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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Eisendornen hervor, mit denen sie Riesenholzwürmer, von denen das Haus des Porter Hexenzirkels befallen war, aufzuspießen pflegte. Die Schuhe waren eine wirkungsvolle Waffe, wie die große Zahl von Riesenholzwürmern bewies, die auf den Dornen dahinsiechten. Die Hexenmutter brachte viele glückliche Stunden damit zu, auf der Suche nach ihren nächsten Holzwurmopfern durch die Gänge zu streifen. Doch es waren nicht nur die Schuhe, die ihr ein merkwürdiges Aussehen verliehen – ein so merkwürdiges, dass Wolfsjunge kein Auge von ihr wenden konnte.
    Die Hexenmutter selbst war sich dessen gar nicht bewusst, aber sie war gegen Riesenholzwürmer allergisch, und damit man die roten Flecken nicht sah, schmierte sie sich das Gesicht immer dick mit weißer Schminke ein. Diese Schminke, die zudem ungleichmäßig aufgetragen war, hatte dort, wo die Gesichtsfalten verliefen, und um die Mundwinkel tiefe Risse, und mitten aus der weißen Schminke starrten Wolfsjunge kleine eisblaue Augen entgegen.
    »Was ist das denn?«, fragte sie verächtlich, als hätte sie auf einem Dorn an ihren Schuhen Katzendreck entdeckt.
    »Die Dunkelkröte hat ihm Einlass verschafft, Hexenmutter«, begann Dorinda aufgeregt. »Er ist gekommen, um ...«
    t »Er?«, unterbrach die Hexenmutter, die Wolfsjunges zottige Locken im Halbdunkel für die langen Haare eines Mädchens gehalten hatte. »Ein Junge? Mach dich nicht lächerlich, Dorinda.«
    Dorinda klang nervös. »Aber er ist ein Junge, Hexenmutter.« Sie wandte sich an Wolfsjunge. »Habe ich recht?«
    »Ja«, bestätigte Wolfsjunge mit möglichst barscher Stimme. Dann räusperte er sich, wandte sich an die Hexenmutter und sprach die Worte, die er sagen durfte: »Ich bin gekommen, den Grim zu füttern. Was wollt ihr mir geben?«
    Die Hexenmutter starrte ihn an, während sie das Gehörte verdaute. Wolfsjunge ballte immer wieder nervös die Fäuste. An seinen vernarbten Handflächen konnte er nicht mehr schwitzen, aber kalter Schweiß rann ihm den Rücken hinunter.
    Die Hexenmutter brach in Gelächter aus. Es klang nicht angenehm. »Dann musst du den Grim auch füttern!«, kicherte sie, wandte sich an den Zirkel, lachte noch einmal und sagte: »Und ich glaube, wir wissen auch schon, was wir ihm als Futter geben.«
    Die Hexen stimmten in ihr Lachen ein.
    »Geschieht ihr ganz recht«, hörte Wolfsjunge Dorinda einer anderen Hexe zuflüstern.
    »Ja, dieses kleine Luder. Hast du gehört, wie sie mich gestern Abend genannt hat?«
    »Ruhe!«, bellte die Hexenmutter. »Linda, geh und hol den kleinen ... Imbiss für den Grim.«
    Wieder wurde gelacht, und Linda, die in Nachahmung der Hexenmutter ebenfalls mit einem totenbleichen Gesicht aufwartete, glitt durch die Küche. Sie schob eine speckige Decke zur Seite, stieß die Tür zum Keller auf und verschwand.
    Als sie wiederkam, hielt sie zwei Zöpfe in der Hand und zog Lucy Gringe hinter sich her.

* 9 *
    9.  Der Grim
     

    L u cy Gringe, patschnass und schmutzig, taumelte kreischend und um sich tretend durch die Tür. »Lass mich los, du dusselige Kuh!«, schrie sie, holte mit dem Fuß aus und versetzte Linda einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. Der Rest des Zirkels, die Hexenmutter eingeschlossen, hielt den Atem an. Keine von ihnen hätte es gewagt, Linda so etwas anzutun.
    Linda blieb wie vom Blitz getroffen stehen, und tödliche Stille legte sich über den Raum. Plötzlich riss Linda mit einem brutalen Ruck Lucys Kopf nach hinten und drehte die Zöpfe zu einem festen Knoten zusammen, sodass sie heftig an der Kopfhaut zerrten. Lucy schrie auf, obwohl Wolfsjunge ihr ansah, dass sie eigentlich nicht schreien wollte. Linda kniff die Augen zusammen, und zwei blaue Lichtblitze schössen durch die Dunkelheit und tanzten auf Lucys blassem Gesicht.
    »Das müsstest du mir büßen, wenn du nicht schon für den du-weißt-schon-wen bestimmt wärst, du kleines Aas«, fauchte die Hexe und riss noch einmal kräftig an Lucys Zöpfen. Lucy fuhr herum und schlug, zu Wolfsjunges Bewunderung, mit der Faust nach ihr. Diesmal wich Linda geschickt aus.
    Wolfsjunge konnte es nicht fassen. Lucy Gringe hier – Simons Freundin! Kein Wunder, dass Simon sie nicht finden konnte. Er wurde etwas ruhiger. Simons Freundin hin oder her, zumindest hatte er jetzt eine Verbündete, einen anderen Menschen. Der Zirkel hatte etwas Nicht-Menschliches. Er konnte es spüren: eine kalte Abgelöstheit, eine Ergebenheit an etwas anderes. Genauso mussten sich Menschen fühlen, die im Wald von

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