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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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verschwanden. »Ein guter Mann und auch ein guter Sanitäter.«
    »Da könnte ich einspringen«, sagte Septimus. »Ich besitze Grundkenntnisse in der Heilkunst.«
    Aber Milo hörte gar nicht hin. »Kommt alle mit«, sagte er. Er breitete die Arme aus und schob sie vor sich her durch den Flur. »Ihr habt euch wacker gehalten – die Piraten in die Flucht geschlagen, was? Jetzt müssen wir feststellen, was di Cerys abbekommen hat. Ach, wenn ich diese Halunken in die Finger kriege ...«
    Es ärgerte Jenna, dass er auf Seps Hilfsangebot überhaupt nicht einging, aber dass er sie wie ein paar verängstigte Kleinkinder behandelte, machte sie wirklich wütend. »Nun, du kannst sie haben«, sagte sie in der Absicht, ihn auf die Probe zu stellen. »Sie sind im Laderaum.«
    Milo war wie vom Donner gerührt. »Im Laderaum?«
    Jenna bemerkte, wie er erbleichte. Es überraschte sie nicht. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass er Angst hatte.
    »Ja«, antwortete sie. »Im Laderaum.«
    »Bei ... bei der Truhe?«, flüsterte Milo. »Sie sind im Laderaum bei der Truhe?«
    »Ja, natürlich sind sie im Laderaum bei der Truhe. Sep und Wolfsjunge haben sie hineingestoßen. Zwei gegen drei – das war wirklich mutig«, sagte sie spitz, ließ aber unerwähnt, dass die beiden zu dem Zeitpunkt unsichtbar gewesen waren.
    Sie waren um eine Ecke gebogen und gingen nun einen Gang entlang, der an den Laderaum grenzte. Lautes Klopfen drang durch die Wand.
    »Wie viele sind denn drin?«, fragte Milo flüsternd.
    »Drei«, antwortete Septimus. »Wir haben drei hineingestoßen.«
    »Klingt jetzt aber nach mehr als drei«, bemerkte Wolfsjunge. »Das muss am Echo oder so liegen.«
    Milo blickte entsetzt. Jenna schämte sich für ihn – wie konnte er wegen drei Schwachköpfen, die im Laderaum eingesperrt waren, solche Angst haben? Und damit nicht genug. Jetzt führte er auch noch Selbstgespräche. »Nein, ausgeschlossen«, sagte er gerade. »Sie können nicht wissen, was es ist. Das ist unmöglich.« Milo holte tief Luft und schien seine Gedanken zu sammeln. »Ich gehe an Deck«, sagte er. »Wir müssen den Laderaum sichern. Nicko, kommst du mit? Ich werde deine Hilfe brauchen.« Und damit stürzte er davon. Nicko war froh, dass er sich wieder nützlich machen konnte, und lief hinterher.
    Jenna sah ihrem Vater nach, wie er den Flur hinunterrannte. Sein Nachthemd flatterte, und seine Samtpantoffeln machten auf den Planken ein klatschendes Geräusch wie ein Paar Taubenflügel. »Jetzt hat er den Verstand verloren«, sagte sie.
    »Na ja«, sagte Wolfsjunge, »er macht sich eben Sorgen.«
    »Und dazu hat er, glaube ich, auch allen Grund«, fügte Snorri langsam hinzu.
    »Wie meinst du das?«, fragte Jenna, die manchmal Mühe hatte, aus Snorris Gerede schlau zu werden.
    »Auf diesem Schiff gibt es alte Geister. Ich spüre sie jetzt. Vorher habe ich sie noch nicht gespürt. Und Ullr spürt sie auch, siehst du?« Sie hielt Ullr hoch. Das Fell stand ihm zu Berge. Er sah aus wie eine große rote Pusteblume.
    Beetle kicherte.
    »Das ist nicht lustig«, sagte Snorri vorwurfsvoll. »Ullr sieht Dinge. Er sieht, dass etwas hier ist, und das ist nicht zum Lachen. Ich helfe Nicko.« Hoch erhobenen Hauptes stolzierte sie davon.
    Jenna wurde nachdenklich. Sie hatte Ullr mehrere Monate lang versorgt und hatte großen Respekt vor dem Kater. Auf Snorri hielt sie keine großen Stücke, aber mit Ullr war es etwas anderes.
    Sie bogen um eine Ecke und sahen, wie sich Snorri durch die Menge vor dem Krankenraum zwängte. Drinnen herrschte ein heilloses Durcheinander. Ein Besatzungsmitglied – noch ein halber Junge – war in einer Blutlache zusammengebrochen. Überall lagen Binden verstreut, und eine große Flasche Enzianviolett war verschüttet worden, sodass jetzt alle voller violetter Spritzer waren. Niemand schien zu wissen, was zu tun war.
    »Das ist ja der reinste Wahnsinn hier«, sagte Septimus. »Ich werde eingreifen. 409 – ich könnte jemand gebrauchen, der sich mit Tränken auskennt.«
    »Geht in Ordnung«, erwiderte Wolfsjunge grinsend. Von Tränken verstand er etwas.
    »Ich übernehme das Verbinden«, erbot sich Lucy. »Darin bin ich gut. Binden sind wie Bänder, nur dehnbar.«
    Septimus war anderer Meinung. »Sie sind überhaupt nicht wie Bänder«, widersprach er, quetschte sich durch das Gewühl und verschwand im Krankenraum.
    »Sep«, rief ihm Jenna nach. »Ich gehe an Deck.«
    »Ich komme mit«, sagte Beetle.
    Jenna und Beetle gingen weiter den Korridor

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