Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
ist, außerhalb der Wohnung des Geistes einschläft, schlafen beide für immer ein.
    »Aber wie können Menschen für immer einschlafen?«, hatte Septimus verwirrt gefragt.
    »Nun ja«, hatte Marcia geantwortet, »genauer ausgedrückt: Sie sterben, Septimus. Im Allgemeinen drei Minuten, nachdem sie eingeschlafen sind.«
    Das, so dachte Septimus jetzt, erklärte die dunklen Höhlen, aus denen Syrahs Augen leuchteten wie flackernde Leuchtfeuer. »Oh, Syrah«, sagte er. »Das tut mir schrecklich leid.«
    Syrah sah ihn überrascht an. Mitgefühl hatte sie von ihm nicht erwartet. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie ungeheuerlich das war, was sie von ihm verlangte. Sie trat zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm, wobei sie dankbar zur Kenntnis nahm, dass er nicht zusammenzuckte. »Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, ich würde deinen Drachen nur retten, wenn du im Gegenzug ... das hier tust. Das war nicht richtig von mir. Ich entbinde dich von deinem Versprechen.«
    »Oh!« Septimus lächelte erleichtert – es wurde immer besser. Dann fiel ihm etwas ein. »Aber du hast doch gesagt, ich würde darauf bestehen, es zu tun, wenn ich wüsste, worum es geht.«
    »Davon bin ich überzeugt. Die Burg ist in großer Gefahr.«
    »In Gefahr? Inwiefern?«
    Syrah antwortete nicht. »Wenn du mir den Schlüssel gibst, werde ich tun, was getan werden muss. Oder es zumindest versuchen.«
    Septimus sah die Falten, die sich tief in ihr Gesicht gegraben hatten, und ihre sorgenumwölkten grünen Augen. Ihre schmalen Hände waren fest ineinandergepresst, die Knöchel weiß vor Anspannung. Wenn jemand Hilfe brauchte, dann sie. »Nein«, sagte er. »Ganz egal, was es ist, ich werde es tun.«
    »Ich danke dir«, sagte Syrah. »Ich danke dir sehr. Wir werden es gemeinsam tun.«

* 33 *
    33.  Die Zinne
     

    W ä hrend Septimus mit Syrah ins Unbekannte aufbrach, waren Wolfsjunge und Lucy tief unten im Meer bereits mittendrin im Unbekannten. Die abgestandene, nach Leder riechende Luft einatmend, die Zehen taub von der Kälte des Meeres, saßen sie hinter Miarr, während die Rote Röhre durch die Tiefen surrte. Sie starrten, jeder für sich, aus einem dicken Glasfenster, und was sie sahen, war eine seltsame Mischung aus ihrem eigenen blassen Spiegelbild mit großen Augen und der Dunkelheit des Meeres dahinter. Weit über ihnen – so weit, dass sie eine eigenartige Tiefenangst befiel – konnten sie die Lichtsphäre sehen, die langsam über die Wasseroberfläche glitt, als ziehe der Mond über einen sternenlosen Himmel.
    »Mr. Miarr«, rief Lucy. »Mr. Miarr!«
    Miarrs hübscher Kopf lugte um den hohen Sitz herum, und seine gelben Augen funkelten im roten Licht.
    »Ja, Lucy Gringe?« Seine knisternde Stimme verursachte Lucy Gänsehaut.
    »Warum klingt Ihre Stimme so komisch?«, fragte sie. »Das ist gruselig.«
    Miarr deutete auf einen Drahtreif, den er um den Hals trug. »Deswegen. Der Pilot muss so etwas tragen. Damit er nach einer Bergung bequemer zu vielen Leuten in der Röhre sprechen kann. Wenn nötig, überträgt es den Schall auch nach draußen, zum Beispiel in einem Sturm, wenn ich Schiffe vor den gefährlichen Inseln warnen möchte. Meine Stimme ist nicht kräftig, aber damit ist sie es.« Miarrs Kopf verschwand wieder hinter dem Sitz.
    Nun, da Lucy wusste, weshalb Miarr so eigenartig klang, beruhigte sie sich etwas.
    »Mr. Miarr?«
    »Ja, Lucy Gringe?« In Miarrs Stimme klang ein Lächeln mit.
    »Warum sind wir so tief unten? Das ist unheimlich.«
    »Ich möchte dem Licht folgen, ohne gesehen zu werden. Diese Räuber sind böse Menschen.«
    »Ich weiß«, sagte Lucy. »Aber könnten wir nicht etwas näher an die Oberfläche gehen? Sie würden uns bestimmt nicht bemerken.«
    »Hier unten ist es sicherer«, krächzte Miarr.
    Lucy schaute hinaus. Der Lichtstrahl der Roten Röhre schnitt durch das dunkelblaue Wasser und erleuchtete die Wälder von Seetang, die hin und her wogten wie Tentakel. Tentakel, die nur darauf warteten, Menschen in ihre Umklammerung zu nehmen. Lucy erschauderte. Ihr Bedarf an Tentakeln war bis auf Weiteres gedeckt. Plötzlich schoss etwas mit einem großen dreieckigen und fleckigen Kopf und zwei riesigen weißen Augen aus dem Seetang hervor, schwamm auf das Fenster zu und prallte mit dem Kopf hart gegen die Scheibe. Die Rote Röhre wackelte.
    Lucy schrie.
    »Was ist das denn?«, stieß Wolfsjunge hervor.
    »Das ist ein Kuhfisch«, antwortete Miarr. »Die schmecken grässlich.«
    Der Kuhfisch spähte mit seinen

Weitere Kostenlose Bücher