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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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zu nehmen, doch er konzentrierte sich jetzt ganz auf den Weg vor ihm und versuchte, alle anderen Gedanken abzuschütteln, die um seine Aufmerksamkeit buhlten. Wie zum Beispiel:
    den Gedanken an sein bequemes und warmes Bett, das oben im Zaubererturm auf ihn wartete.
    Das Ächzen des Windes in den Baumwipfeln.
    Warum klang das Ächzen so sonderbar?
    Sein Bett.
    Kamen Wolverinen in der Nacht bis an die Ringmauer?
    Konnten Wolverinen schwimmen?
    Konnten sie doch, oder?
    Sein Bett.
    Wieso sah der Nebel so gespenstisch aus?
    Was verbarg sich unter dem Nebel?
    Schwammen Wolverinen am liebsten bei Nebel?
    Sein Bett.
    Nicht aufgeben ... Stand in Marcellus Pyes Schriften nicht geschrieben, dass er dem Geheimnis des ewigen Lebens auf die Spur gekommen sei?
    Angenommen, Marcellus war gar kein normaler Geist.
    Angenommen, er war ein fünfhundert Jahre alter Mann.
    War er dann nicht nur ein Gerippe aus Haut und Knochen?
    Warum hatte er nicht schon vorher daran gedacht?
    Genau in diesem Augenblick schob sich eine dicke Gewitterwolke vor den Mond und tauchte alles in Dunkelheit. Septimus blieb abrupt stehen und drückte sich gegen die Mauer. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, stellte er fest, dass er die Wipfel der Waldbäume zwar noch sehen konnte, nicht aber seine Füße, obwohl er angestrengt die Augen zusammenkniff. Und dann begriff er, warum nicht. Der Nebel war gestiegen und verhüllte seine Stiefel. Er konnte seine Feuchtigkeit riechen. Der Drachenring an seinem rechten Zeigefinger spendete sein tröstliches gelbes Licht, aber er nahm den Ring ab und steckte ihn in die Tasche, denn plötzlich erschien ihm das Leuchten des Rings wie die laute Aufforderung: »Kommt und holt mich!«
    Wahrscheinlich war nicht mehr als eine halbe Stunde vergangen – obwohl Septimus mittlerweile überzeugt war, dass mit Hilfe eines Umkehrzaubers mindestens drei Nächte aneinandergereiht worden waren –, als er plötzlich hinter sich Schritte vernahm. Zu Tode erschrocken blieb er stehen, aber aus Furcht, ins Wasser zu fallen, wagte er nicht, sich umzudrehen. Die Schritte kamen näher, und er setzte seinen Weg fort, tappte den Pfad entlang und spähte in der verzweifelten Hoffnung, endlich die Schlangenhelling zu entdecken, in die Nacht, aber immer neue Gewitterwolken zogen auf, und der Mond blieb verborgen.
    Die Schritte klangen leichtfüßig und flink, und Septimus merkte, dass sie aufholten. Wenn er selbst zwei machte, machte das Gespenst – und er war sich sicher, dass es ein Gespenst war – drei. Verzweifelt versuchte er, einen Zahn zuzulegen, doch die Schritte kamen immer näher.
    Plötzlich vernahm er ein anderes Geräusch hinter sich »Ssss ... Ssss ...« Das Gespenst zischte ihn an. Zischte? Es musste ein Schlangenkopfgespenst sein ... oder sogar ein Magog. Magogs zischten doch manchmal, oder? Vielleicht war einer von DomDaniels Magogs zurückgeblieben. Vielleicht lebte er in den Burgmauern und kam nachts heraus, wenn irgendein Schwachkopf auf die blödsinnige Idee kam, auf dem Außenpfad herumzuspazieren.
    »Sssss!«, zischte es laut in sein Ohr. Vor Schreck fuhr Septimus zusammen, und sein rechter Fuß glitt von dem schmalen, bröckligen Pfad. Verzweifelt griff er nach den Steinen, doch er rutschte weiter ab. Sein rechter Stiefel tauchte bereits ins Wasser, und Septimus war drauf und dran, ihm zu folgen, da spürte er, wie ihn etwas am Mantel packte.

* 7 *
    7.  In der Schlangenhelling
     

    » H a lt einfach still, klar?«, schimpfte eine aufgebrachte Stimme. »Wenn du nicht aufpasst, fallen wir beide noch ins Wasser.«
    »W... was?«, stammelte Septimus und fragte sich, warum sich das Gespenst als Mädchen ausgab. Normalerweise hatten Gespenster tiefe, bedrohliche Stimmen, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen, und keine Mädchenstimmen. Dieses hier musste etwas falsch verstanden haben. Vielleicht war es ein junges Gespenst, überlegte Septimus und schöpfte wieder etwas Hoffnung. Ein junges Gespenst konnte er vielleicht dazu überreden, ihn gehen zu lassen. So oder so, er musste endlich nachsehen, wer oder was ihn festhielt. Mühsam drehte er sich um, und im selben Moment wurde er zurück auf den Außenpfad gezogen.
    »Du dummer Kerl. Du kannst von Glück sagen, dass ich dich nicht fallen gelassen habe. Wäre dir ganz recht geschehen«, sagte Lucy Gringe, noch ganz außer Atem, nachdem sie Septimus hochgezogen hatte.
    Septimus fühlte sich plötzlich schwach und

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