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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gehorchte. Der große Panther stellte sich vor die Tür, und seine grünen Augen sprühten Feuer, als nach einem weiteren Stoß kleine trockene Holzsplitter auf seinen breiten, muskulösen Rücken regneten.
    »Kommt«, flüsterte Snorri und winkte Jenna, Septimus, Hugo und Sir Hereward. »Mir nach.«
    Snorri verschwand im Dunkeln, doch der Widerschein des Mondlichts in ihrem weißblonden Haar machte es leicht, ihr zu folgen, und bald zwängten sie sich eine steile Wendeltreppe aus Stein hinunter. Im Laufen hörten sie, wie die Tür des Sommerhauses unter der Wucht der Schläge schließlich nachgab. Dann ertönte das drohende Knurren und Grollen Ullrs, gefolgt von einem gellenden Angstschrei des Muttersöhnchens und Unglücksraben, der das Pech hatte, als erster durch die Tür zu stürmen.
    »Mach, dass du wieder hineinkömmst«, donnerte gleich darauf die Stimme des Truchsesses.
    »Nein, nein, ich bitt euch, Sir. So wahr ich leb, ich trau mich nicht.«
    »So hol dich der Teufel, du Narr, denn du wirst kein Leben mehr haben, um das du fürchten kannst, wenn du nicht augenblicklich hineingehest und die Prinzessin herausholest.«
    »Nein ... Nein Sir, ich fleh Euch an!«
    »Auf die Seit, du Narr. Ich will dir zeigen, was ein Mann ist ...«
    Darauf ließ ein Brüllen, wie es selbst Snorri noch nie von Ullr gehört hatte, den engen Treppenschacht erdröhnen und jagte ihnen Schauer über den Rücken. Ein Schrei des Entsetzens zerriss die Luft, und dumpfes Getrappel war oben zu vernehmen, als der Suchtrupp des Truchsesses davonlief und es dem Truchsess überließ, NachtUllr zu zeigen, was ein Mann war.
    Der Suchtrupp kehrte ganz aufgelöst in den Ballsaal zurück, und die wenigen Bummler, die dageblieben waren, um ihr Entlein – und das ihrer Tischnachbarn – zu essen, hörten die schreckliche Geschichte, wie Prinzessin Esmeralda bei lebendigem Leib vom Schwarzen Teufel gefressen worden war. Niemand wusste, was aus dem neuen Truchsess geworden war, doch befürchteten (und hofften – denn das machte die Geschichte noch viel besser) alle das Schlimmste.
    Während NachtUllr das Sommerhaus bewachte und möglicherweise den Truchsess fraß (woran keiner denken mochte), kamen Septimus, Jenna, Hugo und Snorri am Fuß der Treppe an und stießen prompt mit jemandem zusammen.
    »Nicko!«, rief Septimus erstaunt.
    Beim Klang seiner Stimme ließ Nicko fast seine Kerze fallen. Seine Miene verfinsterte sich vor Verwirrung, als er die Veränderungen bemerkte, die einhundertneunundsechzig Tage in einer fremden Zeit bei Septimus hinterlassen hatten. Doch sie hellte sich gleich wieder auf, denn er sah trotz des verfilzten Haars und der abgemagerten, etwas größeren Gestalt, dass es der alte Septimus war – und außerdem stand Jenna hinter ihm.
    »Beeilt euch«, sagte Snorri, »vielleicht schicken sie bald Verstärkung, um Ullr zu besiegen. Er wird sie nicht ewig aufhalten können. Wir müssen weiter.« Snorri nahm Nicko die Kerze ab und ging zielstrebig voraus. Die anderen folgten ihr und dem Flackerlicht der Kerze durch den Hauptkorridor der unteren Küchen, der menschenleer war bis auf drei müde Serviermädchen, die in der Ferne verschwanden. Die Gerüche des Banketts hingen noch in der Luft, wie Jenna und Septimus angewidert feststellten. Vorsichtig nach neugierigen Bediensteten Ausschau haltend, schlichen sie weiter. Sie hatten Glück, denn dies waren die wenigen ruhigen Stunden in der Nacht, in denen nur der Palastbäcker in den Küchen arbeitete, und der war weit weg im Stock darüber, wo er ihnen nicht gefährlich werden konnte.
    Jenna wusste, wohin sie gingen. Nicht weit vor ihnen war bereits die Nische zu sehen, in welcher der Kleiderschrank des Unterkochs verborgen war. Sie drückte Septimus die Hand und sagte: »Bald sind wir zu Hause, Sep – ist das nicht schön?«
    »Wie denn?«, fragte Septimus verdutzt.
    Hinter ihm hielt Nicko die Kerze hoch, und ihre Schatten wurden auf den alten Schrank geworfen. »Damit«, sagte er. »Erkennst du ihn nicht wieder?«
    »Wen erkennen?«
    »Den Schrank, durch den du gekommen bist, Dummkopf.«
    Septimus schüttelte den Kopf. »Aber ich bin nicht durch den Schrank gekommen. Ich bin durch die Alchimisten-Kammer gekommen.«
    Nicko begriff nicht, was Septimus zu mäkeln hatte. »Was spielt das denn für eine Rolle, Sep? Lass uns einfach diesen Weg nehmen, einverstanden? Hauptsache, wir kommen nach Hause.«
    Septimus sagte nichts. Er verstand nicht, wie er durch einen alten Schrank wieder nach

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