Septimus Heap 05 - Syren
Spaß machte es, zusammen mit Jenna dort zu sitzen.
»Schau mal«, sagte Jenna, »da ist unsere Bucht. Aber ich kann Septimus nirgends entdecken.«
»Wahrscheinlich ist er bei Feuerspei«, erwiderte Beetle.
»Hm, hoffentlich ist mit Feuerspei alles in Ordnung. Er hat heute Morgen ziemlich eklig gerochen, findest du nicht? Ich meine, ekliger als sonst.«
»Ja«, stimmte Beetle zu. »Ich wollte nur nichts sagen. Du weißt ja, wie empfindlich Septimus in solchen Sachen ist.«
»Ja. Ist es nicht schön hier? Wenn es Feuerspei besser geht, müssen wir mit Septimus hierherkommen. Es ist einfach herrlich.« Jenna blickte in die Runde und nahm alles in sich auf. Es überraschte sie, wie schmal die Insel war. Nur eine mit Felsen übersäte Landzunge trennte den Teil, den sie ihre Bucht nannte, von dem Strand auf der anderen Inselseite. Sie hob den Blick zu dem einzigen Hügel, der sich hinter ihnen erhob. Auch er war mit Felsen übersät, und ein Wäldchen aus windschiefen, knorrigen Bäumen bedeckte die Kuppe.
»Ja«, sagte Beetle, »das ist schon was Besonderes.« Sie saßen eine Weile da, lauschten dem gelegentlichen Schrei einer Möwe und beobachteten das glitzernde Meer, als Beetle plötzlich rief: »Da ist ein Boot!«
Jenna sprang auf. »Wo?«
Beetle war beim Aufstehen etwas vorsichtiger. Oben auf der Zinne war nicht viel Platz. Er beschattete seine Augen, um sie vor der Sonne zu schützen, die ihm besonders grell vorkam, wenn er zu dem Boot blickte.
»Da drüben«, sagte er und deutete auf ein kleines Fischerboot mit roten Segeln, das gerade an der Nordspitze der Insel in Sicht gekommen war.
»Es ist so hell«, sagte Jenna und kniff die Augen zusammen. »Ich kann kaum hinsehen.«
»Sieh lieber nicht hin«, sagte Beetle plötzlich. »Es ist zu hell. Ich glaube ... oh, das ist aber eigenartig ... Ich glaube, sie haben eine riesengroße Lampe im Schlepptau!«
In der sanften Brise des frühen Nachmittags näherte sich die Plünderer nur langsam ihrem Ziel. Um einigen gefährlichen Riffs auszuweichen, war Kapitän Fry sicherheitshalber um die Nordseite der Insel herumgesegelt, aber der Wind war abgeflaut, und so hatte die Fahrt viel länger gedauert, als er erwartet hatte. Aber jetzt war ihr Ziel in Sicht.
»Jakey!«, brüllte er. »Halte die Augen offen. Wir nähern uns den Laurern!« Die Laurer waren scharfe Felsen, die einen Ring um die Zinne bildeten und dicht unter der Wasseroberfläche versteckt waren.
Jakey lag auf dem Bugspriet, ließ die Beine baumeln und spähte nach unten in die klare grüne See. Er war von dem seltsamen Licht, dass hinterherhüpfte, so weit wie nur möglich entfernt, und so weit wie nur möglich entfernt von seinem Vater und den Crowes, die mit ihren dunklen Augengläsern noch bedrohlicher aussahen als sonst. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, Jakey eine Brille zu geben, und so hatte er die ganze Fahrt über mit halb geschlossenen Augen von dem Licht weggesehen. Er starrte ins Wasser, das so klar war, dass er bis zum Meeresboden sehen konnte. Viel zu sehen gab es freilich nicht, nur flachen Sand, hin und wieder einen vorbeihuschenden Fischschwarm und – huch, was war das denn? Jakey stieß einen Schrei aus.
»Backbord oder Steuerbord?«, rief der Skipper im Glauben, Jakey hätte einen Felsen entdeckt.
»Weder noch ... oh, er ist riesig!«
»Wo, du Idiot ... wo ist er?« Kapitän Fry versuchte, die Panik in seiner Stimme zu verbergen.
Jakey beobachtete ein langes dunkelrotes Etwas, das aus der Tiefe heraufkam. Er hatte noch nie einen Fisch gesehen, der so groß war – oder eine solche Form hatte. Der Fisch glitt ruhig unter dem Boot hindurch in Richtung Licht, und Jakey sah weg. »Er ist fort!«, rief er. »Ich glaube, es war ein Wal.«
»Blödmann«, brüllte Kapitän Fry. »Hier in der Gegend gibt es keine Wale.«
Plötzlich gab auch Thin Crowe einen Schrei von sich.
»Was ist denn nun?« Kapitän Fry war nervös, so kurz vor dem Ziel.
»Da sind noch mehr verflixte Gören!«
»Wo?«
»Auf der Zinne, Skipper. Wo Sie das Licht hinbringen wollen.«
»Ich weiß selbst, wo ich das Licht hinbringen will, ergebensten Dank, Mr. Crowe«, knurrte Kapitän Fry. »Und ich werde es sehr bald hinbringen, Gören hin oder her.«
»Ohne Gören wäre es besser«, sagte Thin Crowe. »Soll ich sie aus dem Weg schaffen?«
»Laurer!«, schrie Jakey.
Kapitän Fry riss an der Ruderpinne. »Wo, Junge?«, rief er. »Backbord oder Steuerbord?«
»Steuerbord!«
Kapitän Fry drückte die
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