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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Pinne von sich weg, und die Plünderer glitt an dem zackigen, unter Wasser lauernden Felsen vorbei.
    Jakey blickte zu der Zinne hinauf. Sie kam immer näher. Die Gestalt, die auf der Spitze stand, sah aus wie Lucy. Aber nein, das konnte doch unmöglich sein. Aber wenn sie es war, konnte er nur hoffen, dass sie schleunigst das Weite suchte. Und das galt für jeden, ganz gleich, wer da oben stand.
    Mit überlegt eingesetzten Rufen »Laurer Backbord!« oder »Laurer Steuerbord!« lotste Jakey die Plünderer aus der Blickrichtung der Zinne, um Lucy Gringe – wenn sie es denn war – genügend Zeit zum Verschwinden zu geben.
    In der Aufregung darüber, dass sie fast am Ziel waren, hatte Kapitän Fry etwas vergessen, was jeder Seemann weiß – auf dem Wasser sind Stimmen weithin deutlich zu hören. Beetle und Jenna hatten jedes Wort verstanden, das auf der Plünderer gesprochen worden war, und sie wollten nicht warten, bis sie »aus dem Weg geschafft« wurden. Sie kletterten von der Zinne herunter und eilten über die Trittsteinfelsen rasch an Land zurück. Dort angekommen, suchten sie in den Dünen unterhalb des bewaldeten Hügels Deckung. Als die Plünderer wieder in Sicht kam, war die Zinne verlassen.
    Jenna und Beetle warfen sich in den weichen Sand und schöpften Atem.
    »Hier können sie uns nicht sehen«, keuchte Beetle.
    »Nein«, sagte Jenna. »Ich frage mich, was sie vorhaben.«
    »Nichts Gutes, so viel ist sicher.«
    »Ich finde es furchtbar, dass das Boot hierherkommt. Mir kommt das vor wie ... wie ...« Jenna suchte nach Worten.
    »Wie eine Invasion«, ergänzte er.
    »Genau. Ich wünschte, sie würden verschwinden.«
    Beetle ging es genauso.
    Sie beobachteten, wie die Plünderer näher kam – ein breiter Schatten, der sich dunkel vom glitzernden Blau des Wassers abhob. Die beiden dreieckigen Vorsegel blähten sich leicht, das große Hauptsegel stand rechtwinklig zur Fahrtrichtung, und das kleine Stagsegel ragte an seiner Spiere wie ein Stummelschwanz über das Heck hinaus. Dahinter folgte eine große, leuchtende Kugel, die mit der Nachmittagssonne wetteiferte – und gewann.
    Schließlich erreichte die Plünderer die Zinne, die wie ein dunkler Finger in die Höhe ragte und jetzt, bei Ebbe, größer wirkte denn je. Eine kräftige Gestalt sprang auf den Landesteg und machte das Boot an dem Eisenring fest. Dann schwang die Plünderer herum und verschwand hinter dem Felsen, sodass nur das Bugspriet und die Vorsegel auf der einen und die Lichtkugel auf der anderen Seite zu sehen waren.
    In der folgenden Stunde wurden Jenna und Beetle Zeugen eines merkwürdigen Vorgangs. Aus ihrem Versteck in den Dünen beobachteten sie mit halb geschlossenen Augen, wie eine grell leuchtende Kugel mithilfe von Winden mühsam die Zinne hinaufgezogen und schließlich auf der flachen Spitze abgesetzt und mit Tauen festgezurrt wurde.
    »Was tun die denn da?«, fragte Jenna.
    »Ich glaube, das sind Strandräuber«, antwortete Beetle.
    »Strandräuber? Du meinst Leute wie die, die früher an den Wilden Klippen ihr Unwesen getrieben haben?«
    »Genau«, sagte Beetle, der wie jedes Kind in der Burg mit Geschichten über die gefürchtete Felsküste jenseits des Waldes und ihre gesetzlosen Bewohner aufgewachsen war, die davon lebten, dass sie Schiffe ins Verderben lockten. »Aber was wirklich merkwürdig ist: Das Ding, das sie da benutzen, sieht wie eine alte Lichtsphäre aus. Wo haben sie die nur her?«
    »Aus dem Leuchtturm«, antwortete Jenna. »Erinnerst du dich, dass wir heute Morgen das Licht nicht mehr gesehen haben? Sie haben es aus dem Leuchtturm gestohlen.«
    »Na klar«, stimmte Beetle zu. »Mann, dieser Leuchtturm muss ja unglaublich alt sein. Das ist schon eine merkwürdige Gegend hier.«
    »Und sie wird immer merkwürdiger«, sagte Jenna. »Sieh mal da.« Sie deutete aufs Meer hinaus. Rechts neben der Felsnadel tauchte eine lange rote Röhre aus dem Wasser auf. Sie sahen zu, wie die Röhre herumschwenkte, bis ihre Spitze auf die Zinne zeigte, dann stoppte und reglos verharrte. Die einzige Bewegung rührte von den Schaumkronen der kleinen Wellen her, die sich an einem roten Felsen unter der Röhre brachen.
    »Das ist eine Beobachtungsröhre«, sagte Beetle. »Im Manuskriptorium haben wir ... ich meine, haben sie auch so eine. Sie wird im Raum für instabile Zauber eingesetzt. So können wir ... äh ... sie im Auge behalten, was da unten vorgeht.«
    »Dann beobachtet sie also jemand von unter Wasser?«, fragte Jenna.
    »Sieht

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