Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
größeren mit den verfilzten blonden Locken hertrottete. Sie waren nicht weiter als bis zur Ecke gekommen, als eine dicke Frau mit fleckiger Schürze, die zwei reich verzierte goldene Soßenschüsseln schleppte, aus der Tür der Soßenküche trat. Sie drückte ihnen die beiden Schüsseln, die mit einer heißen, orangefarbenen Soße gefüllt waren, in die Hand und bugsierte sie mit den Worten »Sputet euch!« ans Ende einer langen Schlange anderer Jungen, von denen jeder eine solche Schüssel trug.
    Hugo und Septimus hatten keine Wahl. Unter den wachsamen Augen der Soßenköchin und eines großen Palastlakaien, der ein sauberes weißes Tuch bereithielt für den Fall, dass ein Junge Soße verschüttete, folgten sie der Schlange die lange und gewundene Hintertreppe hinauf und dann in den düsteren Langgang. Es ging nur langsam voran. Das Geschnatter und Geklapper eines soeben beginnenden Banketts drang aus dem Ballsaal leise bis zu ihnen. Dann wurde die große Flügeltür zum Ballsaal aufgestoßen, und das Geschnatter und Geklapper schwoll zu tosendem Lärm an. Die Jungen marschierten in einer Reihe hinein.
    Septimus und Hugo betraten als Letzte den Saal, und der Lakai schloss hinter ihnen die Tür. Hugo sperrte Mund und Augen auf. Einen so großen Saal mit so vielen Menschen in kostbaren und fremdartigen Kleidern hatte er noch nie gesehen. Der Lärm der Stimmen war ohrenbetäubend, und von den köstlichen Düften der Speisen wurde ihm ganz schwindlig, denn Hugo hatte in seinem Leben noch nie sehr viel zu essen bekommen.
    Septimus, der solche Feste eher gewohnt war, denn Marcia war im Zaubererturm eine großzügige Gastgeberin, sperrte ebenfalls den Mund auf, aber aus einem anderen Grund. Am Kopfende der langen Tafel saß eine Gestalt, die alle vor ihr abschätzig musterte und wie immer ein missbilligendes Gesicht zog. Königin Etheldredda.

* 28 *
    28.  Beschlagnahmt

    S n orri Snorrelssen hatte mit ihrem Kaufmannsboot soeben am Porter Handelskai festgemacht, und Alice Nettles, die Oberzollinspektorin, stand am Ufer und musterte das Boot argwöhnisch. Alice war eine große grauhaarige Frau mit einem imponierenden Auftreten, das sie sich in vielen Dienstjahren als Richterin Alice Nettles angeeignet hatte. Jetzt trug sie allerdings die blaue Zolluniform mit zwei goldenen Litzen an den Ärmeln. Kein Bewohner von Port wagte es, Alice an der Nase herumzuführen, zumindest nicht mehr als einmal.
    »Ich würde gern mit deinem Kapitän reden«, sagte Alice zu Snorri.
    Dies war kein gelungener Auftakt zu einem Gespräch mit Snorri. Sie funkelte Alice an, ließ sich aber zu keiner Antwort herab.
    »Verstehst du nicht, was ich sage?«, fragte Alice, obwohl sie sich sicher war, dass Snorri genau verstand. »Ich möchte deinen Kapitän sprechen.«
    »Ich bin der Kapitän«, erwiderte Snorri. »Sie müssen mit mir sprechen.«
    »Du?«, fragte Alice schockiert. Das Mädchen war höchstens vierzehn Jahre alt. Sie war noch viel zu jung, um selbst ein Handelsboot zu führen.
    »Ja«, antwortete Snorri trotzig. »Was wollen Sie?«
    Alice ärgerte sich. »Ich möchte deine Kontrollbescheinigungen aus der Burg sehen.«
    Snorri reichte sie ihr mit finsterem Blick.
    Alice prüfte sie und schüttelte dann den Kopf. »Die sind unvollständig.«
    »Mehr habe ich nicht bekommen.«
    »Du hast gegen die Quarantänebestimmungen verstoßen. Deshalb beschlagnahme ich dein Boot.«
    Snorri lief vor Zorn rot an. »Das ... das können Sie nicht tun«, protestierte sie.
    »Und ob ich kann.« Alice winkte zwei Zollbeamten, die für den Fall, dass es Ärger gab, im Schatten gewartet hatten. Dann zog sie eine große Rolle mit gelbem Band hervor und ging daran, den Zugang zur Alfrun abzusperren.
    »Du musst unverzüglich von Bord gehen«, sagte sie zu Snorri. »Das Boot wird zum Quarantänedock geschleppt und bleibt dort, bis der Ausnahmezustand aufgehoben wird. Dann kannst du es zurückverlangen, wenn du die Hafen- und Inspektionsgebühren bezahlt hast.«
    »Nein!«, rief Snorri. »Nein! Das lasse ich nicht zu!«
    »Wenn du dich weiter widersetzt, wirst du die Nacht in einer Arrestzelle im Zollamt verbringen«, wies Alice sie streng zurecht. »Ich gebe dir fünf Minuten, um eine Tasche zu packen. Deine Katze kannst du auch mitnehmen, wenn du willst.«
    Fünf Minuten später hatte Snorri Snorrelssen keine Bleibe mehr. Von ihrem Sitzplatz oben auf dem Mast beobachteten Stanley und Dawnie, wie sie, eine Tasche über der Schulter, davonstapfte und Ullr hinter

Weitere Kostenlose Bücher