Septimus Heap 02 - Flyte
beseitigen, der in der Wohnung verspritzt wurde. Von den Verwüstungen, die ein gewisser Drache angerichtet hat, gar nicht zu reden. Nein, es ist ein Endloszauber.«
»Ein Endloszauber! Du meine Güte!« Catchpole verschlug es die Sprache. Er sah sich schon für den Rest seines Lebens im Treppenhaus stehen und höfliche Konversation mit Marcia Overstrand machen. Keine sehr angenehme Vorstellung.
»Ein Endloszauber dauert so lange, wie es nötig ist«, belehrte ihn Marcia. »Er hört erst auf, wenn die Arbeit restlos getan ist. Daran sollten Sie sich ein Beispiel nehmen, Catchpole, denn wenn mich nicht alles täuscht, steht der Abschnitt über Endloszauber auf der allerletzten Seite der Reinigungszauber.«
»Ach ja, richtig, jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir wieder ein, Madam Marcia.« Catchpole schluckte nervös, aber Marcia beachtete ihn nicht weiter. Sie hatte an wichtigere Dinge zu denken.
»Alther, ich möchte, dass Sie Weasal und seine grässliche Haushälterin holen. Sie sollen auf der Stelle hergebracht werden. Bin mal gespannt, was sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen haben.«
»Nichts täte ich lieber, aber bedauerlicherweise wurde ich aus dem Haus zurückgewiesen.« Alther schüttelte untröstlich den Kopf. »Marcia, es tut mir leid, dass ich Ihnen eine so schlechte Empfehlung gegeben habe. Nach allem, was Otto Van Klampff für mich getan hat, hätte ich seinem Sohn niemals eine solche Schlechtigkeit zugetraut.«
»Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Alther. Die Schuld liegt bei Una Brakket. Und Hugh Fox. Sie haben mich ja vor Hugh Fox gewarnt, aber ich wollte nicht hören.«
»Sie standen unter dem Einfluss des Schattens«, erwiderte Alther. »Sie waren nicht Sie selbst.«
»Und auch auf Septimus habe ich nicht gehört, als Simon Jenna entführt hat«, sagte Marcia. »Zeichen gab es genug, ich wollte sie nur nicht sehen.«
»Sie konnten sie nicht sehen, Marcia«, entgegnete Alther. »Es ist eine schlimme Sache, wenn man von einem Schatten verfolgt wird.«
Marcia fuhr unvermittelt in die Höhe, und Catchpole sprang herbei, um den Stuhl aufzufangen, der nach hinten kippte.
»Jetzt ist der Schatten fort, und ich sehe wieder klarer. Und selbst als er noch da war, war ich klug genug, das Haus, in dem mein Schattenfang gebaut wurde, im Auge zu behalten. Daher kann ich eins mit Gewissheit sagen: Simon hat die Knochen aufs ganze Jahr verteilt in Weasals Haus gebracht, aber er hat nicht die Vordertür benutzt. Sonst hätten ihn meine Spione gesehen ...«
»Ihre Spione?«, fragte Alther. »Welche Spione?«
»Die Jungs von der ehemaligen Jungarmee. Die aus dem Durchgangsheim. Dort gibt es ein paar nette Burschen, die Zauberer werden wollen ...«
»Nett?«, brauste Septimus auf. »Unausstehlich sind die! Jedes Mal, wenn ich hinkam, haben sie mich verspottet.«
»Weil ich es so wollte. Alles sollte echt wirken. Ich wollte nicht, dass jemand Verdacht schöpft. Sie haben ihre Rolle sehr gut gespielt. Sie waren Tag und Nacht auf dem Steg, bei Wind und Wetter, das nenne ich Einsatz. Aus denen werden mal gute Zauberer, wenn sie älter werden.«
Ein Gedanke durchzuckte Septimus. »Er ist durch die Eistunnel gekommen, nicht wahr? Schon die ganze Zeit.«
»Pst!« Marcia blickte entsetzt. »Doch nicht vor ... Catchpole? Gehen Sie runter in die Schlangenhelling und bringen Sie Weasal Van Klampff und Una Brakket her. Sperren Sie die beiden in die Stahlkammer neben der Großen Halle, bis ich die Zeit finde, mit ihnen zu sprechen. Und anschließend holen Sie Hugh Fox und sperren ihn dazu. Verstanden?«
Catchpole verbeugte sich und eilte zur Wendeltreppe, dankbar, von seinen Pflichten als Gastgeber entbunden zu werden.
Ein paar Minuten später verkündete ein leises Surren, dass die Tür sich entriegelte. Sie schwang auf, und alle gingen wieder hinein. Der Raum war in einem tadellosen Zustand, geputzt, renoviert und von allen Spuren Schwarzer Magie befreit. Selbst Marcia wirkte zufrieden, wenigstens einen Augenblick lang, bis sie Feuerspei auf ihrem besten chinesischen Teppich sitzen sah.
»Er wird flügge«, rief sie fassungslos, »und das auf meinem besten Teppich. Verflixtes Biest!«
Feuerspei blieb völlig ungerührt. Er war gerade damit beschäftigt, zum ersten Mal seine Flügel auszubreiten. Der weiche Flaum, der sie bedeckt hatte, war abgefallen und hatte auf Marcias Teppich eine dicke Schicht feiner grüner Härchen hinterlassen. Jetzt verspürte Feuerspei den unwiderstehlichen Drang, seine Flügel zu
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