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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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am nächsten Morgen kurz nach Tagesanbruch wieder in die Küche herunterkam, um den ersten Schub Pasteten zu backen, war Simon nicht mehr da. Es überraschte sie nicht. Sie begann, den Teig zu kneten, und wünschte ihm und Lucy im Stillen Glück – sie würden es brauchen.

* 13 *
    13.  Drachenflug

    D e r Doppeldünenleuchtturm war ein wackliges Metallgerüst, das am Ende einer tückischen Sandbank stand. Aus der Luft sah er aus, als könnte ihn der kleinste Windstoß umknicken, doch Septimus hatte Leute sagen hören, dass er vom Boden aus eindrucksvoll wirke.
    Bei dem Leuchtturm ließ Septimus Feuerspei um etwa fünfundvierzig Grad nach links schwenken und auf die offene See hinausfliegen. Eigentlich brauchte er den Drachen gar nicht zu lenken, weil Feuerspei im Moment beinahe dieselbe Strecke flog wie beim letzten Flug, aber es begeisterte ihn immer wieder, wenn der Drache auf seine Kommandos reagierte. Am Boden hatte er oft das ungute Gefühl, dass der Drache den Ton angab und er nur dazu da war, seine Befehle auszuführen, aber in der Luft waren die Rollen vertauscht. Feuerspei wurde folgsam und lammfromm. Er kam jedem Wunsch seines Reiters nach, ja, er ahnte ihn sogar voraus, sodass Septimus bisweilen das Gefühl hatte, der Drache könne seine Gedanken lesen.
    Damit hatte Septimus gar nicht so unrecht. Er wusste nicht, dass ein Drachenreiter – insbesondere, wenn er den Drachen geprägt hatte – seine Gedanken durch das kleinste Zucken jedes Muskels übermittelt. Ein Drache liest den ganzen Körper seines Reiters, und oft weiß er, in welche Richtung der Reiter will, noch bevor dieser es selbst weiß. So war es auch zwei Tage zuvor gewesen, als Feuerspei mit einer sehr aufgeregten Marcia Overstrand ohne einen einzigen Fehler die ganze Strecke zum Foryxhaus geflogen war. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass Marcia die einfachsten Drachen-Richtungskommandos durcheinandergebracht hatte. Marcia selbst war natürlich davon überzeugt, es sei ihren angeborenen Drachenfliegerkünsten zu verdanken, dass sie sicher ans Ziel gelangten, doch in Wahrheit war es nur Feuerspeis angeborener Fähigkeit zu verdanken, die Befehle einer Außergewöhnlichen Zauberin zu missachten.
    Septimus und Feuerspei flogen über die offene See. Es klarte auf, und die vielen kleinen weißen Wolken verschwanden nach und nach, bis Septimus nur noch Blau sah – den blauen Himmel über und die glitzernde See unter ihm. Er spähte verzückt in die Tiefe, beobachtete, wie sich die Schatten der Strömungen verschoben, sah die dunklen Umrisse der riesigen Wale, die den tiefen Meeresgraben, den sie gerade überflogen, bewohnten.
    In zweihundert Meter Höhe war die Spätfrühlingsluft kalt, aber die Wärme, die Feuerspeis Muskeln erzeugten, umgab Septimus mit einem Kleinklima, das durchaus angenehm war – solange er die gelegentlichen Wolken aus heißem, übel riechendem Drachenatem nicht beachtete. Bald lullte das gleichmäßige Auf und Ab des Drachenflugs Septimus ein und versetzte ihn in einen traumähnlichen Zustand. Zaubersprüche schwirrten ihm durch den Kopf, und Drachenlieder klangen in seinen Ohren. So verstrichen mehrere Stunden, bis er plötzlich mit einem Ruck wach wurde.
    »Septimus, Septimus ...« Jemand rief seinen Namen.
    Septimus setzte sich auf, alarmiert und verwirrt zugleich. Wie konnte hier jemand seinen Namen rufen? Er schüttelte sich und murmelte: »Du hast nur geträumt, du Dummkopf.« Um die Benommenheit in seinem Kopf zu vertreiben, blickte er noch einmal nach unten – und schnappte vor Erstaunen nach Luft.
    Weit unter sich sah er mehrere Inseln wie funkelnde Edelsteine im Meer liegen. Eine große Hauptinsel in der Mitte, und darum herum sechs kleinere. Alle waren von einem tiefen, satten Grün, umsäumt von kleinen Buchten und weißen Sandstränden, und zwischen den Inseln glitzerte das zarte Blaugrün des klaren, seichten Meeres im Sonnenlicht. Septimus war verzückt. Auf einmal sehnte er sich danach, auf einem warmen Hang zu sitzen und aus einer Quelle zu trinken, die aus bemoosten Felsen sprudelte. Eine Sekunde lang – nicht länger – spielte er mit dem Gedanken, mit Feuerspei in eine Bucht hinabzustoßen und im Sand zu landen. Als Reaktion darauf ging der Drache in einen Sinkflug über. Sogleich kam Septimus wieder zur Besinnung.
    »Nein, Feuerspei. Nein, wir müssen weiter«, sagte er bedauernd.
    Feuerspei schwenkte auf den alten Kurs zurück, und Septimus drehte sich um und beobachtete, wie die

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