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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ging ich am Strand entlang und wähnte mich in einem Paradies. Julius, wie ich mich geirrt habe.
    »Den letzten Satz hat sie später hinzugefügt«, sagte Beetle, der ein Auge für Handschriften hatte. »Er ist viel zittriger geschrieben.«
    »Und er ist durchgestrichen«, ergänzte Jenna.
    »Von jemand anders«, erwiderte Beetle. »Das merkt man daran, dass die Feder anders gehalten worden ist.« Jenna blätterte um. Das Buch ging als Tagebuch weiter.

    ERSTER INSELTAG
    Ich habe mir in einer geschützten Senke mit Blick auf den Leuchtturm ein Lager errichtet. Ich sehe das Licht gerne bei Nacht. Heute habe ich alles gefunden, was ich brauche: Süßwasseraus einer Quelle, eine stachelige, aber süße Frucht, die ich in einem Wäldchen pflückte, und ich habe mit bloßen Händen zwei Fische gefangen (siehst du, es war doch keine Zeitverschwendung, dass ich im Burgraben gefischt habe!). Und was das Beste ist: Ich habe am Strand ein angeschwemmtes Schiffslogbuch gefunden. Ich werde es als Tagebuch benutzen. Bald, Julius, werde ich meinen Delfin rufen und zu dir zurückkehren, aber vorher möchte ich wieder zu Kräften kommen und diesen wunderschönen Ort genießen, der voll von Gesang ist. Ich singe.

    ZWEITER INSELTAG
    Heute habe ich meine Erkundungen fortgesetzt. Ich habe einen Strand entdeckt, der am Fuß einer Klippe versteckt liegt, bin aber nicht lange geblieben. Die Klippe ragt hoch empor, und ich hatte das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Ich bin sehr neugierig darauf, was mich oben auf der Klippe erwartet – ich glaube, es ist etwas Schönes. Vielleicht werde ich morgen den Hügel mit dem Bäumen auf der Kuppe erklimmen und nachsehen, was da oben ist. Komm zu mir.

    DRITTER INSELTAG
    Heute Morgen erwachte ich von der lieblichen Stimme. Sie rief nach mir. Ich ging dem Gesang nach, und seltsamerweise führte er mich den Hügel hinauf und in das Wäldchen, das ich heute ohnehin hatte aufsuchen wollen. Hinter dem Wäldchen, auf dem höchsten Punkt der Klippe, entdeckte ich einen einsamen Turm. Er hat einen Eingang, aber davor sah ich eine dunkle Kraft. Ich beobachtete sie eine Weile, bis ich spürte, dass sie mich zu stark anzog. Jetzt bin ich wieder in meinem Versteck in den Dünen. Ich werde nie wieder zu dem Turm gehen. Ich bin fest entschlossen, morgen meinen Delfin zu rufen und in die Burg zurückzukehren. Ach, Julius, wie sehne ich mich danach, dein Lächeln zu sehen, wenn ich wieder durch die große silberne Tür des Zaubererturms gehe. Nie wieder.

    VIERTER INSELTAG
    Heute bin ich vor dem Turm aufgewacht. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist. Ich bin noch nie schlafgewandelt, aber ich glaube, so muss es gewesen sein. Zum Glück bin ich aufgewacht, bevor ich hineingegangen bin. Ich bin weggerannt, obwohl mich eine wunderschöne Stimme angefleht hat zu bleiben. Ich bin jetzt wieder in meinem Versteck in den Dünen und habe Angst. Ich habe meinen Delfin gerufen, aber er ist nicht gekommen. Er wird niemals kommen.

    FÜNFTER INSELTAG
    Ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan, denn ich hatte Angst davor, wo ich aufwachen würde. Mein Delfin ist noch immer nicht gekommen. Ich werde heute Nacht nicht schlafen. Schlafe!

    SECHSTER INSELTAG
    Letzte Nacht bin ich wieder wach geblieben. Ich bin so müde. Es ist, als wäre ich wieder auf dem Questenschiff. Bald wird die Nacht anbrechen, und ich fürchte mich davor. Wenn ich einschlafe, wo werde ich aufwachen? Ich fühle mich so einsam. Das Buch ist mein einziger Freund. Heute Nacht wirst du zu mir kommen.
    »Das ist ja furchtbar«, schauderte Jenna.
    »Es wird noch schlimmer«, sagte Septimus. Er schlug die dünne Seite um, und mit einer bangen Ahnung lasen Jenna und Beetle weiter.

    SIEBTER INSELTAG
    Heute bin ich im Turm aufgewacht. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin. Ich bin Sirene.
    »Oh«, rief Jenna. »Oh, wie schrecklich.«
    Hier endete das Tagebuch, aber es gab noch eine letzte leserliche Seite, die schmutzig und abgegriffen war. An dieser Stelle klappte das Buch von alleine auf, wenn man es in die Hand nahm. Was dort stand, sah auf den ersten Blick wie die Schönschreibübung eines Kindes aus, die immer aufs Neue wiederholt wurde, doch statt von Mal zu Mal besser zu werden, wurde die Schrift immer unordentlicher und nach und nach durch eine andere ersetzt.

    Ich bin Syrah Syara. Ich bin neunzehn Jahre alt. Ich komme aus der Burg. Ich war Julius Pikes Außergewöhnlicher Lehrling. Ich bin Syrah Syara. Ich bin Syrah Syara.

    Ich bin Syrah Syara.

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