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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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und sabberte sie voll. Marcia ekelte sich so vor der warmen Hundespucke, dass ihre Konzentration kurz nachließ, und für eine Sekunde verschwand die leiruM vor den Augen des Jägers. Sie erschien sogleich wieder, aber da war es schon zu spät. Die leiruM hatte sich verraten.
    Der Jäger brüllte vor Wut und schlug mit der Faust auf die Munitionskiste. Dann brüllte er wieder, aber diesmal vor Schmerz. Er hatte sich den Mittelhandknochen des kleinen Fingers gebrochen. Und das tat weh. Sich die Hand reibend, schrie er die Ruderer an: »Wenden, ihr Idioten!«
    Das Schnellboot stoppte, die Ruderer drehten ihre Sitze um und ruderten in die entgegengesetzte Richtung. Der Jäger fand sich im Heck des Bootes wieder. Und der Lehrling zu seiner Freude ganz vorn.
    Doch das Schnellboot war nicht mehr die gut funktionierende Maschine, die es gewesen war. Die Ruderer ermüdeten rasch und nahmen es gar nicht gut auf, dass sie von einem immer rabiater werdenden Möchtegernmörder angebrüllt und beschimpft wurden. Ihre Ruderschläge wurden langsamer, und das Boot glitt nicht mehr so ruhig durchs Wasser.
    Der Jäger saß mit finsterer Miene im Heck. Er wusste, dass er zum vierten Mal in dieser Nacht die Spur verloren hatte. Die Jagd nahm eine ungünstige Wendung.
    Umso mehr freute sich der Lehrling. Er kauerte nun vorn im Bug, hielt ähnlich wie Maxie die Nase in den Wind und genoss das Gefühl der Nachtluft auf seiner Haut. Außerdem war ihm ein Stein vom Herzen gefallen, denn er hatte bewiesen, dass er seiner Aufgabe gewachsen war. Der Meister konnte stolz auf ihn sein. Er malte sich aus, wie er wieder vor ihm stand und ihm schilderte, wie er die hinterhältige Projektion durchschaut und die Situation gerettet hatte. Vielleicht war der Meister dann nicht mehr so enttäuscht von ihm, weil er kein Talent zur Zauberei hatte. Er gab sich Mühe, wirklich, aber irgendwie bekam er nie etwas richtig hin. Egal was.
    Es war Jenna, die den gefürchteten Suchscheinwerfer in der Ferne um eine Biegung kommen sah.
    »Sie kommen zurück!«, schrie sie.
    Marcia zuckte zusammen, verlor die Projektion völlig, und im fernen Port verschwanden die leiruM und ihre Besatzung für immer, zum blanken Entsetzen eines einsamen Anglers, der auf der Hafenmauer saß.
    »Wir müssen das Boot verstecken«, sagte Nicko, sprang auf und rannte am Ufer entlang. Jenna eilte ihm nach.
    Silas schubste Maxie aus dem Boot und befahl ihm, sich hinzulegen. Dann half er Marcia beim Aussteigen. Junge 412 kletterte nach ihr von Bord.
    Marcia setzte sich ans Ufer des Deppen Ditch, fest entschlossen, ihre lila Pythonschuhe so lange wie möglich trocken zu halten. Alle anderen, zu Jennas Überraschung auch Junge 412, wateten durchs seichte Wasser und schoben die Muriel vom Strand, bis sie wieder schwamm. Dann ergriff Nicko die Bugleine, zog das Boot in den Kanal und versteckte es hinter einer Biegung, wo es vom Fluss aus nicht zu sehen war. Jetzt, bei Ebbe, lag die Muriel so tief im Kanal, dass ihr kurzer Mast hinter der steilen Böschung verschwand.
    Das Gebrüll des Jägers wehte über das Wasser, und Marcia reckte den Hals und spähte über die Böschung, um festzustellen, was da vor sich ging. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Der Jäger stand bedenklich weit hinten im Schnellboot, fuchtelte mit einem Arm wild in der Luft herum und feuerte eine Schimpfkanonade auf die Ruderer ab, die mittlerweile völlig aus dem Rhythmus waren und im Zickzack fuhren.
    »Ich sollte es nicht tun«, murmelte Marcia. »Ich sollte es wirklich nicht tun. Es ist kleinkariert und rachsüchtig, und es setzt die Macht der Magie in ein schlechtes Licht, doch das ist mir schnuppe.«
    Jenna, Nicko und Junge 412 erklommen die Böschung, um zu sehen, was Marcia vorhatte. Sie zeigte gerade mit dem Finger auf den Jäger und murmelte: »Mach einen Kopfsprung!«
    Einen Sekundenbruchteil lang hatte der Jäger das komische Gefühl, gleich eine große Dummheit zu begehen – und dann beging er sie. Aus ihm unerfindlichen Gründen hob er elegant die Arme über den Kopf und senkte sie in Richtung Wasser. Dann beugte er langsam die Knie, hüpfte aus dem Boot und landete nach einem tadellosen Kopfsprung im eiskalten Nass.
    Widerwillig und unnötig langsam setzten die Ruderer zurück und zogen den japsenden Jäger ins Boot.
    »Das hätten Sie nicht tun dürfen, Sir«, tadelte ihn Ruderer Nummer zehn. »Nicht bei diesem Wetter.«
    Der Jäger konnte nicht antworten. Seine Zähne klapperten so laut, dass er kaum

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