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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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heilt.« Sie lächelte zum ersten Mal. »Sei unbesorgt, Septimus. Er wird am Leben bleiben.«
    »Oh, ich ... äh ... danke!« Von seinen Gefühlen überwältigt, rannte er davon und holte den Wasserzwerg.
    Diesmal trank Feuerspei. Er trank, bis Septimus vom Halten des unhandlichen Zwergs der Arm wehtat, aber das kümmerte Septimus nicht. Feuerspei würde am Leben bleiben, und nur darauf kam es an.
    Syrah sah zu, wie Feuerspei trank. Als Septimus den Wasserzwerg schließlich absetzte, sagte sie: »Marcellus hat Julius zum Mittwinterfest einen geschenkt, aber der war nicht so wie dieser, sondern ziemlich ...«
    »Rüpelhaft?«, fragte Septimus.
    »Ja.« Wieder lächelte Syrah.
    Septimus schüttelte den Kopf. All seine Gewissheiten gerieten ins Wanken. Marcellus hatte einen rüpelhaften Wasserzwerg verschenkt – wenn das möglich war, war alles möglich.
    »Ich habe mein Versprechen eingelöst«, sagte Syrah. »Nun wirst du dein Versprechen einlösen.«
    »Ja«, erwiderte Septimus. »Das werde ich. Was verlangst du?«
    »Hast du noch deinen Alchimie-Schlüssel?«
    Septimus stutzte. »Ja. Aber woher weißt du, dass ich den Schlüssel überhaupt bekommen habe?«
    »Jeder hat es gewusst«, sagte Syrah, und ihre Augen leuchteten auf bei der Erinnerung an glücklichere Tage. »Als du plötzlich fort warst, dachten die meisten Leute, du seiest weggelaufen, aber im Zaubererturm erzählte man sich, Marcellus hätte dir den Schlüssel gegeben und eine geheime Abmachung mit dir getroffen. Wochenlang wurde über nichts anderes gesprochen.«
    Septimus schmunzelte. Im Zaubererturm hatte sich offenbar nichts geändert – bis heute wurde dort geklatscht und getratscht wie nirgendwo sonst.
    »Aber Marcellus wollte nicht darüber sprechen, nicht einmal mit Julius, der sein bester Freund war. Ich glaube, Julius war deshalb gekränkt.« Syrah sah traurig aus, als sie an ihren geliebten Julius dachte. »Würdest du mir den Schlüssel bitte zeigen?«, fragte sie. »Ich würde ihn gern sehen.«
    Septimus fasste unter seinen Kittel, zog den Alchimie-Schlüssel hervor, den er um den Hals trug, und hielt ihn Syrah hin, sodass sie ihn betrachten konnte. Die schwere goldene Scheibe glänzte im Sonnenlicht. Ihre deutliche Ausbauchung war mit dem alchimistischen Symbol für die Sonne – und für Gold – geschmückt, einem Kreis mit einem Punkt in der Mitte.
    »Er ist wunderschön, sagte Syrah.
    »Ja, das ist er. Also ... was soll ich für dich tun?«, fragte Septimus und schob den Schlüssel unter den Kittel.
    »Komm mit, dann erkläre ich es dir. Dein Drache – Feuerspei – wird schlafen, bis wir wiederkommen.«
    Septimus tätschelte Feuerspei zum Abschied die Nase, dann sprang er hinter Syrah auf den Strand hinunter und folgte ihr in die Dünen.
    Um Feuerspei war ihm jetzt nicht mehr bange, dafür aber um sich selbst.

* 32 *
    32.  Gedankenschirm

    S e ptimus ging mit Syrah durch die Dünen und dann hinauf auf die steinige Wiese. Er hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, und er wusste, warum. Nicht weil er einer unbekannten Gefahr entgegenging – die konnte er meistern. Vielmehr machte ihm zu schaffen, dass er nicht mehr wusste, in welcher Zeit er war.
    Syrah überquerte die Wiese mit schnellen Schritten und strebte dem steilen Hügel zu, der sich in der Mitte der Insel erhob. Septimus musste fast traben, um mitzuhalten. Am Fuß des Hügels stießen sie auf eine Art Fußpfad, der sich zwischen verstreuten Felsblöcken nach oben schlängelte. Er war so schmal, dass sie nicht nebeneinandergehen konnten, und so eilte Syrah voraus. Sie erklomm den Hang leichtfüßig wie eine Bergziege. Septimus folgte langsamer.
    Auf halber Höhe blieb Septimus stehen und drehte sich um. Er hoffte, Feuerspei zu sehen, aber der Drache wurde bereits von den Dünen verdeckt. Er schöpfte kurz Atem, dann setzte er seinen Weg fort. Syrah hatte sich unterdessen auf einen Felsen gesetzt und wartete auf ihn, so reglos wie der Felsen selbst.
    Septimus ging langsam und versuchte, sich über einige Dinge klar zu werden. War Syrah in seiner Zeit oder war er in ihrer Zeit? Ob sie nicht doch vielleicht ein Geist war? Aber sie sah überhaupt nicht wie einer aus. Ja, sie sah genauso aus, wie man es von jemandem erwarten würde, der auf einer Insel gestrandet war – abgemagert und von der Sonne verbrannt, die Kleider zerlumpt.
    Syrah strich sich das widerspenstige braune Haar hinter die Ohren, als Septimus näher kam, und lächelte ihn so an, wie es wohl ein Mädchen

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