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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ich nicht genau zu sagen, Lehrling. Ich weiß nur, dass es ein langer Aufstieg war. Und weil es auch ein langer Abstieg wird, sollten wir nun aufbrechen.«
    Septimus schüttelte den Kopf und wich vor ihm zurück. »Ich gehe nirgendwohin«, sagte er. »Jedenfalls nicht mit Ihnen.«
    »Wohl wahr, denn wenn du nicht mit mir kommst, wirst du nirgendwohin gehen.« Marcellus kicherte. »Hier oben kann man sonst nirgendwohin.«
    »Ich gehe durch den Spiegel zurück. Zurück zu Jenna. Mit Ihnen gehe ich nicht.« Septimus riss sich los und warf sich wieder gegen den Spiegel. Wieder prallte er zurück, geriet ins Straucheln und verlor das Gleichgewicht.
    »Immer sachte«, sagte Marcellus und packte ihn, bevor er am Rand des Simses war. »Du wirst niemals durch diesen Spiegel zurückkehren. Ich habe den Spiegel erschaffen. Ich allein habe den Schlüssel.«
    Septimus schwieg. Eine furchtbare Angst überkam ihn. Was, wenn der widerwärtige Alte die Wahrheit sprach? Er blickte auf seinen Drachenring. Wie gewohnt verströmte der sein beruhigendes gelbes Licht, aber das spendete ihm wenig Trost.
    Marcellus Pye schlurfte zum Rand des Simses und stellte sich vorsichtig auf die oberste Sprosse der Leiter. Septimus hörte, dass der alte Mann sich bewegte, und hielt seinen Ring in die Höhe, um zu sehen, was er tat. Marcellus lächelte ihn an, und seine drei langen Zähne glänzten gelb vor Spucke. »Nun komm schon, Septimus. Es wird Zeit, dass du siehst, wo du deine Lehrjahre verbringen wirst. Es besteht kein Grund, so traurig dreinzuschauen. Nur wenigen ist das Glück vergönnt, mein Lehrling zu werden.«
    »Lehrling?«, rief Septimus. »Ich werde niemals Ihr Lehrling. Ich mache schon eine Lehre. Bei der Außergewöhnlichen Zauberin. Sie ist bestimmt bald hier und holt mich zurück.« Er klang überzeugter, als er in Wirklichkeit war.
    »Das möchte ich doch stark bezweifeln«, erwiderte Marcellus. »Und nun komm, es wird Zeit.«
    »Ich gehe nirgendwohin.«
    »Sei kein Narr. Nach ein paar Tagen wirst du hier oben frieren und Hunger bekommen, dann bettelst du darum, heruntersteigen zu dürfen. Oder du stürzt in die Tiefe und wirst zerschmettern. Das ist nicht schön, glaube mir. Kommst du nun, bitte?« Seine Stimme nahm einen schmeichelnden Ton an.
    »Nein«, entgegnete Septimus entschieden. »Niemals.«
    Zum zweiten Mal an diesem Morgen schnellte die Klaue des alten Mannes nach vorn, packte Septimus am Kittel und zog. Die Körperkraft des Alten überraschte Septimus. Er wurde regelrecht überrumpelt, verlor die Balance und taumelte zum Rand. »Aufgepasst!«, rief Marcellus, plötzlich in Sorge, der Tod könnte ihm seinen Fang entreißen.
    Aber Septimus hatte aus seinem Traum gelernt. In der linken Hand hielt er den Flug-Charm. Er nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger, richtete den goldenen Pfeil in den Schornstein hinab und stürzte sich, nachdem er tief Luft geholt hatte, in das schwarze Loch.
    Mit Entsetzen beobachtete Marcellus, wie sein angehender Lehrling in die Tiefe sprang, und dabei sah er einen Gegenstand aus Gold aufblitzen, der ihm sehr vertraut war. Einen Gegenstand, den er einst selbst besessen und mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte, abgesehen von seiner teuren Frau Broda. »Der Charm!«, schrie er. »Du hast meinen Charm!«
    Aber Septimus war fort, tief unten im Schornstein.
    Es war kein leichter Flug. Alther hatte zwar regelmäßig mit Septimus das Fliegen geübt, aber stets nur in offenem Gelände. In dem engen Kamin war es viel schwieriger – und furchterregend. Aber er kam bald dahinter, dass das ganze Geheimnis bei diesem Flug darin bestand, sich so langsam wie möglich fallen zu lassen. Mehrere Minuten später landete er weich am Fuß des Schornsteins.
    Er schnaufte ein paar Mal tief durch und schaute sich um. Hinter ihm war die dicke Backsteinmauer des Schornsteins, aber vor ihm erstreckte sich ein Tunnel, der sehr alt sein musste. Die Burg verfügte über viele Tunnelebenen, die zu unterschiedlichen Zeiten gebaut worden waren, aber Septimus wusste, dass die gemauerten Gänge die ältesten waren. In seinem Zimmer hatte er eine Karte mit den bekannten Tunneln an der Wand hängen, aber dieser hier war nicht darunter. Noch einer, den er in die Karte einzeichnen musste, wenn er nach Hause kam – wenn er denn nach Hause kam.
    Die Flammen in den Kugeln, die den Gang auf beiden Seiten säumten, spendeten ein mattes rotes Licht und warfen tanzende Schatten an die Wand. Septimus pfiff leise durch die

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