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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Blubberwürfel-Zauber hergestellt, den ein Kunde zum Auffrischen ins Manuskriptorium gebracht und nie abgeholt hatte. Das Getränk war zwar eiskalt, aber zum Aktivieren des Zaubers benötigte man kochendes Wasser.
    »Hier, bitte«, sagte Beetle, reichte Septimus einen Becher und setzte sich auf den Hocker neben ihm.
    »Danke, Beetle.« Septimus nahm einen kräftigen Schluck und lächelte. Er hatte fast vergessen, wie gut Fruchtblubber schmeckte. Marcia lehnte jede Art von Blubberwasser ab, besonders wenn es mit Hilfe eines Zaubers hergestellt war, deshalb durfte Septimus es nicht trinken. Umso besser schmeckte es ihm, wenn er sich gelegentlich mit Beetle ein verbotenes Glas genehmigte.
    »Ich habe keinen von deinen Brüdern hier gesehen«, sagte Beetle verwundert. »Aber die meisten leben jetzt doch sowieso draußen im Wald, oder nicht? Wie man hört, sind sie etwas verwildert. Sie sollen mit den Wendronhexen durchgebrannt sein und sich in Wolverinen oder so was verwandelt haben.«
    »Ganz so schlimm ist es nicht«, erwiderte Septimus. »Sie leben nur gern im Wald, das ist alles. Mein Großvater ist ein Baum, irgendwo da draußen. Das liegt in der Familie.«
    »Wie bitte? Dein Großvater ist ein Baum?«, prustete Beetle los und bekam Fruchtblubber in die Nase.
    »Igitt, nicht auf mich, Beetle, behalt deinen Rotz für dich«, lachte Septimus und wischte sich den Ärmel ab. »Mein Großvater war Gestaltwandler. Er ist ein Baum geworden.«
    Beetle pfiff beeindruckt durch die Zähne.
    »Heutzutage gibt es nicht mehr viele Gestaltwandler. Weißt du, wo er steht?«
    »Nein. Mein Vater zieht manchmal los und sucht ihn. Hat ihn aber noch nicht gefunden.«
    »Woher weiß er das?«
    »Was?«
    »Ob er ihn gefunden hat. Ich meine, woran merkst du, welcher Baum dein Vater ist und welcher nicht?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Septimus, der sich schon oft dasselbe gefragt hatte. »Hör mal«, sagte er und kam auf die Frage zurück, die er Beetle zuvor gestellt hatte. »Du musst Simon gesehen haben. Er war heute Morgen in aller Frühe hier. Jenna und ich haben ihn gesehen. Jenna könnte es dir bestätigen ...« Er hielt inne, denn plötzlich sah er Jenna ganz deutlich vor sich, wie sie verängstigt auf Simons Pferd vorbeipreschte, auf dem Weg nach ... Ja, wohin eigentlich?
    »Heute Morgen war nur ein einziger Kunde da«, sagte Beetle. »Der Reisende.«
    »Wer?«
    »Der Reisende. So nennt er sich selbst. Die anderen halten ihn für bekloppt, aber mir ist er unheimlich. Und dem alten Foxy auch, glaube ich, obwohl er es nie zugeben würde. Der Reisende kommt häufig mit einem Paket zum alten Foxy – du weißt doch, Foxys Vater, der Obermagieschreiber. Die beiden verschwinden dann für eine halbe Ewigkeit in der Hermetischen Kammer, und anschließend reitet der Reisende wieder davon. Er spricht mit niemandem ein Wort. Merkwürdig. Und der alte Foxy ist weiß wie ein Laken, wenn er wieder fort ist.«
    »Hat der Reisende grüne Augen und ähnliche Haare wie ich?«, fragte Septimus. »Hat er einen langen schwarzen Umhang getragen? Und einen großen Rappen vor der Tür angebunden?«
    »Ja. Sein Gaul hat die Tüte Äpfel gefressen, die ich mir für die Mittagspause mitgebracht hatte, aber ich habe mich nicht getraut, ihn darauf anzusprechen. Wie ein Bruder von dir sieht er aber nicht aus, Sep. Er kommt mir nicht vor wie ein Heap, wenn du verstehst, was ich meine. Die Heaps machen mir keine Angst. Sie sind vielleicht verrückt, aber Angst machen sie mir nicht.«
    »Simon schon«, sagte Septimus. »Mir ist er unheimlich. Richtig unheimlich. Und er hat Jenna mitgenommen. Er hat sie entführt.«
    Beetle war schockiert. »Die Prinzessin?«, stieß er hervor. »Der Reisende hat die Prinzessin entführt? Das glaube ich nicht.«
    »Das ist das Problem«, seufzte Septimus. »Keiner will es glauben. Nicht einmal Marcia.«

* 10 *
    10.  Abschied

    S e ptimus war in seinem Zimmer und packte seinen Rucksack.
    Sein kleines rundes Zimmer oben im Zaubererturm war sauber und aufgeräumt. Das war das Ergebnis von zehn Jahren Drill in der Jungarmee. So schrecklich und gefährlich diese Jahre für Septimus auch gewesen sein mochten, nun, da die Jungarmee aufgelöst und er wieder mit seiner Familie vereint war, überwand er langsam seine Abscheu gegen alles, was er als Kindersoldat gelernt hatte. Er war nicht mehr schlampig, nur weil er es sein durfte. Nach einer kurzen Zeitspanne, in der sein Zimmer an die städtische Müllkippe erinnert hatte, war es jetzt

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