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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Bogen Seidenpapier. Mit großer Sorgfalt wickelte er die spröden Blätter hinein, verschnürte das Ganze mit einem Stück Band und reichte das Päckchen Jenna. Sie schob es unter ihren Mantel und hob Ullr vom Boden hoch.
    »Soll ich sie nicht lieber nehmen?«, fragte Septimus. »Du kannst doch nicht die Papiere und Ullr tragen.«
    »Und ob ich kann«, beharrte Jenna und stapfte so zielstrebig aus dem Zimmer, als sei sie schon auf dem Weg zum Foryxhaus.
    Die anderen polterten hinter ihr die kerzenbeschienene Treppe hinunter. »Marcellus?«, fragte Septimus.
    »Ja, Lehrling? Oh ... gib auf die Kerze acht! Dein Mantel!«
    »Hoppla! Äh ... Glauben Sie, dass Nicko und Snorri noch im Foryxhaus sind? Nach all der Zeit?«
    »Schon möglich ...«, antwortete Marcellus gedehnt, als sie den Treppenabsatz im zweiten Stock erreichten. Jenna eilte schon die nächste Treppe hinunter, und während ihre Stiefel auf den Holzstufen klapperten, blieb Marcellus nachdenklich stehen und setzte hinzu: »So wie es möglich ist, dass ich eines schönen Tages mit der Außergewöhnlichen Zauberin oben im Zaubererturm eine Tasse Tee trinke. Sehr unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.«
    Septimus wünschte, Marcellus hätte ein anderes Beispiel gewählt. Denn wenn er daran dachte, was Marcia von Marcellus hielt – und dass sie von seiner Existenz in der Gegenwart keine Ahnung hatte –, schien es ihm völlig unmöglich , der Wahrheit näherzukommen.
    Jenna wartete ungeduldig in der Diele, und gerade als die anderen zu ihr stießen, pochte es zornig an die Tür. Alle zuckten zusammen. »Bitte öffne die Tür, Lehrling«, sagte Marcellus nervös.
    »Ich muss nicht, wenn es Ihnen nicht recht ist«, erwiderte Septimus, dem ein schrecklicher Verdacht kam. In der Burg gab es nur einen einzigen Menschen, der eine tadellos funktionierende Türklingel geflissentlich übersah und auf diese Weise einen Türklopfer malträtierte. Marcellus rang um Fassung. »Nein, nein«, beharrte er, »du hast ja recht, Lehrling. Ich darf mich vor dieser Zeit nicht verkriechen. Öffne die Tür, und wir wollen mehr Umgang pflegen, wie du es nennst.«
    Septimus zog halbherzig an der Tür. »Ich glaube, sie klemmt.«
    »Lass mich mal«, sagte Beetle und riss mit einem Ruck an der Klinke. Die Tür flog auf, und draußen stand, windzerzaust, triefend vor Nässe und sichtlich schlecht gelaunt, Marcia Overstrand.
    »Oh«, sagte Septimus. »Guten Tag, Marcia.«

* 17 *
    17.  Ärger
     

    » U n d?«, fragte Marcia kühl. »Willst du mich nicht hereinbitten?«
    In panischer Angst drehte sich Septimus um und blickte zu Marcellus. »Aber mit Vergnügen, Madam Marcia«, antwortete der Alchimist für ihn und machte eine seiner altmodischen Verbeugungen. »Bitte treten Sie näher.« Marcia rauschte herein, und hätte er nicht rechtzeitig einen Schritt zur Seite gemacht, wäre sie auf seine nassen Schuhe getreten.
    »Zu«, befahl sie der Tür, die der Aufforderung mit einem so lauten Knall nachkam, dass die Wände des alten Hauses zitterten. Aber Marcellus zitterte nicht. In seiner eigenen Zeit hatte er häufig mit zänkischen Außergewöhnlichen Zauberern zu tun gehabt. Daher wusste er, dass es ratsam war, stets kühlen Kopf zu bewahren und immer höflich zu bleiben, ganz gleich wie sehr man provoziert wurde. Und als er Marcia jetzt in ihrem triefenden lila Wintermantel in der Diele stehen sah, dampfend und mit funkelndem Zorn in den grünen Augen, da schwante ihm, dass er jede Menge Provokationen zu erwarten hatte.
    Die Unsicherheit, die er in dieser fremden Zeit empfand, war mit einem Mal wie weggeblasen. Manche Dinge im Leben waren zeitlos, und eine Außergewöhnliche Zauberin gehörte dazu. Sich fast wie zu Hause fühlend, sagte Marcellus: »Wie aufmerksam, dass Sie mich mit Ihrem Besuch beehren. Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    »Nein«, fuhr ihn Marcia an, »Sie dürfen nicht.«
    »Oh«, murmelte Marcellus und dachte bei sich, dass diese Nuss wohl nicht so leicht zu knacken war.
    Marcia wandte sich an Septimus, und ihr Blick erinnerte an den einer hungrigen Schlange, der zur Abendessenszeit eine kleine Wühlmaus über den Weg lief. »Septimus«, sagte sie frostig, »willst du mich nicht deinem ... Freund vorstellen?«
    Septimus wollte nur fort von hier, egal wohin. Selbst eine Wolverinengrube im Wald wäre ihm in diesem Augenblick lieber gewesen. »Äh«, quäkte er.
    »Nun?« Marcia klopfte ungeduldig mit ihrem rechten Fuß, der in einem spitzen lila Pythonschuh

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