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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Eine eisige Kälte ging von ihnen aus, und es wurde totenstill. Überall, so weit das Auge reichte, stiegen erste zarte Nebelschleier vom schwarzen Wasser auf. Die Schleier wuchsen immer schneller, bildeten Knäuel und wurden zu dichten Schwaden, und dann zog Dunst von den Marschen herüber und vermischte sich mit ihnen. Und mittendrin, im Auge des Nebels, lag die Muriel und wartete geduldig, während der Nebel um sie herumwirbelte, sich wälzte und immer dichter wurde.
    Bald war die Muriel in ein undurchdringliches Weiß eingehüllt, dessen feuchte Kälte Jenna bis in die Knochen spürte. Sie fühlte, wie Junge 412 neben ihr fürchterlich zu schlottern begann.
    »Genau fünfunddreißig Sekunden«, murmelte Marcias Stimme aus dem Nebel. »Nicht übel.«
    »Pst!«, machte Silas.
    Tiefe Stille senkte sich über das Boot. Langsam hob Jenna die Hand und hielt sie sich vor die weit geöffneten Augen. Sie sah nichts außer Weiß. Aber sie konnte alles hören.
    Sie hörte das Klatschen der zehn messerscharfen Ruder, die sich gleichzeitig hoben und senkten, hoben und senkten, hoben und senkten. Sie hörte das leise Zischen, mit dem die Spitze des Schnellboots das Wasser teilte, und dann ... dann war es so nahe, dass sie sogar das Keuchen der Ruderer hören konnte.
    »Stopp!«, donnerte die Stimme des Jägers durch den Nebel. Das Klatschen der Ruder verstummte, und das Schnellboot glitt weiter, bis es stehen blieb. Die Besatzung der Muriel hielt den Atem an. Kein Zweifel, das Schnellboot war sehr nahe. Vielleicht zum Greifen nahe. Oder jedenfalls so nahe, dass der Jäger auf das überfüllte Deck der Muriel springen konnte ...
    Jenna spürte, wie ihr Herz raste, doch sie zwang sich, langsam und geräuschlos zu atmen, und verharrte völlig reglos. Sie wusste, dass sie nicht gesehen, wohl aber gehört werden konnte. Nicko und Marcia taten dasselbe. Und auch Silas, der zudem mit der einen Hand Maxie die Schnauze zuhielt, damit er nicht losheulte, und ihn mit der anderen streichelte und beruhigte, denn der Nebel hatte dem Hund einen gehörigen Schrecken eingejagt.
    Jenna spürte, dass Junge 412 unablässig zitterte. Sie streckte langsam den Arm aus und zog ihn an sich, um ihn zu wärmen. Junge 412 schien verkrampft, und Jenna hatte das Gefühl, dass er angestrengt der Stimme des Jägers lauschte.
    »Wir kriegen sie!«, sagte der Jäger gerade. »Wenn das kein Hexennebel ist! Und was findet man mitten in einem Hexennebel? Eine zaubernde Hexe. Mitsamt ihren Komplizen.« Ein selbstzufriedenes Glucksen drang durch den Nebel und ließ Jenna erschauern.
    »Gebt auf!« Die geisterhafte Stimme des Jägers hüllte die Muriel ein. »Das Königsbalg ... die Prinzessin hat nichts von uns zu befürchten. Und ihr anderen auch nicht. Wir sind nur um eure Sicherheit besorgt und möchten euch in die Burg zurückbegleiten, bevor ihr einem tragischen Unfall zum Opfer fallt.«
    Jenna verabscheute die ölige Stimme des Jägers. Es war zum Verrücktwerden, dass sie ihr nicht entgehen konnten, dass sie hier herumsitzen und sich seine gemeinen schmierigen Lügen anhören mussten. Am liebsten hätte sie zurückgebrüllt. Ihm gesagt, dass sie hier zu bestimmen habe. Dass seine Drohungen bei ihr nicht funktionierten. Dass er es bald bereuen würde. Und dann fühlte sie, wie Junge 412 tief Luft holte, und sie wusste genau, was er vorhatte.
    Er wollte schreien.
    Jenna hielt ihm fest den Mund zu. Er wehrte sich und versuchte, sie wegzustoßen, doch sie packte mit der anderen Hand seine Arme und presste sie ihm an den Leib. Jenna war stark für ihre Größe und sehr schnell. Junge 412 kam nicht gegen sie an, dünn und schwach, wie er war.
    Junge 412 war wütend. Die letzte Chance, seinen Fehler wieder gutzumachen, war vertan. Er hätte als Held in die Jungarmee zurückkehren können, als derjenige, der tapfer den Fluchtversuch der Zauberer vereitelt hatte. Stattdessen hielt ihm die Prinzessin mit ihrer schmutzigen kleinen Hand den Mund zu, wovon ihm ganz schlecht wurde. Und sie war stärker als er. Das war nicht richtig. Er war ein Junge, und sie war nur ein dummes Mädchen. In seiner Wut strampelte er mit den Beinen und trat gegen die Planken, dass es laut bumste. Sofort war Nicko bei ihm, drückte seine Beine an den Boden und hielt sie so fest, dass er sie nicht mehr bewegen konnte.
    Doch es war zu spät. Der Jäger lud seine Pistole mit einer Silberkugel. Der wütende Tritt von Junge 412 hatte ihm genügt. Jetzt wusste er genau, wo sie waren. Er grinste in

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