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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Labyrinth aus düsteren, schmalen Gängen, die vollgestellt waren mit Tauen, Drahtrollen und all den Gerätschaften, die auf einem so komplizierten Schiff wie der Cerys benötigt wurden. Es war völlig verwirrend. Jenna schaute sich panisch um und bemerkte, dass alle sie erwartungsvoll ansahen. Sie blickte Hilfe suchend zu Septimus – in der Hoffnung, er könnte einen Suchzauber oder etwas Ähnliches sprechen. Dabei fiel ihr auf, dass sein Drachenring begann, sein warmes gelbes Licht zu verströmen. Und plötzlich erinnerte sie sich wieder.
    »Vor der Tür hängt eine gelbe Lampe«, brach es aus ihr hervor. »Sie geht an, wenn Leute im Tresor sind, für den Fall ... für den Fall, dass sie versehentlich eingeschlossen werden. Wir müssen da lang.« Zu ihrer großen Erleichterung hatte sie soeben entdeckt, dass sich besagte gelbe Lampe in einigen auf Hochglanz polierten Messingrohren am anderen Ende des Ganges spiegelte.
    Als sie sich dem Ende des Ganges näherten, wich die Erleichterung der Angst. Jenna erinnerte sich wieder an den Tresorraum – er war mit Blei ausgekleidet und luftdicht, um Milos Schätze vor der schädlichen salzhaltigen Luft zu schützen. Wie sollte ein Mensch darin lange überleben, geschweige denn die Besatzung eines ganzen Schiffes? Jenna dachte an Nickos panische Angst vor geschlossenen Räumen, dann gebot sie sich Einhalt – manche Gedanken waren wirklich unerträglich.
    Die Tür zum Tresorraum war aus Eisen. Sie war schmal, mit Nieten beschlagen, und in der Mitte saß ein kleines Rad. Wolfsjunge, der wusste, dass er der Stärkste war, ergriff es und drehte daran. Das Rad bewegte sich, aber die Tür ging nicht auf. Wolfsjunge trat zurück und wischte sich die Hände an seinem schmutzigen Kittel ab.
    »Autsch«, sagte er. »Die Tür ist mit irgendeinem Dunkelzauber belegt. Ich spüre es an den Händen.« Wolfsjunges Handflächen waren sehr empfindlich.
    »Nein!«, stieß Jenna hervor. »Das darf nicht sein. Wir müssen sie aufkriegen.«
    Septimus legte die Hände auf die Tür und zog sie sofort wieder weg. »Du hast recht, 409. Ich werde einen Umkehrzauber sprechen müssen ... aber das ist nicht einfach, ohne einen schwarzmagischen Talisman. Mist.«
    Jenna wusste, dass die Dinge nicht zum Besten standen, wenn Septimus »Mist« sagte. »Sep, bitte, du musst sie herausholen.«
    »Ich weiß, Jenna«, murmelte Septimus.
    »Warte mal«, sagte Wolfsjunge. »Ich habe hier, was du brauchst.« Er öffnete den Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing, und alle taumelten zurück.
    »Igitt!«, rief Lucy und würgte, als der Gestank der verfaulenden Grimtentakelspitze den engen Flur erfüllte. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    »Untersteh dich«, sagte Jenna energisch und dann, an Wolfsjunge gewandt: »Was ist das?«
    »Sep wollte doch etwas Schwarzmagisches«, antwortete Wolfsjunge, zog den dunklen Schleimklumpen heraus und reichte ihn Septimus.
    »Danke, 409«, sagte der kleinlaut und grinste. »So was habe ich mir schon immer gewünscht.«
    Er nahm die eklige Tentakelspitze (die ihn an Feuerspeis Schwanz im schlimmsten Zustand erinnerte), fuhr damit einmal um den Türrahmen herum und murmelte dabei einen Spruch, und zwar mit Absicht so leise, dass ihn niemand verstand. Dann gab er, nur mit Mühe einen Brechreiz unterdrückend, den verstümmelten stinkenden Fleischklumpen zurück.
    Wolfsjunge verzog das Gesicht und stopfte ihn wieder in den Beutel.
    »Trägst du das immer bei dir?«, fragte Beetle.
    Wieder schnitt Wolfsjunge eine Grimasse. »Nur wenn es unbedingt sein muss. Jetzt versuchen wir es mit vereinten Kräften, einverstanden? Eins, zwei, drei...«
    Septimus, Beetle und Wolfsjunge stemmten sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie gab keinen Zentimeter nach.
    »Lasst mich mal«, rief Jenna ungeduldig.
    »Aber Jenna«, protestierte Septimus, »sie geht wirklich schwer auf.«
    »Sep«, entgegnete Jenna gereizt, »ich sage nur drei Worte: Hütte, Schnee, Ephaniah.«
    »Oh«, sagte Septimus in Erinnerung an das letzte Mal, als er zu Jenna gesagt hatte, sie sei nicht imstande, eine Tür zu öffnen.
    »Dann darf ich jetzt mal?«
    »Ja. Natürlich. Tritt zurück, 409.«
    Jenna ergriff das Rad und zog. Langsam schwang die Tür zu dem mit Blei ausgekleideten Tresorraum auf.
    Niemand wagte hineinzublicken.

* 43 *
    43.  Ausbruch
     

    N i cko fiel durch die Tür wie ein Sack Kartoffeln. Jenna fing ihn auf und kippte unter seinem Gewicht hintenüber.
    »Nicko! Oh, Nicko ... bist du in Ordnung?«
    Nicko

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