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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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führe er sie ins Gefecht. Im Schutz einer großen dunklen Wolke, die sich vor den Vollmond geschoben hatte und den Rasen in Dunkelheit tauchte, rannten die Flüchtigen so schnell sie konnten.
    Raureif knirschte unter ihren Schritten, und jeder, der wollte, hätte im weißen Gras die dunklen Abdrücke dreier Fußpaare erkennen können. Doch sie hatten Glück, denn noch dachte niemand daran, das Gras nach Spuren abzusuchen. Zu dem Zeitpunkt, als sie den Fluss erreichten, stand der neue Truchsess, den Königin Etheldredda eilends zum Nachfolger von Blasius Schmalzfass ernannt hatte – ein ebenso jähzorniger wie beschränkter Mann, der jahrelang mit dem Posten des Truchsesses geliebäugelt hatte und nun sein Glück kaum fassen konnte –, stand also der neue Truchsess mit einem Suchtrupp vor der offenen Tür zum Langgang und zog genau die von Jenna erwünschte Schlussfolgerung.
    Alle Mitglieder des Suchtrupps stürmten gleichzeitig zu der schmalen Tür, denn alle waren begierig darauf, Prinzessin Esmeralda als erster zu fangen und so die Gunst der Königin zu gewinnen. Doch keiner war so begierig darauf wie der neue Truchsess – und keiner so gemein. Kratzend und tretend bahnte er sich einen Weg zur Spitze des Suchtrupps und quetschte sich als erster durch die Tür. Bald rannten die anderen hinter ihm den Langgang entlang und riefen jedem, der ihnen begegnete, zu, ob er nicht »die arme, irregeleitete Prinzessin« gesehen habe. Ängstlich darauf bedacht, dem furchteinflößenden neuen Truchsess und seinen Gehilfen gefällig zu sein, zeigten viele in eine x-beliebige Richtung und hetzten den Suchtrupp auf diese Weise für nichts und wieder nichts durch den Palast.
    Unterdessen standen Jenna, Septimus, Hugo und Sir Hereward auf dem Landungssteg, an dem die königliche Barke lag.
    »Das Boot bringet uns sicher von hier fort«, sagte Sir Hereward. »Es ist eine schöne, ruhige Nacht, und das Wasser strömet bedächtig.«
    Septimus betrachtete die königliche Barke und pfiff durch die Zähne, eine lästige Angewohnheit, die er unbewusst von Marcellus Pye übernommen hatte. »Meinst du nicht, dass wir damit auffallen könnten?«, fragte er Jenna.
    »Doch nicht die Barke«, erwiderte Jenna. »Sir Hereward meint das Beiboot, das kleine Ruderboot.« Sie deutete auf Sir Hereward, der jetzt über einem kleinen und ebenso reich bemalten Ruderboot schwebte, das hinten an der Barke festgebunden war und zum Übersetzen von Passagieren benutzt wurde, wenn die Barke nicht am Ufer anlegen konnte.
    Genau in diesem Augenblick schlüpfte der Vollmond hinter der Wolke hervor und tauchte den reifbedeckten Rasen in helles weißes Licht. Es war, als hätte jemand einen Suchscheinwerfer eingeschaltet und direkt auf sie gerichtet. Sir Hereward kannte die Gefahren des Mondlichts nur zu gut, denn sein Eintritt ins Geisterdasein war dem Erscheinen des Vollmonds in einem denkbar ungünstigen Moment und einem wohlgezielten Pfeil geschuldet. Der Geist sprang wieder aus dem Boot und sagte: »Man wird uns entdecken – eilen wir zum Sommerhaus!« Zwischen den Schatten der hohen Zedern hin und her flitzend, führte er die anderen hinüber zum Sommerhaus des Palastes. Es war dasselbe achteckige Gebäude mit dem goldenen Dach, das Jenna aus ihrer Zeit kannte.
    Im Schutz des Sommerhauses beobachtete Jenna, wie im Palast ein Fenster nach dem anderen erleuchtet wurde, denn der verwirrte Suchtrupp drang in jedes leere Zimmer ein und ließ zum Zeichen, dass es durchsucht worden war, eine Kerze darin zurück.
    Plötzlich flogen lärmend die hohen Fenster des Ballsaals auf, und der neue Truchsess trat auf die Terrasse heraus. Enttäuscht über die erfolglose Jagd durch den Palast hatte er sich von dem zerstrittenen Suchtrupp getrennt, war in den Ruheraum für Damen zurückgekehrt und hatte sich dort etwas genauer umgesehen. Dabei hatte er ein Fenster entdeckt, das nur angelehnt war, und sofort begriffen, dass die Gesuchten einen ganz anderen Fluchtweg benutzt hatten. Jetzt donnerte seine gebieterische Stimme durch die kalte Nacht, als er seinem neuen, aus handverlesenen Raufbolden bestehenden Suchtrupp Anweisungen gab.
    »Tuet euch immer zu dreien zusammen. Wahrhaftig, Kerl, bist du von Sinnen? Man möcht es meinen. Drei , sag ich, du Tölpel. Das sind nur Kinder, einer genüget allemal, sie zu überwältigen. Mit den Servierjungen tut, was euch beliebt, die zählen nicht, doch Esmeralda muss zurück zu ihrer trauernden Mama. Nun denn! Ihr drei macht, dass ihr

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