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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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auch einen Panther hat«, murmelte Alice. »Das hätte sie mir auch sagen können. Kaufleute sind schon ein komisches Volk.«
    Alther betrachtete die Oberzollinspektorin mit einem liebevollen Lächeln. Alice wirkte nach außen hin so streng, dabei war sie das glatte Gegenteil, und das liebte er an ihr. Wenn jemand in Not war, blieb eine Alice Nettles nicht abseits stehen und sah zu. »Eins von deinen obdachlosen Kindern, Alice?«, fragte er.
    »Nur ein Mädchen, dessen Boot ich aus Quarantänegründen beschlagnahmen musste. Mir war nicht wohl dabei, aber was sollte ich tun? Die Seuche verbreitet sich in der Burg wie ein Buschfeuer. Wir müssen verhindern, dass sie auf Port übergreift.«
    »Ach ja ... das erinnert mich an etwas.« Das Stichwort Burg holte Alther in die Wirklichkeit zurück, und zwar gegen seinen Willen, denn am liebsten hätte er die ganze Nacht mit Alice vor dem kleinen Fenster gesessen und auf die Lichter der Stadt geblickt.
    »Was ist, Alther? Warum habe ich das Gefühl, dass dies kein romantischer Abend mit Mondscheingeflüster wird?«
    Alther seufzte. »Nichts würde mir mehr gefallen, aber es ist etwas geschehen.«
    Jetzt musste Alice seufzen. »Tatsächlich? Geschieht nicht immer etwas?«
    »Bitte, Alice. Diesmal ist es schlimm. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Du weißt, dass du mich nicht zu bitten brauchst. Was kann ich für dich tun?«
    »Ich muss das Lagerhaus durchsuchen, von oben bis unten. Hier drin ist etwas, das ich finden muss. Zelda und ich haben es damals, vor vielen Jahren, nicht gefunden, aber jetzt, wo ich ein Geist bin, müsste es mir gelingen.« Er seufzte. »Ich werde wohl alles passieren müssen.«
    Alice blickte schockiert. »Aber du kannst Passieren doch nicht ausstehen. Und außerdem ... du weißt doch, wie viel Plunder hier herumliegt. Berge von Gerümpel, und wer weiß was noch alles. Das wird fürchterlich. Du liebe Zeit, die Sache muss wirklich ernst sein.«
    »Das ist sie, Alice, sehr ernst. Heute Morgen sind nämlich Septimus und Jenna ... Nanu, was ist denn da draußen los?«
    Ein lautes Poltern unten auf der Straße ließ Alices Fensterscheiben klirren. Sie lauschten. Der Krach wurde immer lauter und durchdringender, bis er in ein gleichmäßiges Bum-Bum-Bum überging, das Fußboden und Tisch zum Wackeln brachte.
    »Manchmal stimmt es mich besorgt, dass du in einer so verruchten Gegend wohnst«, sagte Alther.
    »Nur Nachtschwärmer, Alther. Ich sage ihnen, dass sie still sein sollen.« Alice streckte den Kopf aus dem Fenster. »Ach du liebe Zeit!«, rief sie. »Na, wenigstens ist es kein Panther.«
    »Was ist kein Panther?«, fragte Alther.
    »Der Drache.«
    »Der Drache ist kein Panther?«, wiederholte Alther langsam. Er hatte den Eindruck, dass Alice in Rätseln sprach.
    »Allgemein gesprochen, nein. Ein Drache ist ein Drache, und ein Panther ist ein Panther. So ist das nun mal. Frag mich nicht, warum. Ich gehe jetzt wohl besser runter und lasse sie herein, bevor sie die Tür einschlagen.«
    »Wen? Was?«
    »Den Drachen, Alther. Ich hab dir doch gesagt, dass ein Drache vor der Tür steht.«

* 30 *
    30.  Heilige Schafe
     

    » S c hon gut, schon gut, ich komme!«, schrie Alice, während das große Lagerhaustor unter der Wucht der Schläge erzitterte. Vor den Augen des frustrierten Alther, der gern geholfen hätte, aber nur dabeistehen konnte, zog Alice die beiden schweren Eisenriegel zurück und stemmte sich mit aller Kraft gegen das große grüne Tor mit seinen rostigen Rollen. Es setzte sich nur langsam in Bewegung, doch als Jenna und Nicko von draußen halfen und mitschoben, glitt es quietschend und knirschend zur Seite, bis die Öffnung so groß war, dass sich ein fünf Meter langer Drache durchzwängen konnte.
    Feuerspei tapste in die Halle. »Vorsicht!«, schrie Alice – zu spät. Ein großer Stapel Kisten, auf denen zerbrechlich stand, stürzte um, begleitet vom Klirren zerbrechenden Glases. Feuerspei kümmerte sich nicht darum. Er hockte sich hin und blickte hoffnungsvoll in die Runde, als ob er darauf warte, dass ihm jemand das Abendessen brachte, was von der Wahrheit gar nicht so weit entfernt war, denn Feuerspei wartete die meiste Zeit auf das Abendessen – oder das erste oder zweite Frühstück, das Mittagessen oder den Nachmittagsimbiss. Wie es hieß, war ihm gleich, Hauptsache, es war fressbar.
    »Jenna!«, rief Alther erleichtert. »Was tust du denn hier?« Der Geist strahlte, als Jenna und Nicko, die beide blass und müde aussahen, in die Halle

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