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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ihr herlief.
    »Das ist doch unerhört«, raunte Stanley Dawnie zu. »So ein nettes Mädchen. Was soll sie denn jetzt anfangen?«
    »Na, wenigstens kommen wir noch zu einem verspäteten Mittagessen«, sagte Dawnie. »Ich hätte Lust auf etwas Leckeres aus der hübschen Konditorei da drüben.«
    Stanley hatte auf gar nichts Lust, folgte Dawnie aber den Mast hinunter und huschte hinter ihr zur Konditorei.
    Snorri ging gedankenverloren weg. Seit ihrer Ankunft in der Burg war alles schiefgegangen. Sie hatte wahrscheinlich fast alle Geister in der Burg gesehen, nur nicht den einen, den sie eigentlich sehen wollte. Sie war kurz vor Marktbeginn aus der Burg vertrieben und dann beinahe von einem Drachen versenkt worden. Eben erst war sie das verflixte Biest wieder losgeworden, und jetzt das. Snorri ärgerte sich so, dass sie Alice Nettles zunächst gar nicht rufen hörte. Und als sie die Zollinspektorin endlich hörte, zog sie es vor, sie nicht zu beachten.
    Aber Alice ließ sich dadurch nicht abschrecken. »Warte einen Moment – du sollst warten, habe ich gesagt!« Sie lief Snorri nach und holte sie ein. »Du bist zu jung, um allein in Port herumzulaufen.«
    »Ich bin nicht allein. Ich habe ja Ullr«, grummelte Snorri und blickte auf ihren roten Kater hinab.
    »In der Nacht ist es hier gefährlich. Eine Katze kann dir Gesellschaft leisten, aber sie kann dich nicht beschützen ...«
    »Ullr schon«, entgegnete Snorri kühl.
    »Hier«, sagte Alice und drückte ihr gegen ihren Willen einen Zettel in die Hand. »Dort wohne ich. Lagerhaus Nummer Neun. Oberster Stock. Dort ist für euch beide Platz genug zum Schlafen. Ihr seid herzlich eingeladen.«
    Snorri blickte unschlüssig.
    »Manchmal«, erklärte Alice, »muss ich in meinem Beruf Dinge tun, die ich nicht gern tue. Es tut mir leid wegen deines Bootes, aber es ist zum Wohle der Stadt. Wir dürfen nicht riskieren, dass die Seuche auf Port übergreift. Boote bringen Ratten, und Ratten bringen Krankheiten.«
    »Manche behaupten«, erwiderte Snorri, »dass es nicht die Ratten sind, die die Seuche verbreiten. Sie behaupten, es sei eine andere Art von Lebewesen.«
    »Die Leute behaupten viel.« Alice lachte. »Sie behaupten, dass auf unerklärliche Weise und ohne ihr Wissen große Truhen voller Gold auf ihr Schiff gekommen sind. Sie behaupten, dass sich das Trinkwasser in ihren Fässern auf hoher See wie durch ein Wunder in Brandwein verwandelt hat. Sie behaupten, dass sie wiederkommen und die Zollgebühren für ihre Ladung bezahlen wollen. Das heißt nicht, dass es auch stimmt, was sie sagen.« Alice bemerkte, dass Snorri spöttisch die Brauen hochzog. Sie sah ihr in die klaren blauen Augen und sagte: »Aber was ich dir gesagt habe, ist wahr. Ich hoffe, du bleibst.«
    Snorri nickte zögernd.
    »Gut. Es ist das Lagerhaus Nummer Neun. Du findest es in der fünften Straße links hinter dem alten Kai. Du solltest zusehen, dass du dort bist, bevor es dunkel wird, denn nach Einbruch der Nacht ist es am alten Kai nicht mehr sicher. Geh durch die blaue Pforte in dem grünen Tor und nimm dir eine Kerze aus dem Glas. Du musst bis ganz nach hinten durchgehen. Dort führt eine Eisentreppe nach oben. Die Tür ist immer offen. Im Schrank findest du Brot und Käse, und im Krug ist Wein. Ach übrigens ... ich heiße Alice.«
    »Und ich Snorri.«
    »Na dann bis später, Snorri.« Damit ging Alice zu einem kleinen Boot, das am Fuß der Hafentreppe auf sie wartete. Snorri sah zu, wie sie von den Ruderern zu einem großen Schiff hinausgerudert wurde, das etwa eine halbe Meile draußen vor Anker lag. Ullr rieb sich an ihrem Bein und miaute. Er hatte Hunger – und sie auch, wie sie jetzt bemerkte.
    Halb versteckt zwischen dem Händlerkai des Zollamts und einem leer stehenden Lagerhaus lag die Hafenkonditorei. Einladendes gelbes Licht strömte durch das beschlagene Schaufenster, und ein köstlicher Duft von warmem Gebäck wehte durch die offene Tür. Weder Snorri noch Ullr konnte widerstehen. Bald hatte sie sich in die Schlange der hungrigen Hafenarbeiter eingereiht, die um ihr Abendessen anstanden. Die Schlange bewegte sich nur langsam vorwärts, aber schließlich kam Snorri an die Reihe.
    Ein Junge brachte gerade ein Blech ofenfrischer Pasteten aus der Backstube, und Snorri deutete darauf. »Ich möchte bitte zwei davon«, sagte sie.
    Die junge Frau hinter der Theke lächelte sie an.
    »Das macht dann bitte vier Groschen.«
    Snorri gab ihr vier kleine Silbermünzen.
    Maureen – ehemalige

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