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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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die Möglichkeit hatte, alles hinter sich zu lassen, was ihm so verhasst war. Ein neues Leben lockte, aber hatte er den Mut, dem Ruf zu folgen? Die Sonne blinzelte über den Horizont, und die ersten warmen Strahlen strichen über sein Gesicht. Jakey fasste einen Entschluss. Jetzt, in diesem Augenblick, hatte er den nötigen Mut. Er trat von seiner überfluteten Insel und versank bis zu den Knien im Wasser. Dann tippte ihm jemand auf die Schulter. Fast hätte er aufgeschrien.
    Jakey fuhr herum. Im Schatten des Kiels stand ein großer gertenschlanker Mann in gelber Weste und gelben Kniehosen. Und er trug den merkwürdigsten Hut, den Jakey in seinem ganzen Leben gesehen hatte – oder balancierte er nur einen Haufen nach oben hin immer kleiner werdender Donuts auf dem Kopf? In diesem Augenblick hielt Jakey alles für möglich. Sprachlos vor Überraschung starrte er den Mann an. Jakey hatte gelernt, Menschen schnell einzuschätzen, und er spürte sofort, dass von dem Fremden keine Gefahr ausging. Wie eine schüchterne Banane schien er sich den Konturen des Schiffes anzupassen, und als er die Hand, mit der er Jakey auf die Schulter getippt hatte, zurückzog, hatte seine Bewegung etwas Gummiartiges.
    Der Bananenmann lächelte Jakey höflich an. »Verzeihung, junger Herr, bist du Septimus Heap?«, fragte er im Flüsterton und mit einem merkwürdigen Akzent.
    »Nein«, antwortete Jakey.
    Der Mann wirkte erleichtert. »Hab ich mir gedacht«, sagte er und fügte hinzu: »Bist du der einzige junge Herr hier?«
    »Nein«, antwortete Jakey.
    »Ach.«
    Der Bananenmann klang enttäuscht. In der Absicht, behilflich zu sein, deutete Jakey die Leiter hinauf.
    »Ist da oben noch ein junger Herr?«, fragte der Mann ziemlich widerwillig.
    Jakey nickte. »Mehrere«, sagte er.
    »Mehrere?«, wiederholte der Mann betrübt.
    Jakey hielt drei Finger hoch. »Mindestens«, sagte er. »Wahrscheinlich mehr.«
    Der Mann schüttelte traurig den Kopf, dann sagte er schulterzuckend: »Es hätte schlimmer kommen können, oder auch besser. Vielleicht werde ich noch eine Weile frei sein, vielleicht nicht.« Er blickte unschlüssig die Leiter hinauf, dann streckte er seine Gummiarme aus, ergriff die dicken Taue und setzte den Fuß auf die unterste Sprosse.
    »Ich halte sie Ihnen«, sagte Jakey höflich.
    Der Mann drückte sich zaghaft nach oben. Die Strickleiter schwang von ihm weg.
    »Lehnen sie sich etwas zurück«, riet ihm Jakey. »Dann klettert es sich leichter.«
    Der Mann lehnte sich weit hinaus und wäre fast rückwärts heruntergefallen.
    »Nicht so weit«, warnte Jakey. »Und wenn Sie losgeklettert sind, bleiben Sie nicht stehen und schauen Sie nicht nach unten. Sie werden es schon schaffen.«
    Vorsichtig drehte sich der Mann so weit herum, dass er Jakey anlächeln konnte. »Vielen Dank«, sagte er und musterte Jakey mit seinen seltsam durchdringenden gelben Augen. »Bist du frei, junger Herr?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete Jakey mit einem Grinsen. »Ich glaube schon.« Dann trat er wieder von seiner überfluteten Insel und watete zu dem hoch aufragenden Heck der Cerys. Dort tauchte er in tieferes Wasser und schwamm in Richtung der Plünderer, die er in einiger Entfernung von der Cerys auf eine Sandbank gesetzt hatte, davon. Die Plünderer schwamm jetzt in mannstiefem Wasser und zerrte an ihrem Anker, bereit, überall hinzufahren, wohin Jakey wollte. Mit jedem Schwimmzug, der ihn weiter von der Cerys forttrug, wurde Jakeys Grinsen breiter. Endlich war er frei.
    Während Jakey in die Freiheit schwamm, kletterte Jim Knee auf das verlassene Deck der Cerys. Er schaute sich ein paar Minuten lang um, dann setzte er sich hin, betrachtete den Sonnenaufgang und sann darüber nach, was er als Nächstes tun sollte. Wie alle Dschinn besaß Jim Knee die Gabe, seinen Meister aufzuspüren – wenn es denn unbedingt sein musste –, und er war sich sicher, dass sein Meister auf diesem Schiff weilte. Was, so überlegte er, machten da ein paar zusätzliche Minuten Freiheit schon aus? Es hatte nicht den Anschein, als ob sein Meister irgendwohin wollte. Bestimmt lag er in einer schönen warmen Koje und schlief – im Gegensatz zu seinem bedauernswerten Dschinn. Jim Knee ließ sich auf einem herabgefallenen Segel nieder und schloss die Augen.
    Nicht weit unter ihm schlichen fünf Gestalten leise durch das verlassene Mitteldeck der Cerys. Das Schiff hatte drei Decks: das Oberdeck, das den Elementen ausgesetzt war, das Mitteldeck, in dem Milo und seine Gäste

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