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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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die vor vielen Jahren die Heaps verraten hatte. Wäre der rastlose Geist Linda Lanes nicht auf den Fluss hinausgekrault und an Bord der königlichen Barke geklettert, hätte Etheldredda nie von der Zauberkraft solcher mit Namen versehener Kugeln erfahren. Und das Glück war ihr treu geblieben, denn nun besaß sie auch die zu der Kugel gehörende Silberpistole. Jetzt fehlte nur noch die Prinzessin, auf die sie die Pistole richten konnte.
    Die königliche Geisterbarke legte, eine sehr beunruhigte Tante Zelda zurücklassend, vom Steg der Hüterhütte ab. Königin Etheldredda rekelte sich auf ihren Polstern, schloss die Augen und träumte, von der leichten Dünung eines alten Sturms gewiegt, von dem nicht allzu fernen Tag, an dem die Prinzessin nicht mehr war und die Burg wieder ihre rechtmäßige Herrscherin erhielt – Königin Etheldredda die Immerwährende.

* 31 *
    31.  Dragos Schatz
     

    D a s fahle Licht des kalten Herbstmorgens versuchte, durch die Oberlichter im Erdgeschoss von Lagerhaus Nummer Neun zu dringen. Wenig hilfreich war ihm dabei, dass die kleinen Fenster aus dickem grünem Glas und obendrein mit Staub bedeckt waren, doch er mühte sich nach Kräften und gelangte schließlich in Form langer matter Strahlen, in denen Unmengen von Staub flimmerten, ins Innere der Halle.
    »Wo, sagtest du, soll dieser verflixte Spiegel sein, Alther?«, fragte Alice gereizt und schlüpfte unter einem ausgestopften Elefanten durch. Alther saß auf einer Ebenholztruhe, die mit dicken Eisenbändern beschlagen und einem großen Schloss versehen war. ZOLL NICHT BEZAHLT: BESCHLAGNAHMT war in leuchtendem Rot überall auf das Holz gestempelt, als hätte ein Zollbeamter die Beherrschung verloren und seine Wut an der Truhe ausgelassen.
    Alther sah krank aus. Er fühlte sich, als hätte er einen Eimer Staub geschluckt und mit der stinkenden Brühe aus einer Tüte verfaulter Karotten hinuntergespült. Eine Stunde lang hatte er den schmutzigsten und schimmeligsten Haufen Plunder passiert, den zu passieren er jemals das Pech gehabt hatte. Hier waren so viele große Gegenstände in Säcke verpackt, in Truhen eingeschlossen und unzugänglich hinter Warenstapeln versteckt, dass Passieren für ihn die einzige Möglichkeit war, jedes einzelne Stück im Lagerhaus zu überprüfen. Bis jetzt hatte er nichts gefunden, und er hatte erst ungefähr den tausendsten Teil des alten Gerümpels und Krempels in Alices Lagerhaus kontrolliert. Er konnte nicht einmal klar denken, denn Feuerspeis lautes Schnarchen und die übel riechenden Rülpser, die er von sich gab – von Schlimmerem ganz zu schweigen –, verhinderten, dass sich seine wirren, staubigen Gedanken zu etwas Vernünftigem zusammenfügten.
    »Wenn ich wüsste, wo der Spiegel ist«, erwiderte Alther missmutig, »würde ich jetzt nicht hier sitzen und das Gefühl haben, eine Herde von Foryx sei auf mir herumgetrampelt.«
    »Sei nicht albern, Alther«, gab Alice zurück. »Es gibt keine Foryx.«
    »Bist du sicher, Alice?«, knurrte Alther. »Wahrscheinlich hast du hier irgendwo einen ganzen Vorrat davon.«
    »Als ich klein war«, bemerkte Jenna in der Hoffnung, die Wogen zu glätten, »dachte ich, dass es Foryx wirklich gibt. Nicko machte sich einen Spaß daraus, mir vor dem Schlafengehen mit Geschichten über sie Angst einzujagen – sie hatten halb verfaulte, schleimige Gesichter voller hässlicher Warzen und riesige Füße mit großen Krallen und liefen unablässig um die Welt und trampelten alles nieder, was ihnen im Weg war. Hinterher musste ich immer stundenlang von meinem Fenster aus den Booten zusehen, damit ich sie vergaß.«
    »Das sind aber keine Gutenachtgeschichten für eine kleine Schwester, Nicko«, sagte Alther.
    »Jenna hat es nichts ausgemacht, stimmt’s, Jenna? Du hast immer gesagt, dass du gern ein Foryx wärst.«
    Jenna gab Nicko einen Stups. »Nur um dich jagen zu können, du Schlingel.« Sie lachte. Snorri sah den Geschwistern zu und wünschte sich, sie hätte auch einen Bruder wie Nicko. Hätte sie einen gehabt, wäre sie niemals von zu Hause fortgelaufen und hierhergekommen in dieses verrückte Land.
    Alice kletterte über einen Haufen Säcke, die siebenundachtzig Paar Juxschuhe enthielten, die hinten spitz zuliefen. Sie riss mit dem Fuß ein Loch in einen Sack, und eine Wolke Lederkäferkot stieg in die Luft. Sie bekam einen Hustenanfall und ließ sich auf die Truhe neben Alther plumpsen. »Alther, bist du ganz sicher ... hust ... dass dieser Spiegel... hust ...

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