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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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verhinderten, und die breiten Stacheln, die wie eine Mähne Feuerspeis kräftigen Nacken bedeckten, eigneten sich hervorragend als Haltegriffe.
    Jenna hatte es weniger bequem. »Rück ein Stück nach vorn«, forderte sie Septimus auf. »Ich sitze hier direkt neben den Flügeln.« Er rutschte so weit vor, wie er sich traute, und Jenna glitt in die Kuhle hinter ihm.
    »Gut«, sagte Alther, der neben ihnen schwebte. »Drei Dinge zur Erinnerung. Erstens, der Abflug. Wenn er losspringt, wird er fallen wie ein Stein. Aber glaubt mir, das wird nur ein oder zwei Sekunden dauern. So beginnt jeder Erstflug. Danach fliegt er. Zweitens, die Steuerung. Ein Tritt rechts für Rechtskurve, ein Tritt links für Linkskurve. Ihr könnt es ihm aber auch einfach zurufen. Er ist ein kluger Drache, er wird es verstehen. Drittens, ich bin bei euch. Alles wird gut gehen.«
    Septimus nickte. Er wollte jetzt unbedingt starten.
    Marcia und Beetle streckten besorgt die Köpfe heraus. »Fertig?«, erkundigte sich Marcia.
    Septimus reckte den Daumen nach oben.
    »Los!«, rief Marcia. »Los! Mach schon, Beetle, schieb!«
    Sie versetzten dem Drachen einen kräftigen Stoß. Leider ohne den geringsten Erfolg. Feuerspei hockte immer noch fest auf der Rampe.
    »Ist das zu fassen!«, schimpfte Marcia und gab ihm noch einen Schubs. »Fort mit dir, du Faulpelz!«
    Wie ein Turmspringer, der es bereut, auf das höchste Sprungbrett geklettert zu sein, der aber weiß, dass nur ein einziger Weg nach unten führt, schlurfte Feuerspei nach vorn und krallte seine Zehen um den Rand der Startrampe. Zaghaft blickte er in den Abgrund und in den Hof weit, weit unter ihnen. Septimus schloss die Augen und klammerte sich fest. Jenna spürte, wie hinter ihr die jungen Flügel zuckten, aber nichts geschah.
    »Hör zu, du blöder Drache«, schrie Marcia, »glaub ja nicht, dass du hier wieder hereinkommst. Daraus wird nichts! Und wenn dir dein Leben lieb ist, dann spring jetzt endlich!« Mit aller Kraft wuchtete sie zusammen mit Beetle den Rest des Drachenschwanzes auf die Rampe.
    Die Unsicherheit in Feuerspeis Augen verwandelte sich in Panik. Marcia mochte keine richtige Drachenmutter sein, aber sie besaß viele Eigenschaften, für die Drachenmütter bekannt waren, und Feuerspei merkte keinen großen Unterschied.
    »Tu, was man dir sagt, und flieg!«, schrie Marcia und knallte das Fenster zu.
    Feuerspei tat wie geheißen. Er stürzte sich von der Rampe – und fiel wie ein Stein. Tiefer, tiefer und immer tiefer. Vorbei am neunzehnten, am achtzehnten, am siebzehnten Stock. Dann rauschte der sechzehnte Stock vorüber, der vierzehnte. Im dreizehnten Stock dämmerte Feuerspei, was er zu tun hatte. Im zwölften kam er dahinter, wie er es zu tun hatte. Im elften klemmten seine Flügel. Im achten entfaltete er sie endlich, und im siebten spannte er sie auf wie einen großen grünen Schirm, fing den Sturz ab und glitt in einem anmutigen Bogen nach oben, bis er auf der Höhe der Turmspitze war. Marcia, die kreidebleich zugesehen hatte, strahlte übers ganze Gesicht, und Beetle stieß einen lauten Jubelschrei aus.
    »Dem Himmel sei Dank«, murmelte Alther, der vor Angst fast durchsichtig geworden war und jetzt nach oben zu dem Drachen und seinen zu Tode erschrockenen Passagieren schwebte. »Alles in Ordnung?«, rief er. Er hatte Mühe, das Tempo mitzuhalten, denn nun, da der Drache seine Flügel gefunden hatte, genoss er das Gefühl zu fliegen, und er war schnell.
    Septimus nickte.
    »Einmal um den Turm herum«, rief Alther, »und dann im Hof landen.«
    Septimus schüttelte den Kopf, denn er hatte in der Ferne die dunkle Gestalt Simon Heaps ausgemacht. Simon hatte gerade die Häuser überflogen, die an die Mauer der Bootswerft grenzten, und setzte auf der anderen Seite zur Landung an.
    »Los, Feuerspei, ihm nach«, schrie Septimus.

* 44 *
    44.  Der letzte Flug

    U n ten in Jannits Bootswerft begann man gerade mit der Reparatur des Drachenbootes. Jannit hatte das Boot aus dem Drachenhaus geschleppt und gewendet und wollte es nun rückwärts wieder hineinschleppen, damit es in die Welt hinausschauen konnte. Jenna hatte Nicko gestern Abend darum gebeten und gesagt, der Drache selbst habe es sich gewünscht. Nicko, der sich noch immer nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass das Drachenboot auch ein Lebewesen war, verstand nicht, was für eine Rolle es spielte, in welche Richtung es blickte, aber Jenna hatte darauf bestanden.
    Von ihrem kleinen Schlepper aus nahm Jannit das

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