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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Vieles gleichzeitig sein oder tun«, antwortete Syrah. »Besonders an so alten Orten wie diesem.«
    »Alt?«, fragte Septimus höflich und zeigte auf seinem Gedankenschirm ein leichtes Interesse an Syrahs Worten.
    »Ich kenne diesen Ort schon seit den Jenseitigen Tagen«, sagte sie.
    »Aber das ist unmöglich«, rief Septimus schockiert. »Nichts reicht bis in die Jenseitigen Tage zurück. Aus dieser Zeit ist nichts geblieben.«
    »Bis auf dies hier«, erwiderte Syrah und wies mit einer ausholenden Geste um sich. Dann fuhr sie mit dem Finger an der Wand entlang. Ein mattes orangefarbenes Licht folgte ihrem Finger und verblasste sofort, als sie ihn wieder wegnahm.
    Septimus war so fasziniert, dass er für einen Augenblick vergaß, mit wem er sprach. »Ist das Magie?«, fragte er.
    »Das ist Jenseitige Magie«, lautete die Antwort.
    Plötzlich rutschte Septimus der Magen in die Kniekehlen.
    »Wir sind da«, erklärte Syrah.
    Während sein Gedankenschirm fleißig mit den Jenseitigen Tagen beschäftigt war, bemerkte Septimus, dass der orangefarbene Pfeil jetzt nach oben zeigte. Syrah durchmaß die Kammer und legte die Hand wieder auf eine Stelle, die durch Abnutzung stumpf geworden war. Unter ihrer Hand leuchtete kurz ein grünes Licht auf, und auf der anderen Seite der Kammer öffnete sich eine ovale Tür. Ein Schwall feuchtkalter Luft wehte herein.
    Syrahs volle Stimme erfüllte die Kammer. »Willkommen in den Tiefen.«

* 35 *
    35.  In den Tiefen

    S e ptimus und Syrah traten in einen breiten, aus Ziegelsteinen gemauerten Gang, den die gleichen zischenden Lampen erhellten, die Ephaniah Grebe in den Kellergewölben des Manuskriptoriums bevorzugte.
    Es wurde mit jedem Schritt kälter, und Septimus sah, wie sein Atem in der Luft gefror. Er konzentrierte sich auf seinen Gedankenschirm – auf den Spaziergang, den er im vergangenen Jahr mit Lucy Gringe auf dem Außenpfad unternommen hatte. Er fragte sich, warum er jetzt ausgerechnet daran denken musste, bis ihm dämmerte, dass ihn dieser Gang ins Ungewisse in allergrößte Schwierigkeiten gebracht hatte. Er hatte das ungute Gefühl, dass es ihm heute ähnlich ergehen könnte. Er blickte auf seine Oberlehrlingsstreifen, deren magischer Glanz trotz der vielen Flecken noch zu sehen war, und er sagte sich, dass er es schaffen konnte, ganz gleich was er jetzt zu tun bekam. Immerhin war er der einzige Lehrling, der jemals die Queste vollendet hatte.
    Der Gang krümmte sich stetig nach links, und nach ein paar Minuten gelangten sie an eine breite Treppe, die abwärtsführte und an einer stabilen Wand endete, die aus demselben schwarz glänzenden Material bestand wie die bewegliche Kammer. Septimus machte das Rechteck einer breiten Tür aus, die darin eingelassen war, und vermutete, dass sie fast am Ziel waren.
    Als sie die Stufen hinabstiegen, ertönte plötzlich Syrahs tiefe Sirenenstimme: »Der Junge darf nicht weiter.«
    Septimus erstarrte.
    Syrah schüttelte den Kopf. Verzweifelt winkte sie ihm weiterzugehen, doch ihre Sirenenstimme befahl: »Bleib zurück! Lass die Finger von der Tür!«
    Septimus trat zurück. Nicht weil er der Stimme gehorchte, sondern weil zwischen Syrah und ihrem Besetzergeist offenbar eine Art Streit entbrannt war, und er wollte Abstand wahren. Er sah, wie Syrah mit einer seltsam ruckelnden Bewegung nach einer abgenutzten Klappe neben der Tür griff und wie sich die Muskeln an ihren Armen unter großer Anstrengung anspannten, als sie die Hand auf die Klappe drückte. Ein Zischen ertönte. Langsam öffnete sich die Tür, und Syrah ging weiter wie eine Pantomimin, die gegen einen scheinbaren Sturm ankämpft. Mit großer Beklommenheit folgte Septimus.
    Die Tür schloss sich hinter ihnen. Ein leises Klicken durchschnitt die Luft, und ein blaues Licht ging an. Septimus stockte der Atem. Sie befanden sich in einer sehr hohen Höhle, die tief in den Fels gehauen war. Über ihm hingen lange Stalaktiten, die in dem unwirklich blauen Licht glitzerten. Und zu seinen Füßen war die größte Eistunnelluke, die er je gesehen hatte. Er war bestürzt.
    Es war nicht die enorme Größe der Luke, die ihn bestürzt machte, sondern die Tatsache, dass sie unter Wasser stand. Wie eine Insel ragte der gewölbte Lukendeckel aus einem sandig grauen See, der den gesamten Höhlenboden bedeckte. Zum allerersten Mal sah er eine Eistunnelluke ohne schützende Eisschicht, und sie bot einen imposanten Anblick. Sie war aus massivem, dunkel gefärbtem Gold gefertigt und in der Mitte

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