Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
ganz so aus«, sagte Beetle. »Wie du gesagt hast – hier wird es immer merkwürdiger.«

* 34 *
    34.  Die Sirene
     

    S e ptimus und Syrah gingen über den federnden Grasboden auf der Klippe in Richtung Kieker. Eine steife Brise blies und brachte den Geruch des Meeres mit.
    »Septimus«, murmelte Syrah, »es gibt da ein paar Dinge, die ich dir noch sagen muss, aber ich werde zu Boden sehen, während ich spreche. Die Sirene kann nämlich von den Lippen ablesen, was man sagt.«
    »Sie kann uns sehen?«, fragte Septimus, den ein Schauder erfasste. »Sie beobachtet uns durch die oberen Fenster – schau nicht hin. Ich muss dir das sagen, für den Fall, dass etwas schiefgeht.«
    »Daran darfst du nicht einmal denken«, warnte Septimus. »Um deinetwillen muss ich es. Ich möchte dir sagen, wie du entkommen kannst.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Septimus. »Wir werden zusammen wieder von hier fortgehen. Und zwar so.« Er nahm Syrah bei der Hand. Sie lächelte.
    »Nur für alle Fälle«, fuhr sie unbeirrt fort. »Du musst wissen, dass der Eingang zum Kieker verschwinden wird, sobald du drin bist – obwohl er noch da ist. Mach ein Zeichen auf den Fußboden, wenn wir hineingehen. Und in den Tiefen ...«
    »Tiefen?«
    »Ja, dort müssen wir hin. Wenn wir dort sind, wirst du begreifen, warum. Hast du den Schlüssel unter deinem Kittel versteckt?«
    Septimus nickte.
    »Gut. Jetzt für den Fall, dass du aus den Tiefen fliehen musst: Es gibt eine Treppe, die wieder zum Kieker hinaufführt, aber die darfst du nur im äußersten Notfall benutzen. Sie ist tief in den Felsen eingebettet, und die Luft ist verbraucht. Es gibt aber noch eine zweite Treppe, die am Ausguck – das ist eine Fensterreihe in der Klippe – beginnt, und die ist gut. Du findest sie gegenüber dem mittleren Fenster. Alles klar?«
    Septimus nickte, obwohl er ein mulmiges Gefühl hatte.
    Sie hatten den Schatten des Kiekers erreicht. »Dreh dich um und schau aufs Meer«, sagte Syrah. »Ist es nicht wunderschön?«
    Septimus sah sie verwirrt an. Es kam ihm seltsam vor, in einem solchen Augenblick das Meer zu bewundern, aber dann begriff er, was Syrah bezweckte, und drehte sich von den Beobachtungsfenstern des Kiekers weg.
    Sie blickten über den flimmernden Dunstschleier hinweg, und Septimus sah in der glitzernden blauen See eine weitere Insel mit einem abgerundeten grünen Hügel und einem schmalen weißen Strand. Die Sonne schien warm auf die windige Klippe, und er sog genüsslich die salzige Luft ein, als wären es seine letzten Atemzüge.
    »Septimus«, flüsterte Syrah. »Ich muss dich warnen. Wenn du den Kieker betrittst, musst du dich auf einige schreckliche Momente einstellen, in denen mit mir ... äh ... gewisse Dinge geschehen. Zuerst werde ich die Kontrolle über meinen Körper verlieren, aber lass dich davon nicht erschrecken. Zähle langsam bis hundert, bis dahin werde ich, wenn nichts schiefgeht, wieder tun können, was ich möchte. Aber ich werde nicht sagen können, was ich möchte – die Sirene versteht sich auf Worte. Also denk daran: Traue nur dem, was ich tue, nicht dem, was ich sage. Verstehst du?«
    »Ja, ich verstehe, aber ...«
    »Was aber?«
    »Na ja, eins verstehe ich nicht: Die Sirene wird sich doch fragen, wieso ich hier bin – ich meine, du bringst doch bestimmt nicht oft Freunde mit nach Hause?« Septimus versuchte ein Lächeln.
    Syrah starrte in das strahlende Blau. »Nein«, murmelte sie. »Aber die Sirene wird dich willkommen heißen. Sie hat gesagt, dass sie sich nach anderen sehne, dass sie meiner überdrüssig sei. Ist dir klar, was ich sage?«, fragte Syrah. »Für dich ist die Sache gefährlich. Noch kannst du umkehren, zurück in die Sonne.«
    »Ich weiß«, sagte Septimus, »aber das werde ich nicht tun.«
    Syrah lächelte ihn erleichtert an. Sie drehte sich um, und zusammen gingen sie die letzten Meter bis zum Kieker. Sie blieben vor dem alten Torbogen stehen, den eine wabernde Dunkelheit erfüllte, die Septimus von der Beschreibung im Testament des jungen Außergewöhnlichen Zauberers kannte.
    Syrah sah ihn nervös an. Gedankenschirm, formte sie tonlos mit den Lippen. Septimus nickte und drückte ihre Hand. Zusammen traten sie durch den Schatten – und in die überraschende Helligkeit des Kiekers. Syrah ließ unvermittelt seine Hand los, als hätte sie sich an ihr verbrannt, und rannte zur gegenüberliegenden Wand des Turms, wodurch sie einen größtmöglichen Abstand zwischen sie brachte.
    Septimus war

Weitere Kostenlose Bücher