Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
sich hinein, als er die Pistole auf dem Dreibein drehte und in den Nebel richtete. Genau auf Jenna.
    Marcia hörte das metallische Klicken der Silberkugel beim Laden. Sie hatte dieses Geräusch schon einmal gehört und nie vergessen. Sie überlegte fieberhaft. Sie konnte es mit einem »Umgürten und Beschützen« versuchen, aber sie kannte den Jäger. Er würde sie weiter beobachten und abwarten, bis die Kraft des Zaubers nachließ. Der einzige Ausweg war eine Projektion. Sie konnte nur hoffen, dass sie noch genug Kraft dafür hatte.
    Marcia schloss die Augen und projizierte. Sie projizierte ein Bild der Muriel und ihrer Besatzung, wie sie in voller Fahrt aus dem Nebel segelte. Wie alle Projektionen war es ein Spiegelbild, doch sie hoffte, dass es dem Jäger im Dunkeln nicht auffiel, zumal die leiruM dann schon weit enteilt war.
    »Sir!«, rief ein Ruderer in der Nacht. »Sie versuchen zu fliehen, Sir!«
    »Ihnen nach, ihr Idioten!«, brüllte er die Ruderer an.
    Langsam ruderten sie das Schnellboot aus dem Nebel.
    »Schneller!«, tobte der Jäger, der es nicht verwinden konnte, dass ihm die Beute zum dritten Mal in dieser Nacht entkam.
    Mitten im Nebel grinsten Jenna und Nicko. Eins zu null für sie.

* 14 *
    14.  Deppen Ditch
     

    M a rcia war gereizt. Sehr gereizt. Gleichzeitig zwei Zauber aufrechtzuerhalten war schwierig. Zumal der eine, nämlich die Projektion, eine Umkehrform der Magie war und im Unterschied zu den meisten anderen Zaubern, die sie benutzte, noch Verbindungen zur dunklen Seite hatte, oder zur anderen Seite, wie Marcia sie lieber nannte. Nur mutige und geübte Zauberer konnten mit Umkehrzaubern arbeiten, ohne das Andere auf den Plan zu rufen. Alther war ihr ein guter Lehrer gewesen, denn in vielen Zaubern, die er von DomDaniel gelernt hatte, steckte tatsächlich noch schwarze Magie, und Alther hatte es geschickt verstanden, sie unschädlich zu machen. Marcia wusste nur zu gut, dass jedes Mal, wenn sie mit einer Projektion arbeitete, das Andere nur auf eine Gelegenheit lauerte, in den Zauber einzudringen.
    Aus diesem Grund fand Marcia, dass sie sich jetzt nicht mit anderen Dingen belasten konnte, schon gar nicht mit Höflichkeiten.
    »Zum Kuckuck, sieh zu, dass du das verflixte Boot wieder flottmachst«, pflaumte sie Nicko an.
    Nicko war gekränkt. Es bestand kein Grund, so mit ihm zu reden.
    »Dann muss jemand paddeln«, knurrte er. »Und es würde nicht schaden, wenn ich sehen könnte, wo wir hinfahren.«
    Unter großer Anstrengung, was sie noch gereizter machte, trieb Marcia einen Tunnel durch den Nebel. Silas schwieg. Er wusste, dass Marcia enorm viel Zauberkraft und Können aufbieten musste, und zollte ihr dafür widerwillig Respekt. Er selbst hätte sich niemals an eine Projektion gewagt oder gar gleichzeitig versucht, eine Nebelbank aufrechtzuerhalten. Sie war ziemlich gut, das musste er ihr lassen.
    Silas überließ Marcia ihrer Magie und paddelte durch den dichten weißen Kokon des Nebeltunnels, während Nicko vorsichtig auf den Sternenhimmel am Ende des Tunnels zusteuerte. Wenig später schrappte das Boot über groben Sand, und die Muriel bumste gegen ein dickes Büschel Riedgras.
    Sie hatten die rettenden Marram-Marschen erreicht.
    Marcia stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und ließ den Nebel sich auflösen. Alle entspannten sich bis auf Jenna, die als einziges Mädchen unter sechs Jungen das eine oder andere gelernt hatte. Sie hatte Junge 412 den Arm auf den Rücken gedreht und drückte ihn noch immer mit dem Gesicht auf die Planken.
    »Lass ihn los«, sagte Nicko.
    »Wieso?«, fragte sie.
    »Er ist nur ein dummer Junge.«
    »Aber er hat uns fast ans Messer geliefert«, erwiderte sie zornig. »Wir haben ihm das Leben gerettet, als er unterm Schnee begraben lag, und er verrät uns.«
    Junge 412 schwieg. Unterm Schnee begraben? Sein Leben gerettet? Er konnte sich nur daran erinnern, dass er draußen vor dem Zaubererturm eingeschlafen und im Zimmer der Zauberin als Gefangener wieder aufgewacht war.
    »Lass ihn los, Jenna«, sagte Silas. »Er begreift nicht, was hier gespielt wird.«
    »Na schön«, sagte sie und entließ Junge 412 widerstrebend aus ihrem Fesselgriff. »Aber in meinen Augen ist er ein Schwein.«
    Junge 412 setzte sich langsam auf und rieb sich den Arm. Es gefiel ihm nicht, dass ihn alle so anglotzten. Und noch weniger gefiel ihm, dass die Prinzessin ihn als Schwein beschimpfte, wo sie doch vorher so nett zu ihm gewesen war. Er rutschte so weit wie möglich von

Weitere Kostenlose Bücher