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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Befehl, Crowe. Hol sie hoch und schaff sie unter Deck.«
    Jakey Fry grinste. Er zog die Pinne wieder zu sich her, und während die Plünderer auf ihren alten Kurs zurückschwenkte, sah er zu, wie Lucy und Wolfsjunge durch die Luke in den Laderaum darunter gestoßen wurden. Der Deckel wurde zugeschlagen und verriegelt, und Jakey begann, vergnügt zu pfeifen. Diese Fahrt versprach, viel interessanter zu werden als sonst.
    Unterdessen wehrte Simon auf dem Kai besorgte Fragen ab. Höflich schlug er die Angebote drei junger Frauen aus, die ihn zu sich nach Hause einluden, um dort seine Kleider zu trocknen, und machte sich stattdessen auf den Weg in sein Mansardenzimmer im Zollhaus.
    »Simon. Simon!«
    Simon überhörte die vertraute Stimme absichtlich. Er wollte allein sein. Aber Maureen aus dem Pastetenladen gab nicht so leicht auf. Sie holte ihn ein und legte ihm freundlich die Hand auf den Arm. Simon wandte ihr das Gesicht zu, und Maureen erschrak – seine Lippen waren blau, und sein Gesicht so weiß wie die Teller, auf denen sie ihre Pasteten auslegte.
    »Simon, du frierst ja! Du kommst jetzt sofort mit zu mir und wärmst dich am Ofen auf. Ich mache dir eine schöne heiße Schokolade.«
    Simon schüttelte den Kopf, aber Maureen duldete keinen Widerspruch. Sie hakte sich fest bei ihm unter und schleppte ihn quer über den Platz zum Pastetenladen. Sowie sie drinnen waren, hängte sie das Schild Geschlossen in die Tür und bugsierte Simon nach hinten in die Küche.
    »Sitz«, befahl sie, als sei Simon ein triefnasser Labrador, der törichterweise ins Hafenbecken gehüpft war. Folgsam setzte er sich auf ihren Stuhl neben dem großen Pastetenofen. Auf einmal begann er fürchterlich zu zittern. »Ich hole ein paar Decken«, sagte Maureen. »Du kannst die nassen Sachen ausziehen, dann trockne ich sie über Nacht.«
    Fünf Minuten später war Simon in mehrere raue Wolldecken gewickelt. Von Zeit zu Zeit überlief ihn noch ein Schauder, doch seine Lippen hatten wieder Farbe bekommen, und sein Gesicht war nicht mehr so weiß wie ein Pastetenteller. »Und?«, fragte Maureen. »Hast du Lucy gesehen?«
    Simon nickte freudlos. »Jetzt bin ich im Bild. Sie hat einen anderen – sie ist mit ihm durchgebrannt. Wie ich vorausgesagt habe. Ich kann es ihr nicht verdenken.« Er vergrub das Gesicht in den Händen, und wieder bekam er einen Schüttelanfall.
    Maureen war eine praktisch denkende Frau und ertrug es nicht lange, wenn Trübsal geblasen wurde. Außerdem glaubte sie, dass die Dinge nicht immer so schlimm waren, wie es den Anschein hatte. »Da habe ich etwas anderes gehört«, sagte sie. »Ich habe gehört, dass sie und der Junge aus dem Haus des Hexenzirkels geflohen sind. Alle haben die Hexe gesehen, Simon.«
    »Hexe?« Simon hob den Kopf. »Was für eine Hexe?«
    »Die richtig gemeine. Die, die Florrie Bundy auf Teebeutelgröße geschrumpft haben soll.«
    »Was?«
    »Auf Teebeutelgröße. Die Teebeutel-Hexe hat Lucy und den Jungen verfolgt. Sie war auf einem von diesen Blitzbrettern hinter ihnen her – gefährliche Dinger.«
    »Sie hat Lucy verfolgt?« Simon verfiel in Schweigen. Er dachte angestrengt nach. Früher hatte er dem Zirkel gelegentlich einen Besuch abgestattet. Er hatte es nicht gern getan, aber zu der Zeit hatte er die Dunkelkräfte des Zirkels bewundert. Und ganz besonders hatte er Linda bewundert, der man, wie ihm jetzt wieder einfiel, tatsächlich nachgesagt hatte, sie habe ihre Nachbarin schrumpfen lassen. Aber Lindas Schwarzkünste und ihre Bösartigkeit hatten sogar ihm Angst eingejagt, und der Gedanke, dass sie Lucy verfolgt hatte, ließ ihn abermals erschaudern.
    Maureen reichte ihm noch eine Decke. »Das würde auch erklären, warum sie auf die Plünderer geflüchtet sind«, sagte sie, stand auf und sah nach dem Kessel, der über dem Feuer hing. »Die Plünderer ist nämlich das letzte Boot, auf das man freiwillig springen würde.«
    Simon schaute zu ihr auf und runzelte die Stirn. »Wieso? Was meinst du damit?«
    »Nichts«, erwiderte Maureen schnell. Hätte sie doch nur nichts gesagt! Was nützte es Simon, wenn er sich Sorgen über etwas machte, woran er ohnehin nichts ändern konnte?
    »Raus mit der Sprache, Maureen. Ich will es wissen«, sagte Simon und sah ihr in die Augen. Maureen antwortete nicht. Stattdessen stand sie auf und ging zu dem kleinen Herd, auf dem sie in einem Topf Milch warm machte. In den folgenden Minuten beschäftigte sie sich damit, in der heißen Milch drei Riegel Schokolade

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