Septimus Heap 03 - Physic
wirklich ... hust, hust ... hier ist?«
Alther fühlte sich so voller Staub, dass er nicht antworten konnte. Er saß in einem Lichtstrahl, und Jenna sah, dass in seinem Innern Millionen Teilchen wirbelten. Die Staubwolke war so dicht, dass er fast wie ein körperliches – und seltsam schmuddeliges – Wesen aussah.
»Aber du vermutest, dass er hier ist, nicht wahr, Onkel Alther?«, fragte Jenna und setzte sich neben den Geist, der mit sich haderte.
Alther lächelte sie an. Er hatte es gern, wenn sie ihn Onkel nannte. Es erinnerte ihn an die glücklichen Zeiten in dem chaotischen Zimmer der Familie Heap in den Anwanden, in dem sie aufgewachsen war.
»Ja, Prinzessin, ich vermute, dass er hier ist.«
»Vielleicht sollten wir Tante Zelda bitten, uns zu helfen«, schlug Nicko vor.
»Tante Zelda hatte keine Ahnung, wo er war«, knurrte Alther in Erinnerung an die nervenaufreibenden Tage mit der Weißen Hexe in Lagerhaus Nummer Neun. »Sie stand nur mitten in der Halle, fuchtelte so mit den Armen ...«, er ahmte eine Windmühle im Sturm nach, »... und rief: ›Da drüben, Alther. Ach, du dummer Kerl. Ich sagte, da drüben!‹« Jenna und Nicko lachten. Alther konnte Tante Zelda verblüffend gut nachmachen.
»Aber ich bin mir sicher, dass der Spiegel hier ist. Marcellus selbst behauptet es. Einhundertsechsundneunzig Tage nach seinem ersten erfolgreichen Versuch mit seinem – wie er ihn nennt – wahren Zeitspiegel, um den er einen Riesenwirbel veranstaltet und zu dem er als Gegenstück eine goldene Tür hat, stellte er zwei weitere Zeitspiegel fertig. Ein zueinander passendes Paar diesmal, und beide tragbar. Sie sollen hervorragend funktioniert haben. Diese beiden Spiegel suche ich. Und ich glaube, dass einer von ihnen hier ist...«
»Wow ...« Nicko pfiff durch die Zähne und sah sich um, als erwarte er, irgendwo einen Zeitspiegel aus dem Gerümpel ragen zu sehen.
»Bist du dir wirklich sicher, Alther?«, fragte Alice, die nach wie vor ihre Zweifel hatte.
Die Staubteilchen in Althers Inneren setzten sich allmählich, und er fühlte sich wieder besser. »Ja«, antwortete er, jetzt noch bestimmter als vorher. »Es steht alles in Broda Pyes Briefen, auch wenn Marcia behauptet, das sei alles nur ein Haufen Geschwätz.«
»Sep hat mir mal von Broda erzählt«, sagte Jenna. »Sie war Hüterin, nicht? Oh, wie ich Sep vermisse. Er hat mir immer eine Menge über alle möglichen nutzlosen Dinge erzählt ... und ich habe immer zu ihm gesagt, er soll nicht ununterbrochen quasseln wie ein Papagei... Wie leid mir das jetzt tut. Ehrlich!« Jenna schniefte und wischte sich die Augen. »Das ist nur der Staub«, murmelte sie, wohl wissend, dass sie sofort in Tränen ausbrechen würde, wenn jetzt jemand versuchen sollte, ihr etwas Tröstliches zu sagen.
»Ja nun«, sagte Alther, »ich vermute, Septimus hat sich für die Heilkunst des Marcellus interessiert. Marcia war deswegen immer krank vor Sorge. Sie wurde jedes Mal nervös, wenn er in die Nähe der versiegelten Abteilung in der Bibliothek kam. Ich frage mich, wie er von Broda erfahren hat.«
»Tante Zelda hat ihm von ihr erzählt«, sagte Jenna.
»Ach, tatsächlich? So, so ... Und hat sie ihm auch von dem Bündel Briefe erzählt, das sie hinterm Kamin fand, als sie die Katzenklappe für Berta baute?«
Jenna schüttelte den Kopf. Davon hätte ihr Septimus ganz bestimmt erzählt.
»Nun, das waren die Briefe Marcellus Pyes an seine Frau Broda.«
»Aber Hüterinnen dürfen doch gar nicht heiraten«, sagte Jenna.
»Ganz recht«, stimmte Alther zu. »Und hier sieht man auch, warum nicht.«
»Warum nicht, Onkel Alther?«
»Weil Broda ihrem Marcellus alle Geheimnisse der Hüterinnen verraten hat. Und wenn es für ihn brenzlig wurde, ließ sie ihn sogar den Königinnenweg benutzen, als Abkürzung nach Port. Auf diese Weise schaffte er alle möglichen alchimistischen Dinge hierher. Noch heute sind manche Ecken mit schwarzer Magie verseucht. Darum musst du dich immer vorsehen, wenn du den Königinnenweg benutzt, Prinzessin.«
Jenna nickte. Sie war nicht überrascht. Auf dem Königinnenweg hatte sie immer ein mulmiges Gefühl.
»Dann hat Marcellus also Broda erzählt, dass er den Spiegel in dieses Lagerhaus gebracht hat?«, fragte Nicko.
»Nein. Er hat ihr geschrieben, dass er um den Spiegel betrogen worden sei. Anscheinend hat er ihn auf dem Königinnenweg und dann mit einer Eselskarawane nach Port gebracht und schließlich auf ein Schiff verladen. Er wollte ihn einer
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