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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Jahre alt, allerdings hatte sich nie jemand die Mühe gemacht, ihm sein genaues Alter zu sagen.
    Das andere Besatzungsmitglied war Thin Crowe, einer der Crowe-Zwillinge. Im Prinzip glichen sich die Crowe-Zwillinge wie ein Ei dem anderen, nur war der eine dick und der andere dünn – und das war schon immer so gewesen, seit ihrer Geburt. Sie waren über die Maßen dumm und möglicherweise nicht viel intelligenter als eine durchschnittliche Porter Fischkiste – obschon es einige Porter Fischkisten gab, die das bestritten hätten, und möglicherweise zu Recht. Sah man einmal von dem bedenklichen Unterschied bezüglich ihrer Leibesfülle ab, war die Ähnlichkeit der Crowes wirklich verblüffend. Ihre Augen waren so leer und blass wie die eines toten Fisches auf dem Trockenen, und ihre Köpfe waren mit kurzen schwarzen Stoppeln und mit Schnittwunden übersät, die von den Rasiermessern herrührten, mit denen sie sich von Zeit zu Zeit die höckerigen Schädel schoren. Außerdem trugen sie beide kurze, schmutzige Uniformröcke von unbestimmbarer Farbe und enge Beinkleider aus Leder. Die Crowe-Zwillinge fuhren abwechselnd auf der Plünderer. Sie passten gut zu Kapitän Fry – sie waren bösartig und so dumm, dass sie alles, was er von ihnen verlangte, taten, ohne Fragen zu stellen.
    Daher wusste Kapitän Fry, als er »Werft sie über Bord! Sofort!« brüllte, dass Thin Crowe genau das tun würde, ohne lange nachzudenken. Kapitän Fry war kein Freund von langem Nachdenken.
    Thin Crowe war drahtig und hatte Muskeln wie Stahlseile. Er packte Lucy an den Hüften, hob sie in die Höhe und lief mit ihr zur Reling. »Loslassen!«, kreischte Lucy. Wolfsjunge eilte ihr zu Hilfe – mit dem Ergebnis, dass Thin Crowe auch ihn zu fassen bekam.
    »Wirf sie beide über Bord!«, befahl Kapitän Fry.
    Wolfsjunge erstarrte. Er verabscheute es, aus Booten zu fallen.
    Als kippe er den Tagesmüll ins Meer, warf Thin Crowe Wolfsjunge und Lucy über Bord. Aber das überstürzte Auslaufen der Plünderer hatte zu schlampiger Seemannschaft geführt, wie es Kapitän Fry ausgedrückt hätte – ein Schiffstau hing lose an der Bordwand herunter. Wolfsjunge und Lucy bekamen das Tau im Fallen zu fassen und baumelten daran wie zwei Fender, während die Plünderer durch die Wellen pflügte.
    Fachmännisch, denn er hatte so etwas schon viele Male getan, beugte sich Thin Crowe hinaus und begann, Wolfsjunges Finger von dem Tau wegzubiegen. Ein intelligenterer Seemann hätte die Leine durchgeschnitten, aber auf diesen Gedanken kam Thin nicht. Wohl aber Kapitän Fry, der mit wachsender Ungeduld zusah.
    »Kapp doch das Tau, du Makrelenhirn«, knurrte er. »Sollen sie schwimmen oder absaufen.«
    »Ich kann nicht schwimmen!«, ertönte Lucys Stimme von der anderen Seite.
    »Dann tust du eben das andere«, grinste der Kapitän und entblößte seine Zahnlücken.
    Jakey Fry, der an der Ruderpinne stand, verfolgte das Geschehen mit Schrecken. Mittlerweile hatte die Plünderer den Hafen hinter sich gelassen und steuerte auf die offene See hinaus, und Jakey wusste, dass ein Nichtschwimmer, der hier draußen ins Meer fiel, verloren war. Er fand, dass Wolfsjunge und Lucy einen ganz netten Eindruck machten, besonders Lucy. Ihre Anwesenheit an Bord ließ die Aussicht auf die kommenden langen Tage mit seinem launischen Vater und den brutalen Crowes nicht mehr ganz so trostlos erscheinen. Außerdem war er nicht damit einverstanden, dass Menschen über Bord geworfen wurden – nicht einmal Mädchen.
    »Nein, Pa! Nicht!«, schrie er. »Wenn sie ertrinken, bringt das noch mehr Unglück als der böse Blick der Hexe.«
    »Sprich nicht von der Hexe«, brüllte Kapitän Fry, der von mehr schlechten Omen heimgesucht wurde, als einem Skipper recht sein konnte.
    »Sag ihm, dass er das Tau nicht durchschneiden soll, Pa. Sag es ihm, sonst steuere ich nach Port zurück.«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Doch, das werde ich!« Damit stieß Jakey Fry die Pinne kräftig von sich weg. Der große Baum des Hauptsegels schwang herum, und die Plünderer begann zu wenden.
    Kapitän Fry lenkte ein. Mit derselben Flut in den Hafen zurückzukehren, mit der man ausgelaufen war, brachte, wie jedermann wusste, am meisten Unglück. Das war mehr, als er verkraften konnte.
    »Hör auf!«, brüllte er. Thin Crowe sägte mit seinem stumpfen Fischmesser energisch an dem Tau. Es machte ihm Spaß, und er wollte nicht aufhören.
    »Du sollst aufhören, hab ich gesagt«, brüllte der Kapitän. »Das ist ein

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