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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Erik. »Er hat die ganze Zeit von nichts anderem geredet. Das war ganz schön öde.«
    »Einmal«, sagte Jo-Jo, »hat er sogar behauptet, Marcia Overstrand hätte nur deshalb noch keinen Lehrling, weil sie auf ihn wartet. Du spinnst doch, hab ich zu ihm gesagt. Da hat er mir einen Tritt gegeben.«
    »Aber er hat Jenna immer bei den Schulaufgaben geholfen«, gab Sam zu bedenken. »Überhaupt war er zu ihr viel netter als zu irgendeinem von uns. Wieso sollte er sie jetzt plötzlich entführen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Keiner wollte glauben, dass Simon Jenna entführt hatte, und Nicko war darüber genauso enttäuscht, wie Septimus es gewesen war.
    Schweigen trat ein, und alle sechs Brüder stierten missmutig ins Feuer, in dessen Asche Fischgräten verstreut lagen. Bald hielt es Septimus nicht mehr aus. »Wo ist Wolfsjunge?«, fragte er.
    »Schläft noch«, antwortete Jo-Jo. »Der wacht nicht vor Einbruch der Dunkelheit auf. Wie die Wolverinen.«
    »Ich muss mit ihm reden«, beharrte Septimus.
    Jo-Jo schnaubte. »Er wird dir aber keine Antwort geben. Er spricht nämlich kein Wort. Worüber willst du denn mit ihm reden?«
    »Wir brauchen seine Hilfe«, mischte sich Nicko ein. »Ich habe Sep gesagt, dass er Jenna aufspüren kann.«
    »Seine Biege ist die da drüben.« Jo-Jo deutete auf ein großes aufgeschüttetes Ding.
    »Komm, Sep, wecken wir ihn«, sagte Nicko und stand vom Feuer auf. »Die Sache ist nämlich die«, fuhr er leise fort, als sie zu Wolfsjunges Biege hinübergingen. »Sam und die anderen lassen es etwas langsamer angehen, seit sie hier leben. Sie reden nicht viel, so wie im Wald eben üblich, und sie überstürzen nichts. Was da draußen in der Welt vorgeht, kümmert sie wenig. Sie sind mittlerweile fast wie richtige Waldbewohner. Wenn du also etwas willst, wie zum Beispiel mit Wolfsjunge reden, musst du es selber in die Hand nehmen.«
    Septimus nickte. Wie Nicko war er das Leben in der Burg gewöhnt, wo man seine Arbeit zu erledigen hatte und von Menschen umgeben war, die von einem erwarteten, dass man sie erledigte. Im Wald zu leben, so dachte er, würde mich verrückt machen.
    Sie gingen über die Lichtung, während ihre Brüder faul liegen blieben, Stöckchen und Blätter ins Feuer warfen und zusahen, wie die Flammen kurz aufloderten. Das Lager war nicht sehr groß. Es bestand aus vier primitiven Hütten mit einer Feuerstelle in der Mitte. Die Hütten, die Sam und die anderen Biegen nannten, waren aus langen dünnen Weidenstöcken errichtet, die sie am Fluss geschnitten, dann zu Toren gebogen und mit beiden Enden in die Erde gesteckt hatten. Sobald die Weidenstöcke in der Erde waren, trieben sie neue Wurzeln und im Frühjahr Blätter. Zusätzlich hatten die Brüder Zweige, lange Gräser und alles, was sich sonst noch finden ließ, zwischen die Stöcke geflochten. Als Schlafstellen in den Biegen dienten ihnen dicke Laubhaufen, über die sie grob gewobene Decken breiteten. Die Decken hatten sie bei der Errichtung des Lagers von der Medizinfrau Galen bekommen, Sarah Heaps ehemaliger Lehrerin, die ganz in der Nähe in einem Baumhaus wohnte. Sie wurden inzwischen durch verschiedene Felle und bunte weiche Decken ergänzt, die junge Wendronhexen aus der Gegend für sie angefertigt hatten.
    Sams Biege war die geräumigste und stabilste. Edd und Erik teilten sich ein großes windschiefes Exemplar, und Jo-Jo hatte eine Art schmuckes Tipi, das mit hübsch geflochtenen Gräsern bedeckt war. Marissa hatte ihm beim Bauen geholfen.
    Wolfsjunges Biege sah wie ein Laubhaufen aus. Sie stand ganz am Rand des Lagers zum Wald hin. Nicko und Septimus hatten sie auf der Suche nach dem Eingang bereits zweimal umkreist, als Septimus plötzlich ein hellbraunes Augenpaar bemerkte, das ihn zwischen den Blättern hervor anstarrte.
    »Oh!«, entfuhr es ihm, und ein seltsamer Schauder überkam ihn.
    »He, Sep«, lachte Nicko, »man könnte meinen, du hättest einen Geist gesehen. Das ist doch nur Wolfsjunge. So ist das immer mit ihm. Er sieht dich immer zuerst. Wahrscheinlich beobachtet er uns, seit wir hier sind.«
    Septimus war ganz blass. Sein Herz pochte. Wolfsjunges starrer Blick hatte ihm beinahe einen ebenso großen Schrecken eingejagt wie die Wolverinen letzte Nacht.
    »Ja«, erwiderte er einsilbig wie ein typischer Waldbewohner.
    Plötzlich ging ein Ruck durch den Laubhaufen, und heraus trat eine kleine drahtige Gestalt, die über und über mit Schmutz und Zweigen bedeckt war. Angespannt wie ein Wettläufer vor dem

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