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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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denken, geschweige denn sprechen konnte. Die nassen Kleider klebten ihm am Leib, und er begann, in der kalten Nachtluft heftig zu zittern. Traurig ließ er den Blick über das Marschland schweifen. Mit Sicherheit waren seine Opfer dorthin geflüchtet, doch er konnte keine Spur von ihnen entdecken. Als erfahrener Jäger wusste er, dass es sinnlos war, mitten in der Nacht zu Fuß in die Marram-Marschen vorzudringen. Er konnte nichts mehr tun. Er hatte die Spur verloren und musste den Rückzug antreten.
    Dann begann die lange Fahrt zurück zur Burg. Der Jäger kauerte im Heck des Schnellboots, pflegte seinen gebrochenen Finger und sann über das Scheitern der Jagd nach. Und über seinen Ruf.
    »Geschieht ihm ganz recht«, sagte Marcia, »diesem gemeinen kleinen Kerl.«
    »Nicht unbedingt professionell«, tönte eine vertraute Stimme vom Kanal herauf, »aber absolut verständlich, meine Liebe. In jungen Jahren wäre ich selbst in Versuchung geraten.«
    »Alther!«, stöhnte Marcia und errötete leicht.

* 15 *
    15.  Mitternacht am Strand

    » O n kel Alther!«, rief Jenna freudig, sprang die Böschung hinunter und lief zu ihm. Er stand am Strand und betrachtete verwundert die Angel in seiner Hand.
    »Prinzessin!« Freudestrahlend nahm er sie in seine Geisterarme, und wie immer hatte Jenna dabei das Gefühl, eine Sommerbrise wehe durch sie hindurch.
    »Ja, ja«, sagte Alther, »als Junge bin ich oft zum Angeln hierher gekommen, und wie es aussieht, habe ich auch die Angelrute mitgebracht. Ich hoffte, euch hier zu finden.«
    Jenna lachte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Onkel Alther jemals ein Junge gewesen war.
    »Kommst du mit uns, Onkel Alther?«, fragte sie.
    »Bedaure, Prinzessin, das geht nicht. Du kennst doch die Regeln des Geisterlebens:

    ALS GEIST DU STETS NUR DORTHIN DARFST,
WO DU IM LEBEN SCHON MAL WARST.
    Und leider bin ich als Junge nie weiter als bis zu diesem Strand hier gekommen. Hier gab es einfach zu viele Fische herauszuholen, verstehst du? Aber«, sagte er, das Thema wechselnd, »ist das ein Picknickkorb, was ich da im Boot sehe?«
    Unter einer nassen Taurolle stand der Picknickkorb, den Sally Mullin ihnen mitgegeben hatte. Silas wuchtete ihn heraus.
    »Autsch, mein Rücken«, stöhnte er. »Was hat sie denn da alles reingepackt?« Silas hob den Deckel. »Oh, kein Wunder«, seufzte er. »Randvoll mit Gerstenkuchen. Na, wenigstens hat er einen guten Ballast abgegeben, was?«
    »Dad!«, protestierte Jenna. »Sei nicht so gemein. Also, wir mögen Gerstenkuchen, stimmt’s, Nicko?«
    Nicko verzog das Gesicht, aber Junge 412 blickte hoffnungsvoll. Etwas zu essen! Er hatte einen Bärenhunger – er konnte sich nicht mal mehr erinnern, was er als Letztes gegessen hatte. Ach ja, jetzt fiel es ihm wieder ein, einen Teller kalter, klumpiger Hafergrütze, heute Morgen um sechs, kurz vor dem Frühappell.
    Silas zog die restlichen, leicht zerdrückten Sachen, die unter dem Kuchen lagen, hervor. Eine Zunderbüchse und trockenes Anmachholz, eine Blechkanne, etwas Schokolade, Zucker und Milch. Er entzündete ein kleines Feuer, füllte die Kanne mit Wasser und hängte sie darüber, um das Wasser zum Kochen bringen. Die anderen drängten sich um die Flammen, wärmten sich die kalten Hände und kauten auf den großen Kuchenstücken herum.
    Selbst Marcia aß fast ein ganzes Stück, obwohl bekannt war, dass Gerstenkuchen gern zwischen den Zähnen kleben blieb. Junge 412 schlang seine Portion hinunter und verputzte obendrein alles, was die anderen übrig ließen. Anschließend warf er sich in den feuchten Sand und fragte sich, ob er jemals wieder auf die Beine kommen würde. Er hatte das Gefühl, als hätte jemand Beton in ihn hineingegossen.
    Jenna fasste in ihre Tasche und holte Petroc Trelawney heraus. Er lag still und reglos in ihrer Hand. Sie streichelte ihn sanft, und Petroc streckte seine vier Stummelbeine von sich und strampelte damit hilflos in der Luft. Er lag auf dem Rücken wie ein verunglückter Käfer.
    »Hoppla, falsch herum«, kicherte Jenna und setzte ihn richtig herum hin. Petroc Trelawney öffnete die Augen und blinzelte träge.
    Jenna klebte einen Krümel Gerstenkuchen an ihren Daumen und hielt ihn dem Steintier hin.
    Petroc Trelawney blinzelte abermals, sann über den Gerstenkuchen nach und knabberte dann vorsichtig an dem Krümel. Jenna war begeistert.
    »Er frisst ihn!«, rief sie.
    »Na klar«, sagte Nicko, »Steinkuchen für ein Steintier. Perfekt.«
    Doch selbst Petroc Trelawney brachte

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