Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
aus Fleisch und Blut tun würde. Zu ihren Füßen sprudelte eine Quelle zwischen flachen bemoosten Steinen hervor. Septimus bekam eine Gänsehaut – es war dieselbe Quelle, die er sich so lebhaft vorgestellt hatte, als er die Inseln überflog. Syrah zog einen zerbeulten Zinnbecher zwischen den Steinen hervor, ließ Wasser hineinrieseln und hielt ihn Septimus hin, als er sich neben sie auf den Felsen setzte. Er trank das Wasser in einem Zug. Es war eiskalt und schmeckte hundert Mal besser als die warme, etwas metallische Brühe aus dem Wasserzwerg.
    Nach drei Bechern Wasser fühlte er sich viel klarer im Kopf. »Als du mich gerufen hast«, sagte er, »hast du genau hier gesessen.«
    Syrah nickte. »Ja. Es ist mein Lieblingsplatz auf der Insel. An jenem Morgen habe ich nach oben geschaut und deinen Drachen gesehen, und da wusste ich, dass du es bist. Und ich wusste, dass du vielleicht noch den Schlüssel haben würdest.«
    »Aber ... wie konntest du denn wissen, dass ich es war?«, fragte Septimus.
    Sie sah ihn überrascht an. »Alle Lehrlinge kennen einander«, sagte sie und blickte auf seine Oberlehrlingsstreifen, die nach dem schlimmen Unwetter und der Operation an Feuerspeis Schwanz nicht mehr neu aussahen und von ihrem Glanz verloren hatten. »Es wundert mich, dass Julius dir das noch nicht beigebracht hat, aber das kommt noch. Er ist ja so ein guter Lehrer, findest du nicht?«
    Septimus antwortete nicht. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er möglicherweise in Syrahs Zeit zurückgerutscht war. In der verzweifelten Hoffnung, irgendwo Jenna und Beetle zu entdecken, sprang er auf. Wenn er sie sah, war alles in Ordnung. Doch es war keine Spur von ihnen zu sehen, und ihn überkam das schreckliche Gefühl, allein auf dieser Insel zu sein, gefangen in einer anderen Zeit – wie schon einmal.
    Syrah blickte still und vergnügt aufs Meer, nicht ahnend, dass Septimus einer Panik nahe war. »Ich kann mich daran nicht sattsehen«, murmelte sie. »Selbst wenn ich von allem anderen irgendwann genug haben sollte, davon niemals.«
    Septimus betrachtete das Bild, das sich ihm darbot. Vier kleine grüne Inseln, gesprenkelt mit grauen Felsen und umsäumt von schmalen weißen Stränden, lagen achtlos verstreut im glitzernden blaugrünen Meer. Er wusste von seinem Flug über die Inseln, dass es auf der anderen Seite des Hügels noch zwei weitere Eilande gab, sodass es insgesamt sieben waren. Es war atemberaubend schön, aber er hatte nur einen Gedanken im Kopf: In welcher Zeit bin ich?
    Syrah stand auf, beschattete ihre Augen und spähte zum Leuchtturm Katzenfels hinüber. »Heute Morgen haben sie das Licht gestohlen. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Es geht los.«
    Septimus erwiderte darauf nichts. Er war vollauf damit beschäftigt herauszufinden, wann er in Syrahs Zeit zurückgerutscht sein konnte. Wann war es passiert? Bevor oder nachdem Jenna und Beetle angeln gegangen waren? Waren sie zusammen mit ihm in dieser Zeit oder nicht? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr schwirrte ihm der Kopf.
    »Syrah?«, sagte er. »Hmm?«
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Auf einem Delfin.«
    »Auf einem Delfin?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Darf ich dir einen guten Rat geben, Septimus? Wenn das Los bestimmt, dass du auf die Queste gehen musst, fliehe, solange du noch kannst.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete Septimus ruhig. »Genau das habe ich getan.«
    »Tatsächlich?«
    »Aber auch das ist eine lange Geschichte«, antwortete er.
    Syrah betrachtete ihn mit neuem Respekt. In diesem jungen Lehrling steckte mehr, als sie gedacht hatte. Sie fasste in die Tasche ihres zerlumpten Kittels und zog ein kleines Buch voller Wasserflecken hervor. Der Einband war aus verblichenem blauen Stoff und von Hand mit Zeichen und Symbolen bemalt, von denen Septimus die meisten nicht kannte. In großen goldenen Buchstaben stand auf dem Deckel:

    Syrahs Sirenes Buch
Herzlich zugeeignet dem Außergewöhnlichen Zauberer Julius Pike
meinen Inseln.
    »Das war mal ein Schiffslogbuch«, erklärte Syrah. »Es ist am Strand angespült worden. Es ist mein einziger treuer Gefährte auf dieser Insel gewesen. Ich habe meine Geschichte hineingeschrieben, damit ich nicht vergesse, wer ich bin – und wer ich war. Darin ist alles erklärt. Bitte nimm es und gib es Julius, wenn du zurückkehrst. Ich habe es auch für ihn geschrieben.«
    Septimus betrachtete die Namen auf dem Deckel. »Und heißt du jetzt Syrah oder Sirene?«, fragte er.
    »Hier draußen bin

Weitere Kostenlose Bücher