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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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natürlich«, sagte Marcia besänftigend. »Und jetzt geh und mach dir einen schönen Tag. Grüße Jenna herzlich von mir, wenn du sie siehst, und richte ihr aus, dass ich ihr einen schönen Mittsommerbesuch wünsche.«
    Aus Marcias Mund klang alles so normal, dass Septimus selbst allmählich zu glauben begann, dass Jenna tatsächlich zurückkommen würde.
    »Also gut«, sagte er, etwas heiterer. »Mach ich. Dann sehen wir uns morgen.«
    »Nun geh«, forderte Marcia ihn auf, während die große lila Tür, die aus den Gemächern der Außergewöhnlichen Zauberin führte, sich von allein für den Lehrling öffnete.
    »Bis morgen«, erwiderte Septimus. Er trat auf die silberne Wendeltreppe, die sich sogleich in Bewegung setzte, und schwebte nach unten. Als die lila Tür sich geräuschlos wieder schloss, tat Marcia etwas, was sie noch nie getan hatte: Sie stieg die Treppe hinauf und ging ungebeten ins Zimmer ihres Lehrlings, trat ans Fenster und wartete, bis er unten vor dem Turm auftauchte. Dann beobachtete sie, wie er den Hof des Zaubererturms überquerte, eine kleine, grüne Gestalt, die einen schweren Rucksack trug. An seinen widerspenstigen strohblonden Locken war er selbst aus dem zwanzigsten Stockwerk noch leicht zu erkennen. Als er unter dem Großen Bogen verschwand, wandte sich Marcia vom Fenster ab, durchmaß das Zimmer und zog sachte die Tür hinter sich zu.
    Septimus nahm die Abkürzung zum Nordtor, die oben auf der Ringmauer entlangführte, hoch über den Dächern und Höfen der Burg. Der Weg war schmal, hatte kein Geländer und konnte einen das Fürchten lehren, wenn man nicht schwindelfrei war, und Septimus war nicht schwindelfrei. Rechts vom Weg ging es sieben bis acht Meter in die Tiefe, und auf einem besonders gefährlichen Abschnitt waren es sogar siebzehn Meter bis hinunter zu der Straße, die in die Anwanden führte. Die Anwanden waren ein riesiges, verwinkeltes Gebäude, das die Ostmauer der Burg bildete und sich fünf Kilometer weit am Fluss hinzog, ein von lärmender Geschäftigkeit erfülltes Labyrinth aus Gängen und Räumen, in dem viele Burgbewohner lebten und arbeiteten. Auch die Heaps hatten dort gewohnt, bevor sie in den Palast umgezogen waren.
    Links vom Weg waren die dicken Zinnen der Mauer. Beim Gehen heftete Septimus den Blick auf die verwitterten gelben Steine und vermied es, in die Tiefe zu blicken.
    Einmal hatte er den Fehler begangen, ausgerechnet in dem Augenblick nach rechts zu schauen, als er sich oberhalb der Anwanden-Straße befand. Wie vom Blitz getroffen war er stehen geblieben und hätte fast die Balance verloren. Er hatte sich hinsetzen, die Augen schließen und bis zur nächsten Treppe kriechen müssen. Aber er glaubte daran, dass er seine Ängste überwinden konnte, und so ging er immer wieder auf der Mauer, statt den längeren, aber viel harmloseren Weg durch die verwinkelten Gassen zum Nordtor zu nehmen.
    Heute achtete Septimus kaum auf die Höhe, als er den Weg entlangeilte. Er war zu sehr damit beschäftigt, an Jenna zu denken und seine nächsten Schritte zu planen. Obwohl er sich zu fragen begann, ob Marcia nicht vielleicht doch Recht hatte und Jenna schon auf dem Nachhauseweg war, sagte ihm eine innere Stimme, dass sie in Gefahr schwebte.
    Und wenn sie in Gefahr schwebte, würde er ihr helfen, koste es, was es wolle.

* 11 *
    11.  Jennas Ritt
     

    S e ptimus hatte Recht. Bei den beiden Reitern auf dem schwarzen Pferd, die Marcia bei ihre Fernsuche aufgespürt hatte, handelte es sich in Wahrheit um Jake und Betty Jago, die in den Ackerlanden eine kleine Gemüsegärtnerei betrieben und auf dem Weg zu Bettys Mutter waren, die in den Anwanden wohnte. Aber weit entfernt in den Tieflandhügeln trabte über die Apfelwiesen ein weiteres schwarzes Pferd, das zwei Reiter trug, einen männlichen und einen weiblichen. Sie war klein und dunkelhaarig, mit einem goldenen Reif auf dem Kopf. Er war groß, mit wildem Blick und langen strohblonden Haaren, die ihm der Wind aus dem Gesicht wehte, während er sein ermüdendes Pferd zur Eile antrieb.
    Simon hing beim Reiten seinen Gedanken nach. Er wunderte sich, wie einfach alles gewesen war. Er hatte zumindest erwartet, dass man ihn am Palasttor anhalten und ausfragen würde. Aber da war niemand gewesen, und deshalb, so dachte er mit einem grimmigen Grinsen, hatten die Heaps selbst Schuld. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm Jenna so leicht in die Hände fallen würde, und so war ihm sein Erfolg selbst etwas unheimlich. Er

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