Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
traten. »Ah, da ist ja auch unser junger Bootsbauer. Sei mir gegrüßt, mein Junge.« Nicko schenkte ihm ein kurzes Lächeln, wirkte aber nicht so vergnügt wie sonst. Der Geist spähte auf die dunkle, verregnete Straße hinaus und fragte ohne große Hoffnung: »Ist Septimus bei euch?«
    »Nein«, antwortete Jenna – ungewöhnlich einsilbig.
    »Ihr beide seht völlig erschöpft aus«, sagte Alice. »Kommt mit nach oben und wärmt euch auf.« Feuerspei klopfte laut mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Ruhig, Feuerspei«, sagte Jenna müde und tätschelte dem Drachen den Hals. »Leg dich hin. Los. Leg dich hin und schlaf.« Aber Feuerspei wollte nicht schlafen. Er wollte sein Abendessen. Er schnupperte. Vielversprechend roch es hier nicht. Nach Staub, verschimmeltem Stoff, wurmstichigem Holz, rostigem Eisen, Schafsknochen ... hmmm, Schafsknochen!
    Feuerspei steckte die Nase in einen Turm ordentlich gestapelter Holzkisten, der gut sieben Meter hoch in die Dunkelheit ragte. Der Turm wankte bedenklich.
    »Aus dem Weg, alle!«, rief Alice, stieß Jenna und Nicko auf die Straße zurück und sprang mit Alther, der nicht von einer Ladung toter Schafe passiert werden wollte, hinterher. Kisten prasselten zu Boden, prallten von Feuerspei ab und blieben rings um ihn liegen.
    Alice, Alther, Jenna und Nicko spähten ängstlich nach drinnen. Der Drache war fast unter Kisten begraben. Er hob den Kopf, schüttelte eine Schicht von Staub und Holzsplittern ab und begann, die erste zertrümmerte Kiste aufzunagen. Ein Haufen vergilbter Knochen und eine Art Bettvorleger aus Schaffell fielen heraus.
    »Iiiih!«, rief Jenna, die in letzter Zeit eine besondere Abneigung gegen Knochen entwickelt hatte. »Was hat er denn da?«
    »Schafe«, antwortete Alice mit erhobener Stimme, um das Knirschen und Knacken zu übertönen, das Feuerspei erzeugte, als er über den Inhalt der ersten Kiste herfiel. »Das sind Schafsknochen. Er frisst ein Tier aus der Herde von Sarn. Oh weh.«
    Vorsichtig kehrten Alice, Jenna und Nicko in die Halle zurück und zwängten sich zwischen den Kisten durch. Jenna konnte nur die Worte entziffern, die in einer altmodischen, mit den Jahren braun gewordenen Schrift auf der Seitenwand einer noch unversehrten Kiste Standen: HEILIGE HERDE VON SARN. KISTE VII VON XXI. DRINGEND. ZUR SOFORTIGEN LIEFERUNG. Sie waren nur schwer leserlich, weil in gebieterischem, unverblasstem Rot drei weitere Worte darübergestempelt waren: ZOLL NICHT BEZAHLT.
    »Feuerspei!«, schrie Jenna und bahnte sich einen Weg zu dem Drachen. »Hör auf! Gib das her. Sofort!« Feuerspei schielte aus dem Augenwinkel auf sie herab und nagte weiter an Schaf Nummer VII. Das war sein Fressen, und er war nicht gewillt, etwas davon abzugeben, nicht einmal der Stellvertreterin seines Prägers. Sollte sie sich doch selbst ein Abendessen suchen.
    »Halb so schlimm«, sagte Alice keuchend, als sie mit Nicko das Tor zuzog und im Lagerhaus wieder Dunkelheit einkehrte.
    »Aber das sind doch heilige Schafe«, gab Jenna zu bedenken.
    Feuerspei zermalmte einen weiteren Knochen und schluckte ihn mit lautem Gurgeln hinunter.
    »Das möchte ich stark bezweifeln«, kicherte Alice. »Ich schätze, sie stammen aus dem Betrug mit vermeintlich heiligen Knochen, den das Zollamt vor rund hundert Jahren aufgedeckt hat. Ich würde mir deswegen also keine Gedanken machen. Das ist die beste Verwendung für sie, wenn ihr mich fragt. Sonst kann niemand etwas damit anfangen. Soweit ich weiß, hatte sie ein Bauer aus den Hohen Ackerlanden im Glauben gekauft, es handele sich um eine lebende Herde. Als er herunterkam, um sie abzuholen, und feststellte, dass er einen Haufen Kisten voller alter Knochen erworben hatte, weigerte er sich, den Zoll zu bezahlen und warf den Zollinspektor ins Hafenbecken. Er hat dafür dreißig Tage in der Arrestzelle im Zollamt gesessen.«
    Mit der dringenden Ermahnung, brav zu sein und sich gleich nach dem Abendessen schlafen zu legen, ließen Jenna und Nicko den Drachen allein. Während der sich weiter durch die Heilige Herde von Sarn nagte, folgten sie Alice und Alther ins Dachgeschoss des Lagerhauses.
    NachtUllr knurrte, als sie eintraten.
    »Autsch!«, schrie Nicko auf, denn Jenna hatte ihre Finger in seinen Arm gekrallt, als sie im Schein von Alices Kerze die grünen Pantheraugen funkeln sah. Nicko wunderte sich. Jenna war sonst nicht so schreckhaft.
    Snorri erwachte von Ullrs anhaltendem Knurren und setzte sich auf. Überrascht richtete sie ihre schläfrigen Augen

Weitere Kostenlose Bücher