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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Jacke zwischen den Zähnen, lief ein gewaltiges Zittern durch das Schiff. Ein paar Faden tiefer pflügte der Kiel eine tiefe Furche in eine Sandbank, und die Cerys kam ruckelnd zum Stehen.
    Jakey Fry, immer noch auf seinem Posten auf der Sterninsel, spähte angestrengt in den immer dichter werdenden Nebel, um ja nichts zu übersehen. Die oben am Hauptmast der Cerys angebrachte Nachtlaterne schwebte an ihm vorüber wie ein kleines Boot, das auf einem seltsamen weißen Meer trieb, und dann sah er, wie die Laterne, begleitet von einem schrecklichen Knirschen, zitternd zum Stillstand kam und vom Mast fiel.
    Jakey sprang von dem Felsen und rannte, auf losen Steinen ausrutschend, den Hang hinunter zu dem kleinen Tiefwasserhafen auf der verborgenen Seite der Sterninsel, wo die Plünderer lag. Der ziegenäugige Geist stand grimmig auf der Hafenmauer, während Kapitän Fry und die Crowes an Deck der Plünderer saßen und nicht besonders glücklich aussahen – wie eine ungemütliche Teerunde, nur ohne Tee. Plötzlich war Jakey froh, dass er allein auf Wache gewesen war.
    Ein Hagel kleiner Steine prasselte auf den schmalen Kai nieder und passierte den Geist. Der Geist sprang auf und funkelte Jakey aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Tu ... das ... nie ... wieder«, grollte der Geist ganz langsam.
    Es war die bedrohlichste Stimme, die Jakey Fry in seinem ganzen Leben gehört hatte. Er bekam Gänsehaut, und viel hätte nicht gefehlt, und er hätte kehrtgemacht und Fersengeld gegeben. »Das Schiff ... ist gerade auf Grund gelaufen.«
    Kapitän Fry blickte erleichtert. Er und die Crowes sprangen auf, als rüste ein unwillkommener Gast endlich zum Aufbruch.
    »Wir legen ab«, sagte der Skipper zu seinem Sohn. »Komm runter und mach die Leine los.«
    Jakey zögerte. Er wollte dem grässlichen Geist, der jetzt direkt neben dem Poller stand, an dem die Leine festgemacht war, nicht zu nahe kommen. Aber der Geist löste das Problem für ihn, indem er langsam zu der Treppe am Ende des Kais ging.
    Auf der obersten Stufe blieb er stehen und deutete mit drohendem Finger auf Kapitän Fry. »Hast du den Talisman?«, fragte er mit einer hohlen Stimme, die Jakey noch mehr erschaudern ließ.
    »Ja, Sir«, antwortete der Skipper.
    »Zeig ihn mir.«
    Kapitän Fry zog den Lederbeutel, den ihm Una Brakket gegeben hatte, aus der Hosentasche.
    »Zeig ihn mir«, wiederholte der Geist.
    Mit zitternden Fingern nahm Kapitän Fry einen Gegenstand aus dem Beutel.
    »Gut. Und was ist mit dem Spruch?«, knurrte der Geist. »Ich möchte mich vergewissern, dass du die idiotensichere Version hast.«
    Weiteres Kramen brachte ein mit Wasserflecken übersätes Stück Papier zum Vorschein, auf das in Lautschrift ein Zauberspruch gekritzelt war.
    »Hier, Sir«, sagte Kapitän Fry. »Hier ist er.«
    »Gut. Denk daran – die Betonung liegt auf der ersten Silbe jedes Wortes.«
    »Auf der ersten ... Silbe?«
    Der Geist seufzte. »Auf dem ersten Teil des Wortes. Wie bei Armleuchter. Verstanden?«
    »Ja, Sir. Ich habe verstanden, Sir.«
    »Dann steck ihn wieder ein und verlier ihn nicht.«
    Der Geist drehte sich um, ging die Hafentreppe hinunter und, zu Jakeys Überraschung, weiter ins Meer. Als sein Kopf unter Wasser verschwand, drangen die Worte »Ich behalte euch im Auge, Fry« durch den Nebel.
    »Steh nicht rum wie ein gerupftes Huhn, das auf eine Strickjacke wartet«, brüllte Kapitän Fry seinen Sohn an. »Es geht los.«
    Jakey lief zu dem alten Steinpolier, wickelte die Leine los und warf sie auf die Plünderer. Dann sprang er an Bord. Er wollte unter keinen Umständen zurückbleiben, falls der Geist wiederkam.
    »Übernimm die Pinne«, knurrte Kapitän Fry. »Und ihr zwei«, sagte er zu den Crowes, »ihr nehmt die da, jeder eins.« Er deutete auf zwei große Ruder. Die Crowes sahen ihn fragend an. »Bei dem verflixten Nebel gibt es keinen Wind, ihr Blödmänner«, fuhr sie der Skipper an, »also müsst ihr rudern, aber leise. Kein Plätschern, kein Grunzen, kein Stöhnen. Wir wollen sie überraschen, kapiert?«
    Die Crowes nickten. Sie hoben die Ruder auf und gingen zur Steuerbordseite des Bootes.
    »Einer auf jeder Seite, ihr Blödiane«, schnauzte der Skipper. »Euch macht es vielleicht nichts aus, euer Leben lang im Kreis zu fahren, aber mir schon.«
    Während sein Vater im Bug saß und ihn mit Handzeichen nach rechts oder links dirigierte, steuerte Jakey Fry das rudergetriebene Boot aus dem engen Hafen ins offene Wasser hinaus. Der Wasserstand war sehr

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