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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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folgen will.« Im sechsten Stock legte sie eine Verschnaufpause ein und lehnte sich an einen beängstigend hohen Stapel Tafelgeschirr mit chinesischem Weidenmotiv, besann sich aber gleich wieder anders. »Schade, dass du nie auf einer Party im Zollamt warst, Alther«, sagte sie keuchend. »Das hätte uns so manche Beschwerlichkeit erspart.«
    »Aber du wärst nicht so gut in Form«, erwiderte Alther lächelnd. »Du siehst blendend aus, Alice. Die viele Bewegung tut dir gut.«
    »Oh, vielen Dank, Alther. Ich glaube, ich bekomme von dir jetzt mehr Komplimente als damals, als du noch am ... na ja, du weißt schon.«
    »Am Leben warst, Alice. Schon gut, du kannst es ruhig aussprechen. Nun ja, ich war damals ein Narr. Ich wusste nicht, was ich hatte, bis es zu spät war.«
    Alice Nettles traute sich nicht zu antworten. Sie drehte sich um und rannte die letzte Treppe in den siebten Stock hinauf, stieß die Tür zu ihrem »Adlerhorst« auf und machte sich daran, den großen Ofen in der Mitte anzumachen.
    Alther schwebte Augenblicke später herein, wobei er in etwa dem Weg folgte, den er vor vielen Jahren schon einmal beschritten hatte, nachdem Tante Zelda hinter dem Kamin in der Hüterhütte ein paar versteckte Briefe gefunden hatte. Sie hatte Alther einen überraschenden Besuch abgestattet, behauptet, dass in Lagerhaus Nummer Neun etwas Wichtiges versteckt sei, und ihn aufgefordert, ihr bei der Suche danach zu helfen. Auf seine Frage, um was genau es sich handele, antwortete sie nur, das werde sie wissen, wenn sie es sehe. Sie lag ihm so lange in den Ohren, bis er sich widerwillig bereiterklärte, ihr zu helfen. Die Suche dauerte drei Wochen. In dieser Zeit bekam er eine Stauballergie, zerstritt sich mit Tante Zelda und fand, soweit er es beurteilen konnte, nichts von Bedeutung außer ein paar seltenen und sehr übellaunigen tropischen Spinnen, die hinter den Warmwasserrohren nisteten. Tante Zelda sprach kein Wort mehr mit ihm. Später, als sie sich wieder vertrugen, verriet sie ihm, wonach sie gesucht hatte. Alther hatte immer die Absicht gehabt, wieder hinzugehen und die Suche fortzusetzen, aber wie bei so vielen Dingen im Leben war es nie dazu gekommen.
    Daher hatte er die ganze Geschichte für reine Zeitverschwendung gehalten, bis viele Jahre später Alice in Port eine Wohnung suchte, in der sein Geist sie besuchen konnte. Zu seinen Lebzeiten war er in Port nicht viel herumgekommen, und so waren er und Alice begeistert, als Lagerhaus Nummer Neun zum Kauf angeboten wurde. Alice erwarb es mitsamt Inventar und zog ins oberste Stockwerk. Seitdem konnte Alther sie besuchen. Zudem konnte er sich überall im Lagerhaus frei bewegen, ohne Angst haben zu müssen, zurückgewiesen zu werden, was er überhaupt nicht ausstehen konnte.
    Oben im Adlerhorst stellte Alice ihre Kerze auf den großen Tisch vor einem der kleinen Fenster, die auf Port hinausblickten. Alther kam zu ihr, und dann saßen sie Seite an Seite in geselligem Schweigen. In einer entlegenen dunklen Ecke regte sich Snorri im Schlaf, wachte aber nicht auf. Alice blickte zu der kleinen Gestalt, die, warm zugedeckt mit einem Wolfsfell, auf einem dicken Haufen Perserteppiche lag, und lächelte. Sie freute sich, Snorri wohlbehalten zu sehen, aber ... was war das?
    Für einen Moment vergaß sie, dass Alther ein Geist war, und fasste nach seinem Arm. »Alther«, flüsterte sie, und ihre Hand griff ins Leere. »Alther, da hinten ist etwas. Ein Tier. Ein großes Tier. Du meine Güte, sieh doch!«
    Zwei grüne Augen funkelten im Kerzenlicht. Sie starrten Alice und Alther an.
    »Gütiger Himmel«, stieß Alther hervor. »Du hast einen Panther hier oben, Alice.«
    »Alther, ich halte keine Panther. Weder hier oben noch sonst wo. Ich mag Panther nicht einmal. Oh, nein, hör doch ...« Ein leises Knurren erfüllte das Obergeschoss von Lagerhaus Nummer Neun, als NachtUllr sich auf seine vier samtigen Pfoten erhob und das Nackenhaar sträubte. Snorri erwachte.
    »Ganz ruhig, Ullr«, murmelte sie, als sie Alice und Alther sah, deren Silhouetten sich gegen das Mondlicht absetzten, und erkannte, dass keine Gefahr drohte. NachtUllr knurrte ein letztes Mal, nur aus Prinzip. Dann legte er sich wieder neben seine Herrin, bettete den großen schwarzen Kopf auf seine Pfoten und beobachtete Alice Nettles und ihren Geisterbesuch aus halb geschlossenen Augen. Snorri legte ihm den Arm auf den warmen glatten Rücken und fiel wieder in tiefen Schlaf.
    »Ich wusste nicht, dass sie außer einer Katze

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