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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Zehenspitzen. Dann streckte er die Arme in die Höhe und drehte sich um die eigene Achse, schneller und immer schneller, bis er langsam im Dach versank und sich in den Raum darunter bohrte. Leider verschätzte er sich bei der Landung und plumpste durch den Baldachin von Marcia Overstrands Himmelbett.
    Erschrocken fuhr Marcia hoch. Alther lag ausgestreckt auf ihrem Kissen und lächelte verlegen.
    »Verzeihung, Marcia. Wie ungalant von mir. Na, wenigstens hast du keine Lockenwickler im Haar.«
    »Ich muss schon bitten, Alther, meine Locken sind echt«, entgegnete Marcia pikiert.
    Alther machte ein ernstes Gesicht und wurde noch durchscheinender als gewöhnlich.
    »Ich fürchte«, sagte er mit schwerer Stimme, »die Sache eilt, Marcia.«

* 4 *
    4.  Marcia Overstrand

    M a rcia Overstrand durchmaß ihr Turmzimmer, an das ein Ankleideraum grenzte, riss die schwere lila Tür auf, die auf den Treppenabsatz führte, und betrachtete sich in dem verstellbaren Spiegel.
    »Minus acht-Komma-drei Prozent!«, befahl sie dem Spiegel, der eine ängstliche Natur war und jeden Morgen mit Bangen dem Augenblick entgegensah, da Marcias Tür aufflog. Im Lauf der Jahre hatte er gelernt, das Poltern ihrer Schritte auf den Holzdielen zu deuten, und heute hatte ihn das Poltern nervös gemacht. Sehr nervös. Er muckste sich nicht, und in seinem Eifer, Marcia zufrieden zu stellen, machte er sie um 83 Prozent dünner, sodass sie wie eine lila Gespensterheuschrecke aussah.
    »Idiot!«, fuhr sie ihn an.
    Der Spiegel rechnete noch einmal nach. Mathematik am frühen Morgen war ihm ein Gräuel, und er hegte den Verdacht, dass sie ihm absichtlich so fiese Zahlen zum Prozentrechnen gab. Warum ließ sie sich nicht um 5 Prozent dünner machen? Das war eine schöne runde Zahl. Oder, noch besser, um 10 Prozent? Mit 10 Prozent rechnete der Spiegel gern. Das beherrschte er aus dem Effeff.
    Marcia lächelte ihr Spiegelbild an. Sie sah gut aus.
    Sie trug die Winteruniform der Außergewöhnlichen Zauberin. Und die Uniform stand ihr. Der lila Doppelumhang aus Seide war mit sehr weichem, indigoblauem Angorafell gefüttert. Er wallte elegant von ihren breiten Schultern und schmiegte sich artig um ihre spitzen Füße. Marcias Füße waren spitz, weil sie eine Schwäche für spitze Schuhe hatte und sie sich eigens anfertigen ließ. Sie waren aus Schlangenleder, genauer gesagt, aus der abgestreiften Haut der lila Python, die der Schuhmacher Terry Tarsal nur für sie in seinem Garten hielt. Terry Tarsal verabscheute Schlangen und war davon überzeugt, dass Marcia absichtlich Schlangenleder bestellte. Damit könnte er durchaus Recht gehabt haben. Marcias lila Pythonschuhe schimmerten in dem Licht, das der Spiegel reflektierte, und das Gold und Platin an ihrem Gürtel, dem Gürtel der Außergewöhnlichen Zauberin, blitzten eindrucksvoll. Um den Hals trug sie das Echnaton-Amulett, Sinnbild und Quelle der Macht der Außergewöhnlichen Zauberer.
    Marcia war zufrieden. Heute musste sie eindrucksvoll aussehen. Eindrucksvoll und nur ein klein wenig Furcht einflößend. Na ja, ziemlich Furcht einflößend, wenn nötig. Sie hoffte, dass es nicht nötig sein würde.
    Marcia war sich nicht sicher, ob sie Furcht einflößend aussehen konnte. Sie schnitt ein paar Grimassen vor dem Spiegel, der heimlich erschauerte, aber keine vermochte sie zu überzeugen. Was Marcia nicht wusste: Die meisten Leute fanden, dass sie sich sehr gut darauf verstand, den Leuten Angst zu machen, ja, dass sie auf dem Gebiet ein absolutes Naturtalent war.
    Marcia schnippte mit den Fingern. »Von hinten!«, bellte sie.
    Der Spiegel präsentierte ihre rückwärtige Ansicht.
    »Von der Seite!«
    Der Spiegel zeigte sie von links und rechts.
    Und dann war sie fort. Zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinunter in die Küche, wo der Herd, der sie kommen hörte, in helle Panik geriet. Verzweifelt versuchte er, sich selbst zu entzünden, bevor sie durch die Tür rauschte.
    Es gelang ihm nicht, und Marcia war das ganze Frühstück über schlecht gelaunt.
    Marcia ließ das Frühstücksgeschirr stehen, damit es sich selbst abwusch, und stürzte zu der lila Tür hinaus, die in ihre Gemächer führte. Mit einem leisen, ehrfürchtigen Klacken schnappte die Tür hinter ihr zu, als sie auf die silberne Wendeltreppe sprang.
    »Abwärts«, befahl sie, und die Treppe setzte sich in Bewegung. Sie drehte sich wie ein riesiger Korkenzieher und beförderte Marcia langsam durch den hohen Turm nach unten, vorbei an einer

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