kann ich auch die Pistole haben?«, fragte Jenna.
    Tante Zelda sah sie überrascht an. »Nun ja, ich denke schon«, sagte sie. »Wenn du sie wirklich willst.«
    Jenna nahm die Waffe und hielt sie so, wie sie es beim Jäger und bei der Mörderin gesehen hatte. Sie spürte ihr Gewicht und das seltsame Gefühl der Macht, das sie dem gab, der sie hielt.
    Sie bedankte sich bei Tante Zelda und gab ihr die Pistole zurück. »Kannst du sie für mich aufbewahren? Vorläufig?«
    Die Augen des Jägers folgten Tante Zelda, als sie die Pistole zum Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte trug und wegschloss. Und sie folgten ihr,

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