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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ein hagerer Mann mit glattem hellem Haar, das ihm in die grünen Zaubereraugen hing. Um den Hals trug er Marcias Echnaton-Amulett und um die Hüfte Marcias Gürtel aus Platin und Gold. Plötzlich begriff Septimus.
    »Hab keine Bange, Junge«, sagte der Außergewöhnliche Zauberer freundlich, als er sah, dass Septimus aschfahl im Gesicht wurde. »Mich dünkt, du bist neu hier.« Er musterte Septimus von oben bis unten, ganz besonders seinen schwarz-roten Kittel, dessen Ärmel mit goldenen Planetensymbolen bestickt waren. »Du bist gewisslich der neue Alchimielehrling.«
    Septimus nickte. Er fühlte sich elend – alle seinen schönen Hoffnungen waren schon wieder zerstoben.
    »Wohlan, Junge, ich bring dich in die Große Halle und zeig dir den Ausgang. Mir nach.«
    Septimus war dem Außergewöhnlichen Zauberer zur silbernen Wendeltreppe gefolgt, und dann waren sie, schweigend nebeneinander auf den Stufen stehend, durch den Zaubererturm nach unten gefahren.
    Heute wusste Septimus, dass er nicht mehr in den Zaubererturm gehörte, oder vielmehr, wie er nach den ersten Tagen der Verzweiflung begriffen hatte, dass er noch nicht in den Turm gehörte. Trotzdem fiel es ihm schwer, ihm fernzubleiben.
    Als er jetzt durch die Große Halle ging, tanzten in schimmerndem Rot und Gold die Worte Willkommen, Herr Alchimielehrling um seine Füße, ehe sie gleich darauf dem wichtigeren Gruß Willkommen, Außergewöhnlicher Lehrling Platz machten. Eine schmächtige Gestalt in einem grünen Kittel, die den silbernen Gürtel des Außergewöhnlichen Lehrlings – seinen Gürtel! – trug, war soeben durch die große Eingangstür des Zaubererturms hereingekommen, jene Tür, die er selbst nicht mehr benutzen durfte. Septimus hatte gegen den Lehrling, ein Mädchen, nicht viel älter als er, sofort eine Abneigung gefasst. Er wusste, dass das nicht richtig von ihm war. Sie behandelte ihn freundlich und nickte ihm jedes Mal verhalten zu, wenn sie ihn sah. Aber sie hatte seinen Platz eingenommen. Oder war es nicht vielmehr so, fragte er sich, dass er ihren Platz einnehmen würde – irgendwann? An dem Punkt verweigerte sein Gehirn immer den Dienst.
    Da er keine Lust hatte, jemandem zu erklären, warum er hier war, flüchtete er in den Schatten und eilte die bröckligen Steinstufen auf der Rückseite des Zaubererturms hinunter. Er ging um die mächtige Basis des Turms herum und schritt über das schneebedeckte Kopfsteinpflaster im Hof zum Großen Bogen. Es war, wie Marcellus gesagt hatte, ein schöner Tag. Die Luft war kühl, aber die schräg einfallenden Sonnenstrahlen glitzerten in den goldenen Streifen, die den Lapislazuli durchzogen, mit dem der Bogen ausgekleidet war. Doch dafür hatte Septimus keine Augen, als er durch den Bogen schritt und auf der von Menschen wimmelnden Zaubererallee wieder herauskam. Er blieb einen Augenblick stehen und schlang den rot-goldenen Wollumhang enger um sich, sog die fremden Gerüche ein und lauschte den unvertrauten Geräuschen. Er schüttelte fassungslos den Kopf. Sein Zuhause war so verlockend nahe und doch so unvorstellbar weit weg – fünfhundert Jahre weit, um genau zu sein.
    Während er so in der kalten Wintersonne dastand, ging ihm ein Licht auf. Endlich einmal hatte er ein paar Stunden frei – und somit Zeit, seinen Plan auszuprobieren. Es war ein verzweifelter Plan, aber vielleicht – nur vielleicht – klappte er.

* 27 *
    27.  Hugo Tenderfoot
     

    B e im Gang durch die Zaubererallee schritt Septimus nicht über die hellen Kalksteinplatten, die er aus seiner Zeit gewohnt war, sondern über schneebedeckte Erde. Und die silbernen Fackelpfähle – von seinem Turmzimmer aus hatte er häufig zugesehen, wenn sie abends entzündet wurden – wurden aus Anlass des Silbernen Thronjubiläums der Königin gerade erst aufgestellt. Die gedrungenen gelben Steinhäuser zu beiden Seiten der breiten Straße waren zwar schon alt, sahen aber noch nicht so verwittert aus und wiesen schöne Details auf, die Septimus nie zuvor gesehen hatte.
    Als er am Manuskriptorium im Haus Nummer Dreizehn vorbeikam, warf er einen Blick ins Schaufenster – das ihm seltsam vorkam, denn es war nahezu leer und sehr sauber. Plötzlich verspürte er den brennenden Wunsch, Beetle zu sehen. Was Beetle wohl sagen würde, fragte er sich. Normalerweise hatte er zu allem etwas zu sagen, aber selbst ihm würde es jetzt wohl die Sprache verschlagen.
    Septimus schob die Erinnerungen an den Spaß, den Beetle und er zusammen gehabt hatten,

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