Septimus Heap 04 - Queste
mit neuen grünen Knöpfen steckte.
Septimus holte tief Luft. »Marcia, das ist Marcellus Pye. Marcellus, das ist Marcia Overstrand, die Außergewöhnliche Zauberin.«
»Vielen Dank, Septimus«, sagte Marcia. »Genau wie ich mir dachte. Mr. Pye, mein Lehrling wird Sie künftig nicht mehr belästigen. Er wird nicht wiederkommen, und ich entschuldige mich für die Ungelegenheiten, die er Ihnen in den letzten Monaten bereitet hat. Komm, Septimus.« Sie wandte sich zum Gehen, doch Marcellus war vor ihr an der Tür und versperrte ihr den Weg.
»Mein alter und hochgeschätzter Lehrling hat mich in keiner Weise belästigt«, sagte er. »Es war sehr freundlich von Ihnen, dass Sie ihn mir von Zeit zu Zeit ausgeliehen haben. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
»Ausgeliehen!«, platzte Marcia heraus. »Septimus ist kein Buch aus der Leihbücherei. Ich habe nicht vergessen, dass Sie ihn sechs lange Monate ausgeliehen haben, wie Sie es zu nennen belieben, und dass Sie ihn in tiefste Seelenqualen gestürzt haben. Warum er Sie überhaupt noch sehen will, ist mir schleierhaft. Aber ich werde nicht länger zulassen, dass Sie ihm mit Ihrem Alchimistenschnickschnack den Kopf verdrehen. Guten Tag. Auf!« Das letzte Wort war an die Tür gerichtet. Sie flog auf und quetschte Marcellus fast an die Wand. Marcia stapfte hinaus in Wind und Regen, und Septimus, Jenna und Beetle folgten ihr widerwillig.
Septimus winkte Marcellus verstohlen, bevor Marcia »Zu!« brüllte und die Tür so fest zuschlug, dass die Fensterscheiben des alten Hauses klirrten. Ein Donner grollte in der Ferne, als Marcia alle drei schalt: »Beetle, ich muss mich über dich wundern. Hoffen wir in deinem Interesse, dass Miss Djinn nichts von deiner Verbrüderung mit einem Alchimisten erfährt – noch dazu mit so einem! Und Jenna, ich dachte, du hättest deine Lektion gelernt und würdest dich von diesem Mann fernhalten. Du meine Güte, er ist Etheldreddas Sohn! Komm, Septimus, ich habe ein paar Dinge mit dir zu bereden.«
Jenna und Beetle blickten Septimus mitfühlend nach, als Marcia ihn durch die Schlangengasse trieb, die zur Zaubererallee führte.
Beetle hätte Jenna beinahe gefragt, ob er sie zum Palasttor begleiten könne, doch zu seinem Verdruss brachte er nicht den Mut dazu auf. Jenna winkte ihm kurz zu und lief dann an der Schlangenhelling entlang in Richtung Palast, und er selbst machte sich im Schneckentempo auf den weiten Weg zurück ins Manuskriptorium, wo ihn möglicherweise schon Jillie Djinn erwartete – eine Aussicht, von der er nicht sonderlich begeistert war.
Marcia und Septimus bogen gerade in die Zaubererallee ein, als plötzlich eine Regenbö vom Fluss heraufbrauste und durch die breite Straße fuhr. Sie zogen ihre Umhänge enger, bis sie eingewickelt waren wie zwei zornige Kokons. Beide sprachen kein Wort.
Sie hatten die Hälfte der Allee zurückgelegt, da sagte der grüne Kokon unvermittelt: »Ich finde, Sie waren sehr grob.«
»Wie bitte?« Marcia traute ihren Ohren nicht.
»Ich finde, Sie waren sehr grob zu Marcellus«, wiederholte Septimus.
»Dieser Mann«, fauchte Marcia und suchte mühsam nach Worten, »hat nichts anderes verdient.«
»Er war zu Ihnen sehr höflich.«
»Ha! Höflich ist etwas anderes. Ich finde es jedenfalls nicht höflich, meinen Lehrling zu entführen und in Gefahr zu bringen. Ganz zu schweigen davon, was er nun wieder im Schilde führt – meinem Lehrling alle möglichen verrückten und gefährlichen Ideen in den Kopf setzen, und das hinter meinem Rücken!«
»Er hat keine verrückten oder gefährlichen Ideen«, widersprach Septimus. »Außerdem dachte er, ich hätte Ihnen von ihm erzählt.«
»Aber warum hast du es nicht getan?«, fragte Marcia. »Seit Monaten lässt du mich in dem Glauben, du würdest deine Mutter besuchen. Kein Wunder, dass sie mich immer so verwundert ansieht, wenn ich sie frage, ob sie sich nicht freue, dich so oft bei sich zu haben – sie kommt mir schon die ganze Zeit so kurz angebunden vor. Wäre ich heute Morgen nicht bei Terry Tarsal gewesen, hätte ich nie davon erfahren. Und da wir schon dabei sind, würde ich gern wissen, wie es kommt, dass Marcellus Pye wieder so jung aussieht. Und wieso wohnt er jetzt im Haus des armen alten Weasal?«
»Es hat früher Marcellus gehört«, antwortete Septimus, ohne auf die erste Frage einzugehen. »Er hat dort gewohnt, in seiner Zeit. Das habe ich Ihnen doch schon erzählt. Und von wegen der arme alte Weasal. Letztes Jahr sagten Sie noch,
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