Septimus Heap 04 - Queste
meldete er aus dem Nebel. »Nur eine große alte Tür mit vielen komischen Schnitzereien drum herum.«
»Keine Schlange?«, fragte Beetle, nur um ganz sicher zu gehen.
»Keine Schlange«, kam von Septimus zurück, »nicht mal eine kleine aus Lakritze.«
* 44 *
44. Der Türwächter
D i e riesige Tür zum Foryxhaus war fast so groß wie die Tür des Zaubererturms. Sie bestand aus dicken Ebenholzbrettern, die von geschwärzten Eisenbeschlägen und langen Nietenreihen zusammengehalten wurden. Eingelassen war die Tür in einen schweren Rahmen, in den Monster und andere seltsame Kreaturen geschnitzt waren, die auf Septimus, Jenna und Beetle herunterglotzten. Die Wolverinenmäntel voller Schnee, standen sie vor dem langen Klingelzug, der einem Eisendrachen aus dem Maul hing, der neben der Tür den Kopf durch den Granit steckte, und nahmen ihren Mut zusammen.
»Also, du weißt noch, was wir ausgemacht haben?«, fragte Septimus Beetle.
»Ja. Du gehst mit Jenna rein, und ich warte draußen. Ich gebe euch drei Stunden nach meiner Uhr, dann klingele ich. Wenn ihr nicht herauskommt, klingele ich jede Stunde, bis ihr kommt. Richtig?«
»Gut.« Septimus reckte den Daumen nach oben.
Jenna fasste nach dem Klingelzug und zog kräftig daran. Tief im Innern des Foryxhauses schlug eine Glocke an. Schweigend standen sie im rieselnden Schnee und warteten ... und warteten.
Nach einiger Zeit, die ihnen wie Stunden vorkam, ging knarrend die Tür auf. Eine kleine, bucklige Gestalt spähte heraus: »Jaaaaaa?«, fragte sie.
Jenna starrte den Türwächter an. Sie musste daran denken, wie sich Silas immer über das Märchenbuch gebeugt und dann mit quiekender Stimme vorgelesen und dazu alberne Grimassen geschnitten hatte. Ein Kichern entschlüpfte ihr.
Der Türwächter blickte leicht pikiert. Normalerweise lachte niemand, wenn er ans Foryxhaus kam. Der Wächter erinnerte Jenna an eine braune Fledermaus. Er war klein, hatte kleine, zusammengekniffene Augen und trug eine eng anliegende braune Maulwurfsfellmütze und einen langen braunen Umhang, der aus irgendeinem kurz geschorenen Pelz gefertigt war. Wie eine Fledermaus klammerte er sich an den Türknauf, als habe er Angst, fortgeweht zu werden.
»Äh ... dürfen wir eintreten?«, fragte Jenna.
»Seiiiiid ih’ angemeldet?«, fragte der Türwächter, der im Türspalt stehen blieb und ihnen den Weg versperrte.
»Angemeldet?«, erwiderte Jenna. »Nein, aber ...«
»Ohne Anmeldung da’f niiiiiiemand ins Haus«, unterbrach sie der Türwächter mit seiner scharfen, quiekenden Fledermausstimme und starrte sie aus seinen kleinen schwarzen Knopfaugen vorwurfsvoll an.
»Dann würde ich uns gerne anmelden, wenn es recht ist«, erwiderte Jenna.
»Seeeeeh’ wohl. Ihr dü’ft he’ein, wenn ih’ euch angemeldet habt. Guten Tag.«
»Aber wie ...« Der Türwächter begann, die Tür zu schließen. »Nein ... warten Sie!«, rief Jenna.
Beetle sprang vor und stellte den Fuß in die Tür. Der Türwächter drückte fest gegen Beetles Stiefel. Ein Kampf entbrannte zwischen Beetles Stiefel und der Tür, doch der Stiefel wurde Zentimeter um Zentimeter zurückgedrängt. Beetle stemmte sich zusätzlich mit der Schulter gegen die Tür, doch der Türwächter war für seine geringe Körpergröße unverhältnismäßig stark. Jenna bekam es mit der Angst. Sie mussten hinein – sie mussten. So kurz vor dem Ziel durften sie sich nicht die Tür vor der Nase zuschlagen lassen. Sie warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür und half Beetle, doch die Tür schloss sich weiter.
»Aufhören!«, schrie Septimus. »Wir brauchen keine Anmeldung.« Er hielt dem Türwächter den Questenstein unter die Nase. »Wir haben das hier.«
Der Türwächter hörte auf zu drücken und betrachtete den Stein. Dann musterte er Septimus und fragte misstrauisch: »Wie ... ih’ seid alle auf de’ Queste?«
»Ja«, antwortete Septimus trotzig.
»Typisch. Da wa’tet man Jah’tausende ve’geblich auf einen Leh’ling, und dann kommen gleich d’ei auf einmal.«
Jenna sah den Türwächter verwundert an. Er redete genauso wie Silas damals – er konnte kein R sprechen. Ob Silas von dem Foryxhaus gewusst hatte? War er schon mal hier gewesen?
Der Türwächter musterte sie noch genauer, da bemerkte er, dass Septimus eine grüne Tracht trug. »Du da’fst eint’eten«, sagte er zu Septimus, »abe’ die beiden ande’en nicht.« Jenna geriet in Panik. Septimus durfte nicht allein in das Foryxhaus gehen. Wenn er allein
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