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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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recht annehmlich wohnten, und das Unterdeck, in dem Mannschaftsquartiere, Kombüsen, Wäscherei und Lagerräume untergebracht waren. Mittel- und Unterdeck beherbergten außerdem den Laderaum, der bis zum Boden des Schiffes hinabreichte.
    Septimus führte Jenna, Beetle, Wolfsjunge und Lucy durch das leere Mitteldeck. Sie sahen in jeder Kabine, in jedem Schrank, in jedem Winkel nach. Die Tür zu Milos Kabine stand weit offen und gab den Blick auf das hastig verlassene Bett frei. Nickos Kabine war tipptopp aufgeräumt, so wie er sie verlassen hatte, als er nach oben ging, um die Nachtwache am Steuerrad anzutreten. Snorris Kabine war ebenso ordentlich, nur dass auf dem Fußboden zusätzlich eine zusammengefaltete Decke für Ullr lag. Auch alle übrigen Gästekabinen waren leer.
    Sie schlichen durch den Gang in den hinteren Bereich des Mitteldecks, wo sich der Salon befand, in dem Milo seine Gäste unterhielt und bewirtete. Vorsichtig stieß Septimus die Mahagonitür auf und spähte hinein. Der Raum war leer, doch in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis zu finden, zum Beispiel eine hastig gekritzelte Nachricht – egal was –, ging Septimus hinein. Die anderen folgten.
    Der Salon war vom Nachtsteward sauber und blitzblank hinterlassen worden. Er war bereits fürs Frühstück hergerichtet, das unter normalen Umständen bald begonnen hätte. Alle starrten traurig auf den Tisch, auf dem drei Gedecke lagen, und auf den kleinen Napf, der auf dem Fußboden neben Snorris Stuhl stand.
    »Angenommen, nur mal angenommen, sie ist ein Geisterschiff geworden ...«, flüsterte Jenna und sprach damit aus, was Wolfsjunge dachte.
    »Nein«, widersprach Septimus und schüttelte den Kopf. »Nein, Jenna. Geisterschiffe gibt es nicht.«
    »Tante Zelda behauptet aber das Gegenteil«, murmelte Wolfsjunge. »Und mit solchen Sachen kennt sie sich aus. Nein, Lucy – nicht!«
    Lucy Gringe schaute beleidigt. »Ich wollte nicht schreien«, sagte sie. »Ich wollte nur sagen, dass wir, wenn es tatsächlich ein Geisterschiff ist, von hier verschwinden sollten, solange wir noch können – wenn wir noch können ...« Ihre Stimme verlor sich und hinterließ bei allen eine Gänsehaut.
    Jenna blickte zu Septimus. Sie alle kannten Geschichten von Schiffen, die auf irgendeine Weise zu Geisterschiffen geworden waren. Angeblich befuhren viele von ihnen die sieben Weltmeere, hatten eine Geistermannschaft und waren voll seetüchtig. Und sie wussten alle, dass niemand, der auf ein Geisterschiff ging, später wieder an Land gesehen wurde. Nur manchmal wurde einer flüchtig an Bord gesichtet, wenn er trauernden Verwandten winkte, die das Schiff aufgespürt hatten.
    Ein dumpfes Geräusch von der anderen Seite der Wand ließ alle zusammenzucken.
    »Was war das?«, flüsterte Jenna.
    Bum, bum, bum.
    »Ziemlich laut, die Geister da drin«, bemerkte Beetle.
    Alle lachten. Trotzdem war ihnen unbehaglich zumute.
    »Das ist das Laderaumschott«, sagte Septimus. »Das sind Fry und die Crowes. Sie versuchen auszubrechen.«
    Jenna sah ihn besorgt an. »Können Sie denn?«
    »Ausgeschlossen«, antwortete Septimus. »Hast du das Blei gesehen, mit dem die Wände verkleidet sind? Sie bräuchten eine Armee, um da herauszukommen. Milo hat alles abgedichtet. Er möchte nicht, dass seine wertvollen Sachen verderben.«
    Jenna nickte. Sie wusste, wie viel Sorgfalt Milo darauf verwendete, seine Schätze vor Schaden zu bewahren, mit Bleiauskleidungen, wasserdichten Türen – und für seine kostbarsten Gegenstände hatte er sogar einen Tresorraum ...
    »Ich hab’s!«, stieß Jenna hervor. »Der Tresorraum ... er wird von außen verriegelt und ist schalldicht. Dort müssen sie sein. Beeilung ... Beeilung!«
    »Ist ja gut, Jenna«, sagte Septimus, »warum die Panik?«
    »Er ist luftdicht, Sep.«
    Am Ende des Salons befand sich eine zweite Tür. Durch sie gelangte man auf die Treppe, die zu der Kombüse im Unterdeck führte. Septimus stieß sie auf, raste die Stufen hinunter und wartete unten ungeduldig, bis Jenna und die anderen nachkamen. »Geh du voraus, Jenna«, drängte er. »Du weißt, wo er ist.«
    Aber Jenna wusste nicht genau, wo der Tresorraum war. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass sie gereizt war, als Milo ihr den Raum zeigte und ihr erklärte, wie kostbar alle Gegenstände darin seien, aber wie sie hingekommen waren, wusste sie nicht mehr. Im Unterschied zum Mitteldeck mit seinen breiten hellen Korridoren und großzügigen Bullaugen war das Unterdeck ein verwinkeltes

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