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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Hugo um. »Du solltest jetzt umkehren.« Und da ihn Hugo verständnislos ansah, fügte er hinzu: »Hinweg mit dir. Ich bitte dich, niemandem von unserem kleinen Ausflug zu erzählen, denn ich bin im Geheimauftrag meines Herrn unterwegs.«
    Hugo legte den Kopf auf die Seite wie ein Papagei, der sich fragte, ob es sich lohnte, noch einmal zu wiederholen, was er eben gesagt hatte. »Schwirrab?«, fragte er.
    »Ja, schwirr ab. Zieh Leine. Husch-husch, fort mit dir!«
    Hugo hatte begriffen. Er zog einen Flunsch und schlurfte traurig durch den Tunnel zurück. Septimus bekam Mitleid. Kein anderer hatte auch nur das leiseste Interesse an ihm gezeigt, seit er in dieser verflixten Anderzeit festsaß. »Ach, dann komm eben mit!«, rief er ihm nach.
    Hugos Miene hellte sich auf. »Nix schwirrab?«
    »Nein«, seufzte Septimus, »nix schwirrab.«
    Abermals ein paar Minuten später fanden sich Septimus und Hugo auf dem Hauptküchenkorridor wieder, und wie es schien, waren sie mitten in die fieberhaften Vorbereitungen zu einem Bankett geraten. Scharen von Dienern hasteten an ihnen vorbei, und sie standen da wie zwei Felsen in der Brandung und sahen zu, wie hohe Stapel von Tellern, Tabletts mit Kelchgläsern darauf und Wannen mit goldenen Messern an ihnen vorüberzogen. Zwei Diener, die eine Terrine aus purem Silber schleppten, rannten sie fast über den Haufen. Ihnen folgte ein ganzer Schwärm Mädchen. Jedes Mädchen trug zwei kleine silberne Schalen, und aus jeder Schale schaute der Kopf einer kleinen Ente hervor.
    Septimus staunte. Er kannte den Palast nur als ruhiges, nahezu menschenleeres Gebäude. Er hatte gehofft, er könnte sich hineinschleichen und unbemerkt zu dem Turm gelangen, in dem sich das Königinnengemach befand. Sein Plan war, hinter der Königin oder Prinzessin in das Gemach zu schlüpfen, solange die unsichtbare Tür offen war. Dann wollte er in das Ankleidezimmer darunter und versuchen, noch einmal durch den Spiegel zu gehen. Er wusste, dass es ein verzweifelter Plan war, der nur geringe Aussichten auf Erfolg hatte, aber einen Versuch war es wert. Wenn allerdings überall im Palast so viele Menschen waren wie hier, hatte er keine Chance, noch dazu in seiner goldbestickten Alchimistentracht.
    Tatsächlich zog seine auffällige Kleidung bereits Blicke auf sich. Diener drosselten ihre Schritte und glotzten ihn an. Bald entstand ein Menschenstau, der einen großen und ungeduldigen Lakaien, der direkt hinter Septimus und Hugo aus einer Wäschekammer treten wollte, veranlasste, sich gewaltsam Platz zu verschaffen. Wutentbrannt packte er Septimus am Kragen. »Bist fremd hier, Bursch?«, fragte er argwöhnisch.
    Septimus versuchte sich loszureißen, aber der Lakai hielt ihn fest. Da plapperte Hugo los. »Herr, wir sind bloß Boten und hätten dringlich Nachricht für die Konditorin.« Der Lakai blickte in Hugos ernstes Gesicht und ließ Septimus los.
    »Nehmet den dritten Gang zur Rechten und hernach die zweite Tür. Dort solltet ihr Madame Choux finden. Aber seyd auf der Hut, grad eine Stund ist’s her, das sind vier Dutzend Kuchen ihr verbrannt.« Der Lakai zwinkerte Septimus und Hugo zu, dann trat er in den Strom der Palastdiener und wurde fortgetragen.
    Hugo sah Septimus an und versuchte zu erraten, was er vorhatte. Er mochte Septimus, denn er war der einzige Mensch, den er kannte, der ihn nicht anschrie oder herumkommandierte wie einen Hund. »Schwirrab?« fragte Hugo, während sich drei dicke Frauen, die große Körbe mit Brötchen trugen, vorbeizwängten.
    Septimus schüttelte den Kopf und schaute den Frauen nach, die sich alle neugierig nach ihm umgedreht hatten. »Nix schwirrab«, antwortete er. »Ich habe noch etwas zu erledigen.« Und in altertümlicher Sprache fügte er hinzu: »Ich habe ... eine Quest. Hier, im Palast.«
    Das Wort Quest verstand Hugo. Alle Ritter und Knappen, die auf Abenteuer auszogen, hatten eine Quest, und er sah nicht ein, warum ein Lehrling der Alchimie nicht auch eine haben sollte. Zwar hatte er nie von einer Quest gehört, die in einem Palast begann, aber bei Alchimisten war alles möglich. Er nahm Septimus bei der Hand und zog ihn in den Strom der Dienstboten. Dem Geruch nach heißem Wasser und Seifenschaum folgend, hatte Hugo bald gefunden, was er suchte: die Waschküche.
    Ein paar Minuten später schlüpften zwei neue Palastdiener in sauberen Livreen – und um zwei Groschen ärmer – aus der Waschküche und gingen davon, wobei der kleinere mit dem sandfarbenen Haar hinter dem

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